Witten. Die Räumung der Stadtgalerie nach einer Bombendrohung hat das Center in Witten zur besten Einkaufszeit getroffen. So lief der Großeinsatz ab.
Der verkaufsoffene vierte Adventssonntag hatte gerade so richtig Fahrt aufgenommen, als die Stadtgalerie nach einer Bombendrohung geräumt wurde. Zu diesem Zeitpunkt, gegen 16 Uhr, befanden sich laut Center-Management rund 2000 Kunden und Beschäftigte in dem Einkaufszentrum.
Die Entscheidung, das Center zu räumen, hat die Polizei nach eigenen Angaben mit dem Center-Management getroffen. Es bestehen in solchen Fällen natürlich große Zweifel, ob wirklich ein Sprengkörper versteckt ist. Doch Polizei und Shopping-Center wollten es nicht darauf ankommen lassen.
Zwei immer noch unbekannte Männer hatten gegen 14.50 Uhr einen Mitarbeiter der Stadtgalerie angesprochen, „dass gegen 17 Uhr etwas in der Passage passieren würde“. Anhand gewisser Kriterien einer daraufhin erfolgten „Ernsthaftigkeitsprüfung“ habe man die Drohung nicht einfach zu den Akten legen können, sagt ein Polizeisprecher. Deshalb die Evakuierung.
Notfallplan der Wittener Stadtgalerie in Gang gesetzt
In Absprache mit dem Center-Management wurde ein dafür vorhandener Notfallplan in Gang gesetzt. Es folgten Lautsprecherdurchsagen, das Center werde wegen eines „technischen Defekts“ evakuiert. Die Räumung verlief dann recht reibungslos innerhalb von vielleicht nicht einmal zehn Minuten. „Das lief super, ohne Diskussionen“, sagt Center-Managerin Babett Arnold.
Die Besucher und Beschäftigten konnten die gut 15.000 m² große Stadtgalerie über sämtliche Haupt- und Notausgänge verlassen. Die Durchsagen waren überall zu hören, auch dort, wo aus Lautsprechern Musik kommt. Sie wird in dem Moment von dem Notfall-Alarm überlagert. Was viel Zeit kostete, war die Durchsuchung des gesamten Komplexes.
Polizei sperrt Center großräumig ab
Die Polizei hatte das Gebäude in der unteren Innenstadt großräumig abgesperrt. Ob an den Haupteingängen von der Hammerstraße oder Berliner Straße aus (Durchgang zum Bahnhof) oder an der Poststraße/Ecke Bellerslohstraße – nirgendwo war noch ein Durchkommen möglich. Teilweise flackerte Blaulicht. Unzählige Streifenwagen parkten rund um das Center, das von Beamtinnen und Beamten der Bereitschaftspolizei Bochum durchkämmt wurde, teilweise mit Sprengstoffhunden, die zwischendurch immer mal wieder eine Pause brauchten. 50 Kräfte waren im Einsatz.
In Geduld üben mussten sich Kunden und Ladenmieter, die draußen in sicherer Entfernung warteten. „Keiner wusste ja, wann es weitergeht“, sagt Center-Managerin Babett Arnold. Das Parkhaus war an diesem verkaufsoffenen vierten Advent relativ voll, so dass Besucher darauf warten mussten, wieder an ihr Auto zu kommen. Erst gegen 18.30 Uhr gab es Entwarnung, rund zweieinhalb Stunden nach der Räumung des Centers. Ein Sprengkörper wurde nirgendwo gefunden.
Center-Managerin: „Sicherheit steht an erster Stelle“
„Sicherheit steht an erster Stelle“, zieht Arnold am Montag ein Fazit dieses vorzeitig beendeten Shopping-Sonntags, der nach einjähriger Corona-Pause erstmals wieder stattfinden durfte. Natürlich war das Bedauern über diesen Zwischenfall groß, zumal es für den coronageplagten Handel seit ein, zwei Stunden gerade richtig gut lief. Die Läden waren seit 13 Uhr geöffnet. Normalerweise dauert es immer eine gewisse Zeit, bis sich die Stadt füllt.
Wer hinter diesem bösen Streich steht? Die Polizei sucht zwei Männer, der eine 25 bis 30 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, er hat einen dunklen Kurzhaarschnitt, trug eine dunkle Jogginghose und schwarze Joggingjacke mit der Aufschrift „Nike“.
Sein Komplize ist etwa 20 bis 25 Jahre alt und zirka 1,60 Meter groß. Er ist blond und trägt einen „Sidecut“ (kurz geschorene Haare an einer Stelle) und einen Drei-Tages-Bart. Er trug ebenfalls dunkle Joggingkleidung von Nike und soll etwas dünner als der andere sein. Die Polizei fragt: „Wer kann sachdienliche Hinweise zu den beiden Männern geben?“ Zeugen können sich an die Polizei unter Tel. 0234/9094441 wenden.
Wie hoch die Umsatzverluste für die Stadtgalerie durch die vorzeitige Schließung waren, vermag Center-Managerin Babett Arnold nicht zu beziffern. Sie ist froh, dass nicht mehr passiert ist.