Witten. Bei einem Einbruchscoup in ein Wohnhaus in Witten-Stockum wird Schmuck erbeutet. Dank einer Dashcam fliegt das Täter-Trio schnell auf.
Zwei Jahre nach einem Blitzeinbruch in ein Wohnhaus an der Hörder Straße in Stockum ist ein Wittener Familienvater (47) am Bochumer Landgericht zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der vorbestrafte Serientäter war auf seiner Pkw-Fluchtfahrt gefilmt und bis nach Hause verfolgt worden.
Es war der 15. September 2022 als zwei Landsleute des Angeklagten in das Haus in Stockum eingebrochen waren. Das Duo vom Balkan war erst kurz zuvor nach Deutschland eingereist, hatte bei dem Familienvater in Witten Unterschlupf gefunden und war von dem 47-Jährigen auch zum Tatort, gefahren worden. Während des Einbruchs wartete der Wittener draußen in seinem BMW.
Wittener wird mit Dashcam gefilmt
Von einem lauten Knall durch das brachiale Aufhebeln der Tür aufgeschreckt, hatten Nachbarn erst den Hausbesitzer und dann auch die Polizei alarmiert. Die zwei Einbrecher hatten es dennoch geschafft, blitzschnell aus dem Haus eine Schmuckschatulle zu stehlen und in den Flucht-Pkw des Angeklagten einzusteigen. Ein Zeuge hatte das Trio mit seinem Pkw verfolgt, die rasante Fluchtfahrt sogar mit einer Dashcam (Armaturenbrettkamera) aufgezeichnet. An der Wohnanschrift des Familienvaters konnte die Polizei später die gestohlene Schmuckschatulle sicherstellen.
Lesen Sie auch
- 50 Jahre Folkclub Witten: Grafiker schuf Kult-Plakate
- Hotelneubau auf Saalbau-Gelände in Witten landet vor Gericht
- Großer Umbau: AOK zieht in die Stadtgalerie Witten
Nachdem die beiden eigentlichen Einbrecher bereits Anfang 2023 am Schöffengericht in Witten zu Bewährungsstrafen verurteilt worden waren, ließ ein Urteil gegen den Familienvater zunächst auf sich warten. Hintergrund war zum einen, dass der 47—Jährige behauptet hatte, er sei bei dem Coup in Stockum vollgeschnupft mit Kokain gewesen - mit der Folge einer Sachverständigen-Begutachtung.
Angeklagter aus Witten ist Serientäter
Und zum anderen, dass gegen den Wittener noch weitere Ermittlungsverfahren wegen Einbruchsdiebstahl aufgelaufen waren. In einem Fall soll der Familienvater bei einem Einbruch in ein sanierungsbedürftiges Einfamilienhaus in Hattingen Werkzeuge im Wert von mehr als 10.000 Euro gestohlen haben. Bei diesem Fall war unter anderem an einem Kellerabgang eine Schutzmaske, höchstwahrscheinlich mit DNA-Spuren des Witteners entdeckt worden. In einem weiteren Einbruchsfall in Witten hatte eine Überwachungskamera den Angeklagten offenbar auf frischer Tat gefilmt.
Am Bochumer Landgericht zog der Familienvater am Montag, 23. September, in einer Berufungsverhandlung die Reißleine und stimmte – ebenso wie die Staatsanwaltschaft – einem „Gesamtpaket“ zu. „Der Angeklagte und seine Familie wollen endlich Klarheit für die Zukunft und die Vergangenheit hinter sich lassen“, sagte Verteidiger Hami Civil.
Keine Chance auf Bewährung
Der Serientäter akzeptierte als Strafe für alle im Raum stehenden Taten zwei Jahre Gefängnis. Nicht zuletzt mit Blick auf zwei laufende Bewährungen war eine weitere Bewährungschance für ihn absolut unerreichbar. Der 47-Jährige hofft nun auf die Möglichkeit, die Strafe im offenen Vollzug absitzen zu können. Gefangene im offenen Vollzug dürfen das Gefängnisgelände tagsüber verlassen, um beispielsweise arbeiten zu gehen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.