Witten. Ein Reh schlüpfte im vorigen Oktober durch eine Zaunlücke aufs Gelände. Dann schnappte die Falle zu. Inzwischen hat die Ricke ein Kitz. Was nun?

Rehe gehen zum Fressen nicht irgendwo hin. Was sie lockt, sind junge Spitzen seltener Baumarten, wie Förster wissen. Bambi & Co. gelten als die Feinschmecker des Waldes. Kein Wunder, dass ein Reh im vorigen Oktober die Chance nutzte, bei Bauarbeiten durch eine Öffnung in der Umzäunung auf ein üppig bewachsenes Gelände des Ruhrverbandes am B-226-Kreisel an der Herbeder Straße zu kommen. Doch dann schnappte die Falle zu.

Reh auf dem ESW-Gelände in Witten-Bommern: Inzwischen hat es sogar ein Kitz.
Reh auf dem ESW-Gelände in Witten-Bommern: Inzwischen hat es sogar ein Kitz. © Sonja Jankowski | Sonja Jankowski

Barbara Jankowski und Tochter Sonja sorgen sich um die Tiere

Barbara Jankowski (67) und ihre Tochter Sonja Jankowski (49) sehen das Reh von ihren Wohnungen an der Herbeder Straße aus. Morgens und spätnachmittags zeigt es sich – seit diesem Mai sogar mit einem Kitz. Mutter und Tochter Jankowski sehen auch, dass die beiden Tiere versuchen das Gelände zu verlassen. Doch egal wohin sie gehen, sie kommen nicht weg.

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Barbara und Sonja Jankowski suchten bei Einrichtungen im Stadtgebiet Unterstützung – vergeblich. „Die Tiere müssen doch in Freiheit leben“, sagt Barbara Jankowski, „es kann doch nicht sein, dass sie hier eingesperrt sind. Ich finde das so traurig.“

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Dazu kommt, dass Ricke und Kitz Gefahr drohe, wenn der Ruhrverband das Gehölz an der Einmündung des Wannenbachs in die Ruhr zurückschneide oder wenn Hochwasser den Uferbereich überschwemme. Was sagt der Ruhrverband dazu?

Verbandssprecherin Britta Balt stellte im Gespräch mit der WAZ in Aussicht, dass sich das Problem für die beiden Tiere leicht und schnell lösen lasse. Da könne ein Trupp des Verbands hin, der für die Niederschlagswasserbehandlungsanlagen wie Pumpwerke und Regenüberläufe zuständig sei: „Er ist dafür da, im Rahmen der Bereitschaft Störungen zu beheben. Eigentlich müssten die Leute von diesem Reh schon wissen.“

Bereits am Freitagmorgen (2. August) war der „Rehbeauftragte“ des Ruhrverbands vor Ort. Da Rehe sich weitgehend im Dickicht verstecken, sei es nicht leicht, die Tiere zu finden - zumal an das Grundstück des Ruhrverbands eine Brache der Deutschen Edelstahlwerke grenzt. Dennoch hofft Britta Balt vom Ruhrverband, im Sinne des Tierschutzes in Kürze einen Erfolg vermelden zu können.

Bis Montagmorgen (5.8.) hatten die Bemühungen allerdings noch keinen Erfolg, wie das Foto einer Anwohnerin beweist. Britta Balt vom Ruhrverband sagte wenig später, das zuständige Team wolle dafür sorgen, dass die beiden Tiere freikommen.

Reh auf dem Ruhrverbandsgelände Wannenbach in Witten: Dieses Foto stammt von Montagmorgen, 5. August.
Reh auf dem Ruhrverbandsgelände Wannenbach in Witten: Dieses Foto stammt von Montagmorgen, 5. August. © WAZ | WAZ

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