Witten. In Witten gibt es viele Kunstwerke wie Brunnen und Skulpturen. Sie können öffentliche Plätze aufwerten. Ein gutes Beispiel existiert bereits.
„Augen auf beim Straßenlauf“ lautet der Appell von Claudia Rinke, Mitarbeiterin im Märkischen Museum. Kunstwerke im öffentlichen Raum gebe es viele, etwa Brunnen, Skulpturen, Graffitis und Denkmäler. Doch häufig nehme sie kaum jemand wahr. Bei einem weiteren Stadtgespräch in der „Galerie der Produkte“ mit Fotos zum Thema im Schaufenster sprach Rinke am Samstag mit dem Künstler Philipp Neugebauer darüber, wie öffentlich zugängliche Kunst lebendig werden kann.
„Wir gehen jeden Tag an verschiedenen Kunstwerken in der Stadt vorbei, ohne es zu merken“, sagt Claudia Rinke. Allein am Rathausplatz befinden sich mehrere Kunstwerke: die Lechner-Skulptur auf dem Hausdach, die Mosaik-Bilder über der Buchhandlung Lehmkuhl und das Wandgemälde am Rathaus. „Wenn man die Augen offenhält, kann man zum Touristen in der eigenen Stadt werden“, sagt Künstler Philipp Neugebauer.
Lechner-Figuren sind Teil des Wittener Stadtbildes
Ein wichtiger Teil der Wittener Kultur sind die Lechner-Figuren, die in der Stadt verteilt stehen, zum Beispiel die „Alltagsmenschen“ im Voß‘schen Garten. Laut Neugebauer haben sich diese in den vergangenen Jahren in das Stadtbild eingefügt. Doch nicht nur durch die Figuren hat die Künstlerfamilie Lechner in Witten ihre Spuren hinterlassen.
Peter Lechner, der 2021 verstarb, gestaltete zum Beispiel auch die Steinschnecke auf dem Berliner Platz. Diese wird bis heute als Sitzgelegenheit und Spielplatz genutzt. Auch die Triangel-Plastik von Metallbildhauerin Simone Jasinski, die an der unteren Bahnhofstraße/Ecke Breddestraße steht, dient als Spielgerät für Kinder.
Saalbau-Vorplatz wurde 2021 durch Pflanzen und Podeste aufgewertet
Kunst ist nicht nur Dekoration, betont Neugebauer. „Um sie zu erhalten, müssen Kunstwerke genutzt und belebt werden.“ Begegnungsräume zu schaffen, sei heute eine der wichtigsten Aufgaben von Kunst im öffentlichen Raum, sagt Museumsmitarbeiterin Claudia Rinke. Als gelungenes Beispiel nennt sie die Neugestaltung des Saalbau-Vorplatzes.
Dort wurden im vergangenen Jahr Blumenbeete angelegt und orangefarbene Holzpodeste aufgebaut, die nun die Skulpturen von Gerlinde Beck aus dem Jahr 1975 ergänzen. Im Sommer nutzten zum Beispiel DJs und Tango-Tänzer die neue Fläche als Bühne. „Der Platz wurde dadurch aufgewertet“, sagt Rinke.
Viele Kunstwerke in der Stadt seien schon älter und bräuchten Pflege und Erneuerung. Sie wünscht sich, dass in Zukunft mehr öffentliche Orte zeitgemäß umgestaltet und dadurch zu neuem Leben erweckt werden.