Witten. Ganz Witten ist traurig. Die Niederlage gegen Spanien hat viele geschockt. „Wir waren so nah dran“, sagen alle. Reaktionen nach Spielende.
In der „Alten Post“ war es lange nicht mehr so leise, geschweige denn in der 119. Minute eines Viertelfinalspiels bei einer Fußball-EM. Das 2:1 für Spanien am Ende der Verlängerung hat dort wie bei vielen tausend anderen Wittenern und Wittenerinnen für Entsetzen gesorgt. Wirt Thorsten Wottrich spricht von „Totenstille“.
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Wenige Minuten nach Spielende rennen die Menschen auf die Straße, müssen irgendwie ihren Frust loswerden. Wo man auch hinguckt: Überall blickt man in traurige Gesichter. „Da ist so eine Riesenleere“, beschreibt Wottrich seinen Gefühlszustand in jenem schicksalhaften Moment, als das Siegtor für Spanien fiel.
Überall in der Kneipe sieht man noch Schwarzrotgold, doch für die deutsche Mannschaft ist die EM vorbei. Auch für die Kneipengäste in Witten? „Auf keinen Fall“, sagen Anja und Kerstin, die sich die Partie in der „Alten Post“ angesehen haben. Und wer wird jetzt Europameister? „Ich hoffe die Schweiz“, sagt Kerstin. Anja tippt auf Portugal. Aber dafür müssen die Portugiesen an diesem Abend erst mal Frankreich schlagen.
Unbeschreiblich war die Freude, als Wirtz gegen Spanien quasi in letzter Sekunde der normalen Spielzeit den Ausgleich schaffte und so überhaupt erst die Verlängerung ermöglichte. „Einfach schade“, sagt Anja, als die 120 Minuten schließlich vorbei sind. Alle hatten so fest ans Elfmeterschießen geglaubt. „Und das hätten wir gewonnen“, sagen die Deutschlandfans in der Alten Post. „Mit Neuer im Tor sowieso.“ Alle sind sich einig: „Ein spannendes Spiel, auch die Deutschen sind eine tolle Mannschaft.“
Große Gefühl auch bei den jüngeren Gästen in Witten
Ein paar Tische weiter, dort, wo die Jüngeren sitzen, ist die Trauer ebenfalls groß. Maik (36), der einzige Mann unter Mädels und im pinken Deutschlandtrikot, hat sogar geweint, als klar war, dass „wir“ raus sind. Große Emotionen. „Das Ergebnis ist einfach scheiße“, sagt eine junge Frau (28), die sich „Ernsti“ nennt. „Ich finde es so traurig“, sagt Lilli (35).
Beenden wir diesen bitteren Abend mit dem Tipp von Maik, wie das Finale in gut einer Woche wohl ausgeht: „Wer Deutschland besiegt, wird Europameister.“ Viva Espania? Nach Singen ist heute keinem mehr zumute.
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