Witten. Das Mondo in Witten ist seit wenigen Tagen dicht. Zum Abschied flossen Tränen. Die Suche nach einem neuen Wirt läuft auf Hochtouren. Mit Erfolg?

Stammgäste vermissen das Mondo am Saalbau schon jetzt. „Vor allem die Außengastronomie war ein Highlight in der Innenstadt“, sagt ein Wittener. Doch jetzt bleiben die Stühle leer, auf einer Tafel hinter der gläsernen Eingangstür bedankt sich das Team für die „wunderbare Zeit“.

Sie wussten ja, dass es zu Ende geht. Dennoch war der letzte Abend im Restaurant Mondo geprägt von bewegenden Momenten - nicht nur bei der Belegschaft, sondern auch bei Inhaber Farhard Tabrizi. Er ist am Sonntagabend (30.6.) extra noch nach Witten gekommen, um „Tschüss“ zu sagen. „Da sind auch ein paar Tränen geflossen.“

Wittener Schule feierte Abiball im Mondo

Wie berichtet, hatte das Mondo nur noch im Juni für speisende Gäste geöffnet. Wirt Tabrizi hat den Pachtvertrag, der Ende Juli ausläuft, nicht weiter verlängert. Derzeit finden nur noch einige bereits gebuchte, private Veranstaltungen in gewohnter Qualität statt. „Das sind wir den Leuten schuldig.“ Am letzten Samstag feierte die Holzkamp-Gesamtschule dort ihren Abiball.

Farhad Tabrizi hört in Witten auf. Er hat sieben Jahre lang die Mondo-Gastronomie geführt.
Farhad Tabrizi hört in Witten auf. Er hat sieben Jahre lang die Mondo-Gastronomie geführt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Sieben Jahre lang hatte der gebürtige Iraner, der außerdem die Gastronomie im Essener Aalto-Theater sowie das Restaurant der Bochumer Gesellschaft „Harmonie“ betreibt, das Mondo geleitet. „Ich habe es in dieser Zeit zu einer der besten Adressen in Witten gemacht“, sagt Tabrizi selbstbewusst. Es sei auch gut gelaufen.

Der 52-Jährige hatte allerdings außerdem das Mondolino, die Kegelbahnen, die Pausenbewirtung sowie das Veranstaltungscatering im Saalbau übernommen. Doch es hätten die entsprechenden Veranstaltungen und die damit verbundenen Bewirtungsaufträge gefehlt. Ohne diese Einnahmen habe er zu wenig Umsatz gemacht, aber trotzdem die Pacht für den gesamten Betrieb samt Nebenkosten hinlegen müssen. Diese Sorge habe er dem Kulturforum schon vor längerer Zeit mitgeteilt. Doch man habe ihm keine Perspektive bieten können.

Lesen Sie auch

Am letzten Abend nun hatte sich das gesamte Team im Mondo versammelt, auch Vertreter des Kulturforums seien vor Ort gewesen. Es gab Applaus für Farhad Tabrizi. Er verteilte seinerseits Lob an die Belegschaft: „Die haben alle bis zur letzten Sekunde Gas gegeben.“ Die Wehmut war gepaart mit einer gewissen Erleichterung, dass die Entscheidung nun gefallen sei, so der Gastronom. Er hatte früher - allerdings als Mitarbeiter - selbst schon an anderer Stelle drei Insolvenzen in drei Jahren erlebt.

Das Großinventar wie Küche und Möbel wird wohl im Mondo bleiben. Besteck, Geschirr und Gläser - alles selbst angeschafft - wird Tabrizi mitnehmen. Er bietet an, einen etwaigen Nachfolger zu unterstützen. Doch der ist nicht in Sicht: „Wir sind noch in Gesprächen“, sagt Markus Barisch, Fachbereichsleiter Saalbau beim Kulturforum. Interessenten gibt es also. Doch ob sie passen? Und ob ihnen das Angebot des Kulturforums zusagt?

„Wir müssen Gas geben“

Markus Barisch vom Kulturforum

Dieses kann keinen langjährigen Vertrag bieten, sucht nur einen Pächter für zwei bis drei Jahre. Dann wird das Gebäude energetisch saniert. Barisch: „Wir versuchen, an den Konditionen zu schrauben, müssen das aber erst noch mit dem Verwaltungsrat, mit dem Bürgermeister klären.“ Gehen Gespräche mit möglichen Pächtern inzwischen ergebnislos aus, soll noch eine Ausschreibung erfolgen. Dennoch hoffe man auf schnellstmöglichen Ersatz - bis Mitte September, wenn die Veranstaltungen im Saalbau nach der Sommerpause wieder beginnen. Ein ambitioniertes Ziel - das weiß Barisch selbst.

„Wir müssen Gas geben“, so der Mann vom Kulturforum. Denn je länger das Mondo zubleibe, desto eher gerate es bei den Gästen in Vergessenheit. Für potenzielle Pächter hat Farhad Tabriz noch einen Rat auf Lager: Der- oder diejenige sollte möglichst Erfahrung im Veranstaltungsbereich haben - und Rücklagen mitbringen.

Mit den Theaterstuben fing alles an

1972 wurde mit dem Bau des Saalbaus auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Franziska begonnen. Mit der Eröffnung des Veranstaltungsgebäudes drei Jahre später gesellte sich auch die Gastronomie dazu, zunächst noch unter dem Namen „Theaterstuben“.

2008 begann laut Markus Barisch vom Kulturforum die Ära Werner Schmidt. Der ehemalige Wirt des Ratskellers übernahm das Restaurant an der Bergerstraße, das er neun Jahre betrieb. Seit 2010 trägt das Lokal den Namen „Mondo“. Damals wurde das Gebäude um einen Wintergarten sowie den Veranstaltungsraum Mondolino erweitert. Der Name soll möglichst erhalten bleiben, wünscht sich das Kulturforum.

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.