Witten. Für ein Wittener Ehepaar war der Prozess nach einem Geständnis schnell vorbei. Nicht so für zwei Männer. Es geht um Steuerhinterziehung in XXL.
Steuerhinterziehung im großen Stil wirft die Staatsanwaltschaft vier Angeklagten vor, die sich seit Dienstag vor dem Landgericht Bochum verantworten müssen.
Geldstrafe für Wittener Ehepaar
Haupttäter sollen ein 48-jähriger Mann aus Dortmund und ein Kölner (50) sein. Ein Ehepaar aus Witten, das in Witten zwei Kioske betrieb, soll Waren schwarz eingekauft und Umsätze in Höhe von 35.000 Euro gegenüber dem Finanzamt verschwiegen haben. Der 34 Jahre alte Wittener und seine gleichaltrige Frau gestanden die Taten zum Prozessauftakt. Das Gericht stellte daraufhin das Strafverfahren gegen beide gegen je 5000 Euro Geldauflage ein. Die beiden anderen Angeklagten schwiegen zu den Vorwürfen.
Sie sollen über verschiedene Firmen Scheinrechnungen erstellt haben lassen, um so unberechtigt Vorsteuererstattungsbeträge zu erlangen. Außerdem sollen durch fingierte Lieferungen ins Ausland steuerpflichtige Umsätze im Inland, also die Schwarzgeschäfte, verschleiert worden sein. Die beiden 48 und 50 Jahre alten Männer sollen zwischen 2012 und 2016 einen Gesamtsteuerschaden von mindestens zehn Millionen Euro angerichtet haben.
Betreiber eines Getränkegroßhandels
Der 48-Jährige betrieb einen Getränkegroßhandel, der Kioskbetriebe belieferte. Den Ermittlungen zufolge besorgte er Scheinfirmen oder ließ sie gründen. Für angebliche Lieferungen in die Niederlande sollen Vorsteuererstattungen in jeweils sechsstelliger Höhe erschwindelt worden sein. Der Prozess wird fortgesetzt.