Witten. Überall im Fröbelhaus wird noch Hand angelegt. Doch am 19. August dürfen die Kinder ihre neue Wittener Kita endlich erobern - mit Verspätung.

  • Eigentlich sollten schon längst Kinder auf dem Gelände am ehemaligen Saunagarten an der Pferdebachstraße spielen.
  • Jahrelang verzögerten sich die Umbauarbeiten.
  • Nun starten dort am 19. August 53 Kinder ins neue Kita-Jahr.

Wir hatten im Juni schon einmal auf der Baustelle vorbeigeschaut. Dabei entstand der vorliegende Bericht.

„Wird das jemals fertig?“ Diese Frage hat sich Christiane Ruhl-Teichert seit vier Jahren gestellt. Schon 2020 sollte die Kita Fröbelhaus in den ehemaligen Saunagarten an der Pferdebachstraße in Witten ziehen. Nun ist es tatsächlich bald so weit. Ab dem 19. August spielen dort 53 Kinder. Für die Leiterin des Familienzentrums der Ev. Stiftung Diakoniewerk Ruhr geht damit ein Traum in Erfüllung - und eine traumatische Zeit zu Ende.

Eltern, Mitarbeiterinnen - „alle waren immer in großer Sorge, was denn nun wird“, erinnert sich die 60-Jährige noch allzu gut an die vergangenen Jahre. „Immer wieder gab es Umplanungen. Unsere eigentliche Arbeit lief nur noch nebenher und war nur mit vielen zusätzlichen Stunden zu leisten.“ Die Leiterin des Familienzentrums, zu der die Kita Fröbelhaus genauso gehört wie die Kitas Matthias-Claudius-Haus und das Oberlinhaus, dankt ihrem Team für die Unterstützung: „Alle haben mitgezogen.“

Fröbelhaus sollte eigentlich 2020 umziehen

Freuen sich auf die neue Kita: Investor Michael Hiesgen, Christiane Ruhl-Teichert (M.), Leiterin des Familienzentrums, und ihre Stellvertreterin Sabrina Neumann auf der Baustelle an der Pferdebachstraße.
Freuen sich auf die neue Kita: Investor Michael Hiesgen, Christiane Ruhl-Teichert (M.), Leiterin des Familienzentrums, und ihre Stellvertreterin Sabrina Neumann auf der Baustelle an der Pferdebachstraße. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ein Brand verzögerte zunächst den für Sommer 2020 geplanten Einzug. Doch letztlich habe es nicht daran gelegen, dass vier Jahre ins Land zogen, betont Ruhl-Teichert. „Es ist lediglich ein Saunahäuschen draußen abgebrannt, das wir ohnehin nur als Gerätehaus genutzt hätten.“ Die eigentliche Ursache, dass immer mehr Zeit verstrich, seien „Unstimmigkeiten zwischen dem damaligen Eigentümer und dem Architekten gewesen, die nicht zu lösen waren“. So formulieren es der neue Investor Michael Hiesgen und die Pädagogin gemeinsam.

Hiesgen ist Chef der Muttental Immobilien GmbH. Der 49-jährige Wittener hat sich vor etwa einem Dreivierteljahr entschieden, den alten Saunagarten zu erwerben. Er hat bereits mehrere Kindergärten in Bochum sowie aktuell einen in Haltern gebaut. „Ich habe die Entwicklung hier lange verfolgt“, erinnert sich Hiesgen. Als er sah, dass es in Sachen Fröbelhaus nicht weitergeht, hat er sich mit den Verantwortlichen in Verbindung gesetzt, um eine Lösung zu finden. Stadt, Jugendamt, Familienzentrum - „alle waren froh darüber“.

Außenpool ist nun ein Sandkasten

Das Gerüst steht sicher nicht mehr lange: Blick auf das neue Kita-Gebäude im alten Saunagarten. Es liegt gegenüber von den „Zwergperten“. Das Geschäft verkauft Kindersitze in Witten.
Das Gerüst steht sicher nicht mehr lange: Blick auf das neue Kita-Gebäude im alten Saunagarten. Es liegt gegenüber von den „Zwergperten“. Das Geschäft verkauft Kindersitze in Witten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Hiesgen konnte direkt loslegen, denn eine Baugenehmigung lag bereits vor. Das eingeschossige Gebäude ist etwa 630 m² groß, das Außengelände umfasst rund 1000 m². Eine Schaukel steht schon, ganz in der Nähe einer schönen, alten Buche, die im Sommer für Schatten sorgt. Der Rasen ist eingesät. Der ehemalige Außenpool ist nun ein riesiger Sandkasten.

Drinnen wird noch kräftig gewerkelt. „Aber täglich ist ein Fortschritt zu sehen“, freut sich Christiane Ruhl-Teichert. Das Haus ist gedämmt, hat eine Wärmepumpe statt Gasheizung. Das Besondere: Stellenweise bleibt der Charme des ehemaligen Saunagartens erhalten - zu sehen etwa an freigelegten Deckenbalken. Oder den wenigen Stufen, die früher zu den Duschen führten und nun Teil des Bewegungsraums sind. „Sonst werden neue Kitas oft sehr standardisiert gebaut. Hier entsteht aus baulicher Notwendigkeit und Kreativität ein individuelles Gebäude“, sagt Investor Hiesgen.

Lesen Sie auch

Die damals bereits angemeldeten Jungen und Mädchen hatten bis Juli 2022 Unterschlupf im Ausweichquartier Overbergschule gefunden und wurden dann auf die beiden anderen Kitas an der Pferdebachstraße verteilt. Zusätzliche Kinder wurden nicht angenommen, damit etwas Ruhe einkehren konnte, wie Christiane Ruhl-Teichert erklärt. Nun ziehen drei Gruppen ins Fröbelhaus: die eine Hälfte sind „alte“ Kinder, die andere Hälfte neu angemeldete Jungen und Mädchen.

„Wir standen vor dem Nichts, aber ich hatte immer die Vision, das es irgendwie machbar ist“, sagt die Leiterin des Familienzentrums. „Die Räume des Saunagartens sind einfach ideal.“ Bald erfüllt sich ihr Traum.

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.