Witten. Wow! Welch ein Spiel! Deutschlands 5:1-Sieg gegen Schottland macht die Public Viewings in Witten zu rauschenden Partys. Gab‘s schon einen Korso?
Wer hätte das gedacht? 5:1 gegen Schottland - das Spiel der deutschen Nationalelf zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft übertraf die Erwartungen der meisten Fans bei den Public-Viewing-Events im Wittener Stadtgebiet. Es wirkte wie ein Sommermärchen - doch die Geschichte ist wahr.
Fußball-Quiz im „Maschinchen Buntes“
Die Geschichte der EM in Witten begann bereits am Donnerstagabend in der Szene-Kneipe „Maschinchen Buntes“. Ralf Behler war, wie so oft, mit Sohnemann Momo aus dem Münsterland angereist. Der aus Witten stammende ehemalige Golfplatz-Manager liebt Sport mit Bällen jeder Größe. In der Kneipe macht der 69-Jährige seit Jahren alle 14 Tage ein Fußball-Quiz: „Kopfball“.
Die Rollen sind klar verteilt: Ralf Behler erstellt die Fragen, Momo Behler moderiert, und dann gibt es noch einen Mann für die Technik, Markus Schneider. Nach dem Vorglühen für Europas Fußball-Fest rauschte Ralf Behler wieder ab. Sein Rudelgucken fand im kleinen Kreis statt: „Wir gucken mit sechs Leuten.“ Wie war‘s in Ralf Behlers Heimatstadt?
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Public Viewing darf als Sammelbegriff für gemeinsames Fußball-Gucken verstanden werden. Mal war‘s familiär, mal kamen größere Menschenmengen zusammen. Im Rückblick werden sich alle an einen ganz besonderen Abend erinnern. Warum?
Florian Wirtz sorgt für Glanz in den Augen
Schon das 1:0 durch Florian Wirtz in der 10. Minute sorgte für die Glanz in den Augen. Der Jubel der Fans steigerte sich mit jedem Tor - zumal mit Niclas Füllkrug und Emre Can auch zwei Dortmunder Borussen trafen.
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Rudelgucken war in Witten vielerorts angesagt - beispielsweise in der Kneipe „Die dritte Halbzeit“ vom TuS Heven, im „Ruhrtaler Treff“ des DJK TuS Ruhrtal, auf der Terrasse des Vereinsheims vom SV Herbede. Herbedes Vereinsprecher Björn Brose: „Unsere Leute hatten Bock auf Ruckgucken, unsere Leute hatten Bock auf die EM.“
Die im Vorfeld verbreitete Skepsis - sie war wie weggeblasen. Fans kamen zeitig, um sich gute Plätze zu sichern. Das Trikot der Nationalelf war beinahe Pflicht, egal ob in Weiß oder in Pink. Obendrein waren ungezählte Gesichter mit schwarz-rot-goldener Schminke zu sehen. Auch andere Party-Deko in den Nationalfarben wurde gern genommen.
In der Pause fachsimpelten die Ruhrtaler vorm Vereinsheim mit Mitgliedern des befreundeten Portugal SV. Der Verein ist nebenan beheimatet. Die Herbeder indes machten ihre Muskulatur locken - und probten schon mal Elfmeterschießen.
Für Fans gab es Speis‘ und Trank
Beim Tor-Festival der deutschen Mannschaft beflügelten schäumende Getränke überschäumende Begeisterung. Und für manche Fans ging‘s auch um die Wurst. Im Ruhrtal-Vereinsheim sorgte die „gute Seele“ Inge Schäfer dafür, dass die rund 30-köpfige Fußball-Gemeinde eine gute Grundlage für den Abend hatte, wie Vorsitzender Thomas Franzuschak am Tag danach erzählte, Hähnchen, Schnitzel, Beilagen.
Beim SV Herbede waren viele fleißige Hände im Einsatz, um für Grillgut, Kartoffelsalat und Frikadellen zu sorgen. Rund 70 Fans - Männer, Frauen, Kinder - griffen gern zu, wie Vorstandsmitglied Björn Brose am Samstagvormittag berichtete.
Die Fußball-Gala des Teams von Bundestrainer Julian Nagelsmann war der Auftakt zu einer rauschenden Party bis in die Morgenstunden. Björn Brose: „Wir haben eine lange Theke. Und die letzten waren, so weit ich weiß, um halb zwei zuhause.“
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Hevens Vereinschef Peter Kluth schaut nach einer prächtigen EM-Party mit 100-köpfiger Besucherschar bereits nach vorn. Am Mittwoch, 19. Juni, 18 Uhr, geht‘s weiter. Der TuS-Vorsitzende hofft, dass beim Spiel Deutschland-Ungarn nicht nur Würstchen gegrillt werden.
PS-starke Limousinen hupen nach dem Sieg
Nach dem Spiel fuhren einige Autofahrer mit PS-starken Limousinen hupend und teils mit Deutschlandfahne am Wagen über die Hauptstraße, vorbei an Rathaus und Kornmarkt. Für einen Korso hat es aber noch nicht gereicht. Aber die EM steht erst am Anfang.