Hattingen. Ruhr-Ranger bekommen ein Kanu: Zahlreiche Menschen ankern unerlaubt im Naturschutzgebiet - und machen Feuer. Was an der Ruhr zu beachten ist.
Temperaturen bis zu 31 Grad Celsius sind für Hattingen angekündigt: Da zieht es viele Menschen an und auf die Ruhr. Warum die Ranger vom RVR Ruhr Grün jetzt ein Kanu bekommen. Und warum das unerlaubte Baden in diesem Sommer gefährlicher ist als im vergangenen.
Im Jahr 2019 bekamen die Ranger vom RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün E-Bikes für ihre Touren durch Wälder, jetzt ist ein Kanu bestellt, das in Hattingen zum Einsatz kommen soll. „Sobald es da ist, fahren wir damit auch über die Ruhr“, sagt Dirk Bruszies, einer der Ranger vom RVR Ruhr Grün.
Freizeitler respektieren Naturschutzgebiet oft nicht
Immer wieder stellt er in Hattingen fest, dass im Naturschutzgebiet Winz-Baak sich aufgehalten oder sogar gegrillt wird. „Das ist nicht erlaubt und auch wegen der Rinder nicht ungefährlich“, betont Bruszies. Bislang würden er und seine Kollegen jene, die sich im Naturschutzgebiet aufhielten oder gar Feuer machten, vom anderen Ufer aus ansprechen.
Blaualgen und Nacktsonnen
Vor für Hunde und teils auch Menschen gefährlichen Blaualgen muss sich übrigens in der Ruhr niemand fürchten: „Sie kommen in Fließgewässern nicht vor“, sagt Britta Balt, Specherin des Ruhrverbandes. Sie bittet Erholungssuchende, ihren Müll nach dem Aufenthalt an und auf der Ruhr wieder mitzunehmen.
Beschwerden wegen Mülls an der Ruhr liegen der Stadt Hattingen laut Sprecherin Susanne Wegemann aktuell nicht vor. Was das nackte Sonnen in den Ruhrwiesen betrifft, sagt sie: „Wir haben zum Thema nichts in unserer ordnungsbehördlichen Verordnung geregelt und sind mit Beschwerden dazu nicht konfrontiert worden.“
„Wenn wir das Kanu haben, dann reden wir von Kanufahrer zu Kanufahrer“, sagt er. Häufig würden Gruppen von Vereinen, die hier unterhalb der Isenburg die besonderen Strömungsverhältnis zum Trainieren nutzen würden, im Naturschutzgebiet zusammensitzen. „Sie nehmen offenbar die Schilder, dass nicht geankert werden darf und dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, nicht wahr.“ Und auch jene, die sich ein Kanu oder ähnliches mieteten, würden oft nicht in den Unterlagen nachlesen, dass sie hier nicht an Land gehen dürfen.
Baden in der Ruhr ist nicht erlaubt
Die Ruhrwiesen übrigens gehören in Teilen Landwirten, die sie auch bewirtschaften. Ein besonderes Ärgernis für sie ist der Hundekot, der beim Mähen mit ins Heu gelangt, es verunreinigt.
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Möglichkeiten, in der Ruhr erlaubt baden zu gehen, gibt es auf Hattinger Gebiet nicht. Britta Balt vom Ruhrverband: „Die Ruhr ist stark fließend und damit gefährlich. Gerade im Bereich der Buhnen weiß man nicht, was sich unter der Wasseroberfläche verbirgt.“ An jeder Querverbauung gebe es Wirbel.
Ampel an der Badestelle zeigt grünes Licht
Ihr ist bekannt, dass gerade dieser Abschnitt gerne zum - verbotenen - Baden genutzt würde. „Viele sagen auch, dass sie dort seit Jahren schwimmen gehen.“ Doch in diesem Jahr gebe es noch ein zusätzliches Risiko. „Dieses Jahr war bisher sehr nass, es gab viel Regen.“ Darum sei der Wasserstand höher. Bei einem höheren Wasserstand fließe das Wasser schneller. „Das birgt ein größeres Gefahrenpotenzial.“
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Derzeit zeigt die Ampel an der Badestelle in Bochum-Dahlhausen grünes Licht, das heißt: Sie ist zum Baden geeignet. Der rund 200 Meter lange Bereich reicht etwa 20 Meter in die Ruhr hinein. Durch Bojen auf der Wasserfläche ist der Badebereich sowohl für die Badenden als auch für Wassersportlerinnen und -sportler deutlich sichtbar. Aber: Es gibt keine Aufsicht, das Baden erfolgt auf eigene Gefahr. Es gib keinen Nichtschwimmer-Bereich.
Ruhrwasser kälter als im Vorjahr
Derzeit ist das Wasser der Ruhr nach der letzten Messung vom 14. Juli des NRW-Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz 18,4 Grad Celsius warm. Zur gleichen Zeit im Vorjahr lag die Temperatur bei 21,7 Grad Celsius. „Wenn das Wasser kühler ist, ist das für die Fische besser“, erklärt Balt. Und sie bittet alle Freizeitler am Fluss, „ihren Müll wieder mitzunehmen“.
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