Witten. Die Volksbühne feiert ihr 70-jähriges. Am Anfang konnte das Ensemble in Witten teils gar nicht auftreten – denn es gab den Saalbau noch nicht.

Seit 70 Jahren bereichert die Theatergemeinde Volksbühne Witten e.V. die Wittener Kulturlandschaft. Ohne sie hätte Witten wahrscheinlich keinen Saalbau. In der Jubiläumssaison 2023/24 blickt der Verein auf eine bewegte Vergangenheit zurück und hat auch ein Dankeschön für Theater-Fans im Gepäck.

Auf ein genaues Gründungsdatum können sich die Vereinsmitglieder nicht einigen. Feiert man die erste Zusammenkunft? Die offizielle Vereinsgründung? Oder doch lieber die erste Aufführung? Deshalb wird nun über die ganze Saison hinweg gefeiert. Geplant sind unter anderem kleine Einführungen oder Treffen mit den Künstlern. Noch kann die Volksbühne nichts verraten, die kleinen Schmankerl werden kurzfristig online (www.volksbuehne-witten.de) bekanntgegeben.

Weiter Weg zur Digitalisierung

Bis zur Digitalisierung war es für die Ruhrbühne allerdings ein weiter Weg. Im Gründungsjahr 1953 gab es kein Internet. Fernsehgeräte und Telefone waren noch rare Güter, selbst Bankkonten waren eine Seltenheit. Was es gab – insbesondere in der Nachkriegszeit – war der Wunsch nach Unterhaltung. „Was genau damals im Programm war, können wir nicht mehr sagen. Leider gibt es aus dieser Zeit nicht viele Aufzeichnungen“, so der 1. Vorsitzende Jürgen Knauer.

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Weil es in den 1950ern in Witten keinen großen Veranstaltungssaal gab, mussten manche Zuschauer weite Fahrten auf sich nehmen. Während kleine Theaterproduktionen im Ruhrstadttheater über die Bühne gingen, fanden Konzerte, Opern und Operetten im Hagener Musiktheater statt. „Die Theatergäste der Volksbühne wurden damals mit Bussen nach Hagen gefahren “, weiß Knauer. Ganz schön aufwendig.

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Vorsitzender der Volksbühne hat sich für Saalbau eingesetzt

Es ist unter anderem dem Vorsitzenden Karl Hoffmann zu verdanken, dass Witten heute mit dem Saalbau über ein so flexibles Veranstaltungshaus verfügt. Hoffmann war nicht nur Vorsitzender der Volksbühne. Er hat sich als Ratsmitglied und Vorsitzender des Kulturausschusses „mit anderen Kulturschaffenden dafür eingesetzt, dass der Saalbau gebaut wird“, so Knauer.

So konnte der Verein, der mit rund 400 Mitgliedern in den 1950er gestartet ist, mit dem Bau des Saalbaus im Jahr 1975 auch sein Angebot vergrößern. Bereits in den 80er Jahren verzeichnete der Verein rund 4000 Mitglieder und lud – in der Spitze – zu 39 Veranstaltungen im Jahr. „Momentan sind es nur 13“, gesteht Knauer. Nach den 80er Jahren sind die Mitgliederzahlen wieder zurückgegangen, in der Coronaphase haben sie ihren Tiefpunkt erreicht: Die Zahlen haben sich von 1000 auf 600 Mitglieder beinahe halbiert.

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Mitgliederzahlen steigen langsam wieder

Seit wieder ohne Auflagen aufgeführt werden darf, steigen die Zahlen langsam wieder. Das liege auch an den neuen Abo- und Kartenmodellen, mit denen der Verein auf ein verändertes Kundenverhalten reagiert. Die Wittener sind spontaner geworden. Deshalb gibt es neben den langfristigen Ring-Karten, die eine komplette Saison abdecken, seitdem auch das flexible 3er-Wahlabo. Hier können sich Interessierte drei Stücke aus einer Saison aussuchen – das Abo endet mit der dritten besuchten Veranstaltung.

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Zusätzlich hat der Verein einen Jubiläums-Rabatt eingerichtet. Wer im Jahr 1970 geboren wurde oder 2023 seinen 70. Geburtstag feiert, zahlt für die Ring-Abonnements jeweils nur die Hälfte.

>>>Info: Die Volksbühne startet am 22 Oktober mit „Oma wird verkauft“, einer Komödie nach dem Klassiker „Der verkaufte Großvater“ in die Jubiläumsspielzeit. Karten gibt es in der Geschäftsstelle an der Augustastraße 1, beim Stadtmarketing und an der Saalbaukasse.

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