Witten. Beatrix Reinecke hilft, Nachbarschaftsstreitigkeiten zu klären. Es gibt noch offene Stellen für Schiedsleute - und eine Aufwandsentschädigung.

Als Sozialpädagogin ist sie wohl genau richtig in diesem Ehrenamt: Beatrix Reinecke kümmert sich ab sofort als neue Schiedsfrau um Schlichtung im Wittener Bezirk Stockum/Wullen. „Ich mag es, mit Menschen zu arbeiten und in Krisensituationen zu helfen“, erklärt Beatrix Reinecke ihre Motivation.

Und Motivation ist gefragt, denn die Aufgaben sind zugleich hochbedeutsam wie herausfordernd: Schiedspersonen treten immer dann auf den Plan, wenn Nachbarschaftsstreitigkeiten drohen zu eskalieren, etwa bei Sachbeschädigungen, Hausfriedensbruch oder bei Beleidigungen.

Menschen dazu bringen, wieder miteinander zu reden

Sie sollen schlichten und im besten Fall unbürokratisch und kostensparend eine Einigung erzielen. Schiedspersonen moderieren zwischen den streitenden Parteien, die im Schiedsverfahren die Möglichkeit haben, sich auszusprechen. Manchmal ist der Gang zur Schiedsperson sogar ein Muss, bevor die Streitigkeit vor Gericht landet. Erst wenn es hier keine Einigung oder einen Vergleich gibt, kann das Gericht eingeschaltet werden.

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Dietrich Dannert, Schiedsmann für Bommern/Bommerholz räumt ein: „Man kann zwar nicht immer alles lösen, aber zumindest kann man Menschen dazu bringen, wieder miteinander zu reden.“ Und das ist oft die halbe Miete auf dem Weg zum Rechtsfrieden, wie der Fachbegriff juristisch lautet.

Migrantinnen und Migranten mit guten Deutschkenntnissen erwünscht

Bei diesem Ehrenamt sind Fingerspitzengefühl, die Bereitschaft zuzuhören und Geduld gefragt. Auch Lebenserfahrung ist von Vorteil. Davon bringt Manfred Höwing, verantwortlich für den Schiedsbezirk Annen/Rüdinghausen, einiges mit: „Ich habe 32 Jahre in der Erwachsenenbildung gearbeitet und kann die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, jetzt gut gebrauchen.“

Darüber hinaus müssen Interessenten natürlich auch ein paar formale Voraussetzungen mitbringen. Sie sollten zwischen 25 und 74 Jahren alt sein und im jeweiligen Schieds- oder Amtsbezirk wohnen. Migrantinnen und Migranten mit guten Deutschkenntnissen sind ausdrücklich erwünscht. Schiedspersonen werden vom Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats für fünf Jahre gewählt, dabei ist eine Wiederwahl möglich. Für die Tätigkeit gibt es eine monatliche Pauschale von 26 Euro. In Witten gibt es insgesamt sechs Schiedsbezirke, fünf davon sind besetzt.

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„Das Amt der Schiedsperson ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug zu bewerten“, lobt Bürgermeister Lars König. „Was die Schiedsfrauen und Schiedsmänner für den Rechtsfrieden leisten, ist enorm und trägt erheblich zu einer guten Nachbarschaft bei.“

Weitere Informationen gibt es unter www.bds-nrw.com/startseite. Wer selbst Interesse am Ehrenamt Schiedsperson hat, kann sich melden unter rechtsamt@stadt-witten.de.

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