Witten. Das Wochenende vor Weihnachten hat der Wittener City mehr Kunden beschert. Nur wenige nutzen das türkise Bändchen, das das Shoppen erleichtert.

Letzte Chance für den großen Weihnachtseinkauf: Am Samstag und insbesondere am verkaufsoffenen Sonntagnachmittag kamen spürbar mehr Menschen in die City. Stadtmarketing und Standortgemeinschaft ist es trotz Nieselwetter gelungen, Kunden nach Witten zu locken.

Am letzten Wochenende vor Heiligabend kam dabei das türkise Armbändchen als einheitlicher 2G-Nachweis zum Einsatz. Der Papierstreifen gilt sowohl für den Weihnachtsmarkt als auch für die Geschäfte und soll ständige Kontrollen an Ladentüren und Weihnachtsmarktbuden ersparen. Jedoch: Bei den Kunden hat sich die neue Regelung nicht überall herumgesprochen.

Schlechte Stimmung beim Weihnachtsshopping in der Wittener City

In der Innenstadt sind am Samstagmittag viele Wittener unterwegs. Aus den Einkaufstüten schauen Geschenkpapierrollen heraus. So richtig gute Stimmung kommt beim Weihnachtsshopping aber nicht auf. Bei dem regnerischen Wetter gehen die meisten Menschen in Eile und mit eingezogenen Köpfen durch die Fußgängerzone.

Natalie Korbanka, rechts, lässt sich in einem Geschäft für edle Damenoberbekleidung den CovPass von Kundin Helen Jüttner zeigen.
Natalie Korbanka, rechts, lässt sich in einem Geschäft für edle Damenoberbekleidung den CovPass von Kundin Helen Jüttner zeigen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Anders ist der Eindruck am Sonntagnachmittag. Am vierten Advent gibt es trotz Corona seit Langem mal wieder einen verkaufsoffenen Sonntag. Dieser hat Tradition in Witten, 2020 hatte die Standortgemeinschaft den Sonntag pandemiebedingt selbst abgeblasen, nun öffneten die Läden von 13 bis 18 Uhr. Die Zahl der Kunden war dabei gegen 14 Uhr noch überschaubar, steigerte sich zum Nachmittag hin aber deutlich. Viele Menschen tragen Einkaufstaschen – und bleiben auch an den Weihnachtsmarktständen stehen. Bis zur Evakuierung klingeln auch die Kassen in der Stadtgalerie.

Türkises 2G-Bändchen ist Erleichterung für Handel und Kundschaft

Josip Brkic hat sich mit einem Glühwein in der Hand am Rande der Fußgängerzone untergestellt. Der 44-Jährige ist mit seiner Schwester und seinem Vater auf dem Wittener Weihnachtsmarkt. Von dem neuen 2G-Nachweis, der nun auch für den Weihnachtsmarkt gilt, habe er bisher nichts mitbekommen. Das Bändchen lohne sich jedoch sowieso erst, wenn man vorhabe, mehrere Geschäfte zu besuchen. Im Ruhrpark gebe es eine ähnliche Regelung, erzählt der Dortmunder.

Sabine Wirths-Hohagen, ganz links, und Jette Wolf, ganz rechts, bieten in der Buchhandlung Lemkul vielfältigen Lesestoff an.
Sabine Wirths-Hohagen, ganz links, und Jette Wolf, ganz rechts, bieten in der Buchhandlung Lemkul vielfältigen Lesestoff an. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Nicht nur für die Kundschaft, sondern auch für den Einzelhandel ist das 2G-Bändchen eine Erleichterung, denn es spart Zeit. Wenn ein Großteil der Kundinnen und Kunden es nutzen würde, könnten Wartezeiten vor den Geschäften in Zukunft verkürzt werden. Am Samstagmittag bilden sich vor manchen Läden aber noch Schlangen. Viele Menschen haben das türkise Bändchen nicht und müssen ihren Nachweis zuerst aus der Tasche kramen. Und: Trotz Bändchen wird bei TK-Maxx weiterhin stichprobenartig der Impfnachweis kontrolliert, sagt dort eine Mitarbeiterin.

Mehrere Wittener Geschäfte verteilen die Bändchen

Hier gibt es das 2G-Bändchen

Wer an einer Ausgabestelle Impfnachweis und Personalausweis vorzeigt, erhält das türkise Papierbändchen für den Wittener Einzelhandel. Es wird vor Ort direkt ums Handgelenk geklebt, damit es nicht an Ungeimpfte weitergegeben werden kann. Mit dem Bändchen muss man an der Ladentür nur noch den Arm hochhalten und kann direkt durchgehen. Gültig ist es, solange es am Handgelenk bleibt – mehr als einen oder zwei Shoppingtage dürfte das dünne Papier jedoch nicht überstehen.

Die Bändchen gibt es bei sechs Ausgabestellen: Tourist-Service am Rathausplatz, Kaufhaus Gassmann, Genussgalerie Hafer, Busenfreundin, Intersport und Maxim Shoes auf der Ruhrstraße. Außerdem verteilen sie die Security-Mitarbeiter auf dem Weihnachtsmarkt.

In der Stadtgalerie ist Intersport eine Ausgabestelle für die 2G-Bändchen. Eine Mitarbeiterin sagt, noch hätten nicht viele Leute danach gefragt. Sie hofft, dass in den kommenden Tagen immer mehr Menschen das Angebot nutzen und sie dadurch Zeit für die Kontrollen sparen kann. Auch bei Gassmann gibt es die Nachweise. Dort wurden am Samstag bis zum Mittag bereits mehr als 30 Stück verteilt, sagt eine Mitarbeiterin.

So viele Bändchen ist Edelgard Tuszynski bisher noch nicht losgeworden. Die ehemalige Inhaberin des Dessous-Fachgeschäfts Busenfreundin sagt, manche ihrer Kundinnen fänden das Bändchen eher störend. Andere lehnen ab, weil sie nur in dem Fachgeschäft einkaufen und nicht weiter shoppen möchten. Dennoch: Wie viele andere Einzelhändler befürwortet Tuszynski nach dem langen Hin und Her den einheitlichen Nachweis.