Witten. Das Dehner Gartencenter gibt es seit 20 Jahren in Witten. Seit der Eröffnung hat sich viel verändert. Was Corona und TikTok damit zu tun haben.
20 Jahre gibt es das Dehner Garten-Center nun schon in Witten. Am 22. April 2004 öffnete der Markt zum ersten Mal seine Türen. Doch erst jetzt feiert das Geschäft an der Liegnitzer Straße seinen Geburtstag offiziell: mit zehn Prozent Rabatt auf fast das gesamte Sortiment bis einschließlich Samstag (7.9.). Im Laufe der Zeit sind die Kunden im Schnitt deutlich jünger geworden. Dabei spielen nicht nur Corona, sondern auch Instagram und TikTok eine große Rolle.
„Früher haben wir mehr fachlich beraten“, sagt Marktleiter Bernhard Stolz. Da ging es im Kundengespräch etwa darum, für einen bestimmten Standort die idealen Pflanzen zu finden. Heute hätten sich vor allem die jungen Kundinnen und Kunden vorab in den Sozialen Medien informiert. „Sie wissen schon genau, welche Pflanze sie wollen, haben ein Bild davon auf dem Smartphone dabei“, weiß der 39-Jährige, der seit 24 Jahren bei dem bayerischen Unternehmen arbeitet. Während Corona habe sich eine regelrechte „Szene“ auf TikTok und Instagram entwickelt.
Junges Publikum sucht bei Dehner in Witten nach Raritäten
Zuletzt gab es einen regelrechten Hype um eine bestimmte Art der Zimmerpflanze „Monstera“, auch Fensterblatt genannt. Die findet sich mittlerweile in vielen Wohnzimmern der Republik. Doch gerade das junge Publikum möge Raritäten, so Stolz, etwa die Monstera mit marmorierten Blättern. Kauft man eine zwei Meter hohe Pflanze, kann so ein Exemplar schon mal 500 Euro kosten. Eine kleine mit 30 Zentimetern Wuchshöhe gibt‘s für knapp 80 Euro.
Hinter dem gestiegenen Interesse für Grünpflanzen bei jungen Menschen steht eine größere Entwicklung: der während der Corona-Zeit entstandene Wunsch, das eigene Heim schöner zu machen. Das spüren die Märkte nicht nur an der Begeisterung für Zimmer- und Gartenpflanzen. Auch der Deko-Bereich hat zugelegt und ist ganzjährig nachgefragt. „Früher wurde einmal zu Weihnachten und einmal im Frühjahr dekoriert“, sagt Marktleiter Stolz.
Trend zum Selbstversorger
Die Pandemie hatte noch einen weiteren Effekt, der nachhallt. „Der Trend geht eindeutig zum Selbstversorger“, sagt Dehner-Mitarbeiter Christian Kaczmarek. Egal ob Hochbeet oder Mini-Gewächshaus fürs Fensterbrett. Einige haben offenbar auch ihre Tierliebe entdeckt. Futter für Gartenvögel gehe mittlerweile ganzjährig in großen Mengen über die Ladentheke. Selbst jetzt im Spätsommer reiht sich an einer Wand ein Stapel 20-kg-Säcke an den nächsten.
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Im Oktober ist Kaczmarek seit 19 Jahren bei Dehner. Angefangen hat der heute 43-Jährige in der Zoo-Abteilung. Mittlerweile ist er stellvertretender Marktleiter. Er sei immer zufrieden gewesen, das familiengeführte Unternehmen sei sehr sozial. „Man bekommt hier viel Flexibilität, aber auch Verantwortung.“ Von 23 Mitarbeitenden sind nach Angaben von Marktleiter Stolz acht schon fast 20 Jahre im Markt beschäftigt, 13 schon länger als zehn.
Dehner hält an Tierhaltung fest
Was sich seit Öffnung des Centers 2004 nicht verändert hat: Noch immer verkauft Dehner lebende Tiere. Neben Fischen auch Vögel und Nagetiere wie Kaninchen, Ratten und Meerschweinchen. Seit zwei Jahren leben sie in einer neu gebauten und klimatisierten Anlage. Zutritt zu den Vögeln und Nagetieren soll es nur mit einem Mitarbeiter geben.
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„Die Tierhaltung war immer kontrovers“, weiß der gebürtige Bayer Stolz. Man stehe auch im Fokus der Tierrechtsorganisation Peta. „Aber ich finde, besser die Menschen kaufen bei uns als auf dem Schwarzmarkt.“ Dehner arbeite mit seriösen Züchtern zusammen, betont der 39-Jährige. Und hat sich selbst einen „Heimtierkodex“ auferlegt. Man achte etwa auf kurze Transportwege vom Züchter zu den Märkten, sagt Stolz. Peta hat dem Unternehmen Ende 2022 vorgeworfen, Tiere aus „katastrophalen Zuchtbedingungen“ zu verkaufen.
Auch hier gibt es Blumen und Sträucher
Noch bis einschließlich Samstag (7.9.) erhalten Kundinnen und Kunden im Dehner-Markt an der Liegnitzer Straße 7 zehn Prozent Rabatt auf (fast) das gesamte Sortiment. Da mehrere Märkte in diesem Jahr Jubiläum feiern, wurde die Rabattaktion deutschlandweit zum gleichen Zeitpunkt gestartet.
Pflanzenfreunde werden auch in der Bommeraner Baumschule, Bommerholzer Str. 98, fündig. Hier gibt es nicht nur Bäume, Stauden und Sträucher, sondern auch Blühpflanzen für Balkon und Garten. Auch das Bauhaus Witten (Brauckstr. 20) hat eine Gartenabteilung, ebenso der Toom-Baumarkt (Dortmunder Str. 21).
Falls Sie sich für den neuesten Pflanzentrend unter jungen Leuten interessieren: Die „Monstera Variegata“ hat ausgedient. Heiß begehrt ist jetzt die „Alocasia Frydek“, auch bekannt als Pfeilblatt. Natürlich mit besonderer Musterung. Gerade ist an der Liegnitzer Straße eine neue Fuhre angekommen. Die letzte war ruck, zuck weg. Nachdem jemand ein Bild davon auf Facebook gepostet hatte.
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