Witten. Der Rotary-Club Witten sammelte Geld für Buchen, Kirschen und Eichen. Wo einst Fichten standen, sollen sie zu stattlichen Bäumen heranwachsen.
Endlich Herbstferien. Wer frei hat, kann sich etwas Gutes tun – und der Natur, finden rund 100 Wittener. Sie haben sich in den letzten Wochen beim Rotary-Club Witten gemeldet, der freiwillige Helfer mit einem grünen Daumen suchte. Denn in dieser Ferienwoche sollen 8000 Bäume im Vormholzer Wald gepflanzt werden. Am Montag ging’s los. Marie (9) hat mit ihrem Bruder Toni (6) und Mutter Nadine mitgemacht.
Marie ist kein Stadtkind. Sie wohnt mit ihrer Familie in Buchholz, direkt am Wald. Der ist für sie und ihren Bruder ein herrlicher Spielplatz, wie die Neunjährige erzählt. Am Montag steht Marie im Vormholzer Wald, ein paar Gehminuten vom Wanderparkplatz an der Durchholzer Straße entfernt, und strahlt. Sie hilft, junge Buchen zu pflanzen, an einem Hang, an dem in den letzten trockenen Sommern unzählige Fichten den Borkenkäfer-Tod starben. Zurück blieb eine 15.000 Quadratmeter große, kahle Fläche, auf der wieder Buchen, Eichen und Kirschen heranwachsen werden.
Stadtförster Klaus Peter kaufte die Jungbäume für den Wittener Wald am Niederrhein
Die Idee zur Baum-Pflanzaktion hatte Heike Bundt, Hevener Pfarrerin und Präsidentin des Rotary-Clubs Witten. 8000 Euro haben die Rotarier gesammelt. Dafür kaufte Stadtförster Klaus Peter bei einer Baumschule im niederrheinischen Hünxe 8000 Setzlinge. Die Trauben-Eiche, die jetzt im Vormholzer Wald gepflanzt wird, komme sogar mit sehr trockenen, sandigen Böden klar. Der Baum sei früher in der Lüneburger Heide sehr häufig zu sehen gewesen, sagt der Förster. Er braucht Bäume, die in Zeiten des Klimawandels auch staubtrockenen Sommern trotzen können.
Die jungen Pflanzen werden in dieser Woche von den Helfern „im Zweischicht-Betrieb“ in den Waldboden gebracht. Eine jeweils 10- bis 15-köpfige Gruppe kommt vormittags, die zweite pflanzt nachmittags bis 15 Uhr – ganz coronakonform an frischer Luft und mit ausreichendem Abstand.
Auch zwei Forstwirte des Wittener Betriebsamtes helfen mit. Mit einem sogenannten „Pflanzfuchs“, einem Erdbohrer, haben sie 30 bis 40 Zentimeter tiefe Löcher für die Setzlinge in den Waldboden gebohrt. An Stellen, an denen der Bohrer nicht eingesetzt werden kann, müssen die Helfer mit Spaten graben. „Bäume zu pflanzen, ist ganz schön anstrengend“, gibt die Mutter der kleinen Marie, Nadine Keil, zu, der vom ehrenamtlichen Einsatz ein wenig der Rücken schmerzt. Dann fügt die 42-Jährige hinzu: „Aber das ist eine tolle Aktion! Es wäre schön, wenn so etwas jährlich stattfinden würde.“
In zehn bis 15 Jahren ist eine Buche fünf bis sechs Meter hoch
Forstwirt Sven Moch erklärt, wie lange es braucht, bis aus kleinen Pflanzen große Bäume werden. „Eine Kirsche ist in vier bis fünf Jahren fünf bis sechs Meter hoch.“ Buchen hingegen würden sehr viel langsamer wachsen: „Für die gleiche Höhe brauchen sie zehn bis 15 Jahre.“ Stadtförster Peter freut sich auf die 8000 jungen Bäume. „Das ist ein schöner Anfang“, sagt er. Und nennt eine traurige Zahl: Im städtischen Wittener Wald sei bereits eine 500.000 Quadratmeter große Fläche (50 Hektar) den Borkenkäfern zum Opfer gefallen.
Rotary-Präsidentin Heike Bundt betont, dass Rotarier ja dafür bekannt seien, sich mit Projekten in der ganzen Welt zu engagieren. „Aber diese Pflanzaktion ist in Zeiten des Klimawandels, für den wir Menschen verantwortlich sind, ein wichtiger Einsatz vor der eigenen Haustür.“