Witten. Der Ansturm auf Impfungen in den Hausarztpraxen in Witten ist offenbar so groß, dass sogar Astrazeneca knapp wird. Wie geht’s jetzt weiter?
Erst wollte ihn keiner mehr, den Impfstoff von Astrazeneca. Jetzt ist der Ansturm auf die Arztpraxen in Witten so groß, dass er dort schon wieder knapp wird. Gerade viele jüngere Leute möchten sich jetzt auch impfen lassen, die neuen Freiheiten für Gepikste, Genesene und Getestete vor Augen. Wie steht es aktuell ums Impfen im EN-Kreis und in Witten?
Im Impfzentrum Ennepetal sind so gut wie alle Termine bis Ende Mai vergeben
Nun, die Termine im Impfzentrum in Ennepetal sind bis Ende Mai so gut wie vergeben. Die 4000 Dosen Astrazeneca, die dort auf Halde liegen, müssen nun doch für die Zweitimpfungen aufgehoben werden, so wie es von Anfang an geplant war. Vor einer Woche hieß es, das Gesundheitsministerium habe sie nun auch für Erstimpfungen freigegeben. Über weitere größere Mengen an Astrazeneca verfügt der Kreis momentan nicht. Er verweist jene, die sich damit erstmals impfen lassen wollen, an die Arztpraxen. „Wir haben gar kein Astra für Erstimpfungen“, sagt Kreissprecher Ingo Niemann.
Im Impfzentrum werden weiterhin täglich um die 600 Dosen Biontech und Moderna verspritzt, deutlich weniger als im April, weil weniger Impfstoff da ist. In den Genuss kommen Menschen aus der Prioritätsstufe drei, etwa Berufsgruppen aus dem Einzelhandel und Justizangestellte, Kontaktpersonen von Schwangeren und Pflegebedürftigen sowie Eltern schwerkranker Kinder. Keinen Sinn hat es, abends einfach so zum Impfzentrum zu fahren, darauf hoffend, eine übrig gebliebene Dose zu ergattern. Ohne festen Termin ist nichts zu machen. Das Drive-in ist derzeit ohnehin noch geschlossen - weil es mangels Impfstoff gar nicht gebraucht wird.
Eine Praxis in Witten erhält pro Woche 50 Dosen Astrazeneca und 36 Dosen Biontech
Dabei würden zig Tausende in Witten und im EN-Kreis lieber heute als morgen geimpft, wie Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen bestätigt. „Der Ansturm hält total an“, sagt der Geschäftsführer der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW). „Er ist so stark, dass sogar Astrazeneca in den Praxen knapp geworden ist.“ 50 Dosen erhalte eine Praxis pro Woche, dazu 36 Dosen Biontech. Obwohl Astrazeneca inzwischen für alle freigegeben ist, versuche man noch, die Termine einigermaßen gerecht zu verteilen. Meinshausen: „Die Lehrer und der Handel drängen ja auch rein.“
Die ÄQW verspricht sich eine weitere Beschleunigung der Impfkampagne vom Impfzentrum an der Uni Witten/Herdecke, das am Mittwoch (19.5.) und Donnerstag (20.5.) mit jeweils 120 Impfungen in den Probebetrieb startet. Für Biontech (60) gilt erst einmal noch die Priorisierung (Stufe 3). Astrazeneca (60) ist wie in den Praxen freigegeben. Am Freitag (14.5.), spätestens am Wochenende wollte die ÄQW das Portal freischalten, über das man sich für die Impfungen auf dem Campus (rotes Gebäude am Ende) anmelden kann.
Am Freitag werden in der Uni Witten/Herdecke 250 Beschäftigte der Stadt geimpft
Den ersten großen Aufschlag planen Hochschule und Ärzte am kommenden Freitag (21.5.). Dann sollen 250 Beschäftigte der Stadt Witten geimpft werden. Wenn mehr Impfstoff und auch Ärzte bereitstehen, soll das Impfzentrum an der Uni richtig Fahrt aufnehmen. „Dann wollen wir die Impfungen von zwölf auf 24 in der Stunde erhöhen“, sagt Jörg Hundacker, kaufmännischer Leiter der ÄQW. Zunächst ist das Zentrum an zwei Tagen in der Woche fünf Stunden geöffnet, von 13 bis 18 Uhr.
ÄQW-Sprecher Dr. Arne Meinshausen ist zuversichtlich, dass sich mit neuen Impfstoffmengen - gerade bei Astrazeneca - die Quote im Impfzentrum an der Uni auf 1000 bis 2000 Impfungen pro Woche steigern lässt. Der Mediziner aus Herbede muss Gas gegeben. Sollen doch bis Ende Juli alle Wittener mindestens einmal geimpft sein.
Über dieses Portal werden die ersten Impftermine an der Uni für Mittwoch (19.5.) und Donnerstag (20.5.) vergeben: www.doctolib.de/praxis/witten/aeqw-witten. Oder einfach über die ÄQW-Seite gehen: aeqw.de