Witten. Viel haben sich die Wittener in einer Umfrage im Jahr 2007 von der Stadtgalerie erhofft. Wie sieht die Meinung heute aus? Wir haben uns umgehört.
Die Stadtgalerie in Witten feiert im Sommer ihren 15. Geburtstag. Wir haben ein paar Stimmen eingefangen und uns umgehört, was die Kundinnen und Kunden vom Einkaufscenter denn so halten. Das nicht-repräsentative Ergebnis der Umfrage zeigt: Weder Jung noch Alt scheinen so richtig zufrieden zu sein.
Bereits im Jahr 2007 war klar, dass Witten ein Einkaufszentrum bekommen soll. Auch damals hat die WAZ die Wittener gefragt, was sie davon halten. Einige der Befragten wünschten sich hochwertige Alternativen zum Ruhrpark und den Einkaufsmeilen der umliegenden Städte. „Nur Qualität sollte es haben“, so eine Wittenerin. Zur Eröffnung der Galerie sah es noch so aus, als könnte der große Wurf gelingen: Mit den großen Ankermietern C&A, H&M, aber auch New Yorker und Jack and Jones/Vero Moda entstand ein völlig neues Einkaufserlebnis in der Stadt.
Stadtgalerie Witten: Nur noch H&M und New Yorker sind übrig geblieben
Mittlerweile sind von den genannten nur noch H&M und New Yorker übrig. Auch die Modefilialen von S.Oliver und Esprit haben das Center verlassen. Eingezogen sind Läden wie Action, Tedi, Woolworth und Tk Maxx. Doch die kommen nicht bei allen Kunden gut an.
„Wir sind bedingt gerne hier“, sagt Reinhold Koch und lächelt verschmitzt. Mit dem Angebot in der Stadtgalerie sind er und seine Frau Anneliese (72) nicht zufrieden. „Zu viele Billigläden“, urteilt der 73-Jährige. „Wir sind nur noch selten in der Innenstadt, weil uns Läden fehlen“, ergänzt seine Frau. Die Stadtgalerie sieht sie insgesamt nicht als Erfolg an.
+++Folgen Sie jetzt auch dem Instagram-Account der WAZ Witten+++
Die Eheleute vermissen ein Kaufhaus wie Galeria Kaufhof und den Spielzeugladen Langelittig. In der Stadtgalerie sind sie heute nur, weil sie zu Saturn wollen. Hier wollen sie ein Radio und ein seniorengerechtes Handy für eine Verwandte kaufen.
Lesen Sie auch:
- So hat sich die Stadtgalerie Witten in 15 Jahren verändert
- Witten: Was in der unteren Bahnhofstraße in der City los ist
- Kiffen: Wie wollen Polizei und Stadt Witten kontrollieren?
Und wie bewertet die jüngere Generation die Stadtgalerie? „Es gibt für jüngere Leute nichts Vernünftiges“, sagt Lara Behnert aus Witten. Die 21-Jährige wünscht sich Zara oder ähnliche Modeketten. Für sie ist die Galerie kein Ort zum Shoppen. Sie fährt lieber nach Dortmund in die Thier Galerie.
Auch Tanja Plaumann (52) kann sich nicht für die Stadtgalerie begeistern. „Ich war seit drei Jahren nicht mehr da, weil mir das Angebot nicht zusagt.“ Ähnliches sagt auch eine weitere Wittenerin (54), sie war ebenfalls „seit Jahren“ nicht mehr in der Stadtgalerie, weil sie den Ruhrpark attraktiver findet.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.
Trotz der harten Kritik sind Läden wie Action, Tedi oder Woolworth augenscheinlich gut besucht. „Für den schnellen Einkauf gehe ich mal in die Stadtgalerie“, sagt die 27-jährige Sofie aus Witten. Für ein intensiveres Shopping sei das Angebot aber nicht gut genug. Mit diesem Problem steht Witten aber nicht alleine da. So wurde zum Beispiel zuletzt bekannt, dass in Bochums City rund 60 Läden leer stehen.