Witten. Zwei Pylone halten nun die Brücke des Rheinischen Esels über die Pferdebachstraße in Witten. Auch die Baustelle kommt voran: Stau-Ende in Sicht!
21,5 Meter hoch, an der dicksten Stelle 1,63 Meter breit und hellgrau: Das sind die Pylone, die seit Dienstag (23.11.) in der Baustelle Pferdebachstraße in Witten montiert werden. Sie halten die zukünftige Radbrücke des Rheinischen Esels fest. Am frühen Morgen sind die Giga-Stangen mit einem Schwertransporter eingetroffen.
Wer bei diesem Ingenieurskunst-Spektakel zugeschaut hat, braucht Geduld und muss wetterfest sein. Um 6 Uhr wird bei Nieselregen mit der Installation begonnen. Der erste Brückenarm steht erst am Mittag. Laut Tiefbauamtsleiter Jan Raatz dauert es mehrere Tage, bis die Brücke fertig steht.
Zurück ins Novembergrau am Dienstagvormittag: Zunächst werden die Pylone von einem riesigen Autokran an ihre endgültige Position ans jeweilige Ende der Brücke gehievt und anschließend dort mit sogenannten Spannankern befestigt. Dann startete eine Art „Geduldsspiel“.
Der vorbereitete Überbau, also die betonierte Trasse, wird mit Hilfe von jeweils sieben Seilen an seine endgültige Position bewegt. In genau berechneten Schritten werden die Seile von beiden Pylonen aus so gespannt, dass die Brücke sicher um wenige Zentimeter angehoben wird.
Diese Seile bestehen aus Stahl, haben einen Durchmesser von 35 Millimetern und sind zwischen 15 und 40 Metern lang. Ein jeweils achtes Seil verankert die beiden Pylone dann auf der Seite, die der Brücke abgewandt ist. Dieses ist etwa 18 Meter lang und mit 9,5 Zentimetern Durchmesser deutlich dicker.
Pferdebachstraße ab Mitte Dezember einseitig befahrbar
Das rote Traggerüst um den Überbau soll noch im Dezember zurückgebaut werden, so dass die Pferdebachstraße voraussichtlich ab 17. Dezember zumindest in eine Richtung wieder durchgängig befahrbar sein wird. Sofern das Wetter es zulässt, wird im Januar der Belag der Brücke aufgebracht. Anschließend werden die Geländer und die Beleuchtung montiert. Ein Wermutstropfen: Befahrbar ist die Brücke dann noch nicht. Denn es fehlen noch die Anschlüsse an den Rheinischen Esel.
Hoffnung: Kreuzung Ardeystraße Ende des Jahres geräumt
Tiefbauamtsleiter Jan Raatz zeigte sich im Verkehrsausschuss insgesamt zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten auf Wittens größter Straßenbaustelle. Das Verlegen der Leitungen sei von Ardeystraße bis Leostraße abgeschlossen. Zurzeit wird gepflastert und es werden Kellerlichtschächte gesetzt. Noch in diesem Jahr könnte die Pferdebachstraße bis zum Anschluss an die Ardeystraße asphaltiert werden.
Die große Hoffnung des Tiefbauamts ist, dass die Kreuzung Ardeystraße/Pferdebachstraße bis Ende des Jahres geräumt werden kann. Versprechen möchte Jan Raatz nichts: „Zum einen ist der Zeitplan sehr eng, zum anderen hängt das von der Witterung ab“, sagt er. Laut Plan müssten dann die Fahrbahnen und drei der vier Kreuzungsecken fertig sein. Allein vor der DEVK-Versicherung ziehen sich die Arbeiten bis ins nächste Jahr.
Gestiegene Kosten für Bau der Pferdebachstraße
Im August 2018 hatte der Umbau der Hauptverbindungsstrecke zwischen Uni, Autobahn und Innenstadt begonnen. 2019 kam es zu einem Streit zwischen Stadt und Baufirma über die Verfestigung des Bodens im Bereich Leostraße mitsamt monatelangem Baustopp. Dieser Streit ist noch nicht beigelegt und wird juristisch ausgefochten. Die Stadt hat dazu eine namhafte Kanzlei und einen Sachverständigen beauftragt.Die Kosten für die Gesamtbaumaßnahme Pferdebachstraße sind gestiegen. Im Haushalt sind aktuell 17,4 Millionen Euro veranschlagt, für den Bau der Straße, Brücke, für Ingenieure und Gutachter. Ursprünglich war man von 12,3 Millionen Euro ausgegangen.
Die Kreuzungsbaustelle, mit Arbeiten zur Pferdebachstraße und zur gegenüberliegenden Johannisstraße hin, ist eine der größten Stauverursacher in der Wittener Innenstadt. Raatz: „Wir hoffen, dass sich die gesamte Verkehrssituation nach Weihnachten deutlich entspannt.“ Zumal Ende des Jahres auch die Johannisstraße wieder freigegeben werde. Immerhin: Die langgezogenen Absperrungen auf der Ardeystraße mit langen Ampelwartezeiten werden demnächst etwas kürzer. Raatz: „Die schlimmste Zeit auf der Ardeystraße haben wir hinter uns.“