Witten. Das Märkische Museum in Witten zeigt einen bunten Mix seiner Schenkungen und Arbeiten aus dem Bestand. Nur ganz kurz sind sie live zu sehen.
Der Live-Kunstgenuss im Märkischen Museum war leider nur von kurzer Dauer. Aufgrund der Pandemie-Notbremse der Landesregierung müssen die Türen ab Montag (29.3.) wieder geschlossen bleiben. Wer also noch ein wenig Kultur tanken möchte, hat dazu an diesem Wochenende noch Gelegenheit. Neben der Werkschau von Birgit Werres präsentiert das Wittener Museum einen interessanten Querschnitt der aktuellen Schenkungen und ausgesuchte Arbeiten aus der eigenen Sammlung.
Dafür hat das Team einen Blick ins eigene Bestands-Archiv geworfen. „Pleased to meet you – Schön, Sie zu sehen“: So lautet der zur Corona-Zeit passende Titel der Ausstellung in den lichtdurchfluteten Sammlungsräumen. Gemeinsam mit Exponaten aus dem altbekannten Museumsbestand werden vorrangig Werke zeitgenössischer, überregionaler und regionaler Künstler gezeigt. Das Spektrum umfasst gegenständliche Malerei, Skulptur, Fotografie, abstrahierende Auflösungen und künstlerische Neuformulierungen gewohnter Sichtweisen.
Wittener Museum besitzt weit mehr als nur Werke des Informel
Die Werkschau zeigt beispielhaft, dass der Bestand des Museums weit über die Elemente des Informel hinausgeht und einen aktuellen Kontext verfolgt. Das Informel war übrigens die künstlerische Innovation in den 50er Jahren. Eine Spielart der Abstraktion, aber kein eigener Stil. In der Ausstellung sind 39 Schenkungen sowie 15 altbekannte Kunstwerke aus dem Bestand zu sehen. In den letzten zehn Jahren erhielt das Märkische Museum insgesamt 330 Werke von 55 Kunstschaffenden.
Mensch und Landschaft sind ein Schwerpunkt der Kunstschau, beispielsweise das Bild „Noch mal raus“ von Martin Dammann. Es zeigt Menschen, unterwegs in einem angedeutetem Wald. Zu den aktuellen Schenkungen gehört auch das nachdenkliche Frauenporträt „Hilde“ (1952) aus dem Nachlass von Hans Kaiser. Die weichen Formen des Antlitzes in ungesättigten Blautönen stehen in absolutem Gegensatz zu den kubistischen Formen des Hintergrunds. Dominant sind auf diesem Bild die raumgreifenden Farben Rot und Gelb.
Von der großformatigen Fotografie bis zur fantastischen Installation
Auch dem „Kumpel unter Tage“ ist ein Exponat gewidmet. Die großformatige Schwarzweiß-Fotografie aus der Serie „Donbass“ von Alexander Chekmenev zeigt einen Blick ins Bergwerk Perewalsk in der Region Luhansk im Osten der Ukraine. Eine ganz andere Sprache spricht die Installation „Fischblumenland“ von Kristen Krüger. Eine Unterwasser-Szenerie? Der Phantasie des Betrachters sind keine Grenzen gesetzt.
Ein aktuelles Thema der Zeit greift Werner Scholz mit seinem Gemälde „Flucht“ auf. Im direkten Dialog mit dem schwarzlackierten Holzruderboot namens „Captain where are you“ von Gregor Russ ist diese künstlerische Kombination ein ausgesprochen realistischer Denkanstoß. Passend dazu ein paar Schritte weiter: die fünf hölzernen Skulpturen mit dem Titel „Totentanz“ von Hans Scheib.
Viele Exponate stehen miteinander in erzählerischer Beziehung. Leben und Tod, aber auch weltgesellschaftliches Geschehen wird angedeutet und lädt den Betrachter zum Nachdenken ein. Im Mittelschiff des Sammlungsbereiches dokumentieren die Exponate den Weg von der Gegenständlichkeit in die Abstraktion, die dann wiederum in der klaren Formensprache des Konkreten mündet. Gleich nebenan dominiert die Stilvielfalt der Bildenden Kunst allgemein. Gegenständlichkeit, surrealistische Bildwelten, Abstraktion und konkrete Kunst führen zu Vermischungen der verschiedenen Stile untereinander.
Das Museum kann nur nach Voranmeldung besucht werden. Terminbuchung per Telefon unter 581-2550 oder per E-Mail an maerkisches.museum@stadt-witten.de. Der Eintritt ist frei.