Witten. Rektor Michael Günzel fordert seit Monaten Videokameras für seine Holzkamp-Gesamtschule. Nächste Woche will die Stadt Witten sich bei ihm melden.

Es ist drei Monate her, dass Michael Günzel, Leiter der Holzkamp-Gesamtschule, öffentlich Alarm schlug. Ein verdrecktes Schulgelände, zerstörte Scheiben, Unbekannte, die die Sportanlagen heimsuchten - angesichts des jahrelangen Vandalismus an seiner Schule fordert Günzel eine Videoüberwachung des Schulgeländes nach Schulschluss und an den Wochenenden. Auf eine Antwort der Stadt, ob er denn nun mit Kameras rechnen kann oder nicht, wartet er immer noch.

Günzel hofft weiter, dass seine städtische Schule eine Videoüberwachung erhält. Vor einigen Wochen war jetzt seine Turnhalle das Ziel einer Sprayer-Attacke. Die Schmierereien an der Halle, die bereits seit fast zwei Jahren energetisch saniert wird, ließ die Stadt am Mittwoch (15.6.) entfernen. Verschmutzt und beschädigt würden die Schulgebäude und das Außengelände meistens in der unterrichtsfreien Zeit, abends, nachts und an den Wochenenden, so der Schulleiter.

Auch an der Hardenstein-Gesamtschule gibt es seit Jahren Ärger mit Vandalismus

Eine mutwillig zerstörte Glastür der Hardenstein-Gesamtschule in Herbede im Mai vergangenen Jahres.
Eine mutwillig zerstörte Glastür der Hardenstein-Gesamtschule in Herbede im Mai vergangenen Jahres. © Günzel | Günzel

Eine „sehr nette Mitarbeiterin des Schulamtes“ hatte ihm vor einigen Wochen telefonisch mitgeteilt, dass eine Entscheidung in Sachen Videokameras noch ein wenig dauern könne. Astrid Raith, Kommunikationschefin der Stadt, sagte am Freitag (17.6.) auf Anfrage unserer Redaktion: „Herr Günzel bekommt in der nächsten Woche von uns eine Auskunft.“ Der Rektor verweist darauf, dass seine Schule nicht die einzige im Stadtgebiet ist, die ein Vandalismus-Problem hat.

Seine Frau, Gabriele Günzel, ist didaktische Leiterin an der Hardenstein-Gesamtschule in Herbede. Auch dort gibt es seit Jahren viel Ärger aufgrund von mutwilligen Zerstörungen wie etwa kaputten Fensterscheiben. Der Schulhof ist in der wärmeren Jahreszeit vor allem an den Wochenenden ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen, die dort feiern, Party machen. „Da liegen hinterher Scherben und Chipstüten auf dem Gelände herum, unsere Hausmeisterin findet abgerissene Mülleimer vor“, sagt Gabriele Günzel. Graffiti-Schmierereien gebe es außerdem. Auch Nachbarn der Gesamtschule in der Straße An der Wabeck wurden bereits in Mitleidenschaft gezogen. In der Vergangenheit wurden schon Spiegel von parkenden Autos abgetreten.

SPD-Ratsfrau glaubt an eine abschreckende Wirkung von Videokameras

„Derzeit ist es ruhig“, sagt Günzel. Sie rechnet aber damit, dass das Schulgelände in den Sommerferien auch wochentags Jugendliche anziehen wird - wenn das Wetter gut sei. Die SPD-Ratsfrau glaubt, dass eine Überwachung des Schulgeländes außerhalb der Schulzeiten mit Videokameras eine abschreckende Wirkung auf Leute haben könnte, die auf Randale aus sind.

Auch in anderen Ruhrgebietsstädten - wie etwa in Essen - wird aufgrund von Vandalismusschäden seit Jahren immer wieder über die Installation von Videokameras auf Schulgeländen diskutiert. Im Duisburger Stadtteil Vierlinden gibt es jetzt eine solche Überwachung für die dortige ehemalige Frankenschule. Das Schulgrundstück gehört der Stadt und soll an einen Investor verkauft werden. Eine Videoüberwachung soll bis dahin dafür sorgen, dass es zu weniger Fällen von Vandalismus, Vermüllung und Lärmbelästigung kommt.