Wattenscheid. Über die Liebe zu seiner Heimat hat Quentin May ein schönes Buch geschrieben. In 60 Kapiteln erzählt er von Wattenscheid und seinen Menschen.

Von James Bond bis Willi Wülbeck, vom Gänsereiten bis zur Heiligen Gertrudis: Eine ganze Reihe von kleinen Kapiteln rund um das bunte Leben in Wattenscheid hat der Autor Quentin May in einem Buch zusammengetragen, das als „charmantes Sammelsurium“ soeben druckfrisch erschienen ist.

„Fast alles über Wattenscheid“ verbindet Menschen, Orte und Geschichten, kleine Anekdoten und schöne Kuriositäten zwischen zwei Buchdeckeln, die eingefleischten Wattenscheidern ebenso launigen Lesestoff bieten wie neugierigen Neuankömmlingen.

„Fast alles über Wattenscheid“ soeben als Buch erschienen

Quentin May heißt im wahren Leben Thomas Hein. Der 53-jährige arbeitet als Finanzbuchhalter in Ennepetal und lebte einige Jahre in Gelsenkirchen und Düsseldorf. „Doch von Herzen bin ich Wattenscheider“, erzählt er. „Hier bin ich geboren, und hier lebe ich total gern.“ Vor acht Jahren zog es ihn zurück in die alte Heimat, der er bis heute treu verbunden ist. Gerne merkt er an, noch vor der Eingemeindung 1975 geboren zu sein, was ihn gemeinhin als Ur-Wattenscheider deklariert.

Das Buch wird auch im Stadion verkauft

„Fast alles über Wattenscheid“ von Quentin May ist im Vitolibro-Verlag erschienen (132 Seiten, 9,95 Euro). Das Buch ist überall im Handel erhältlich und wird mit einigem Erfolg auch bei den Spielen der SG Wattenscheid 09 im Lohrheidestadion verkauft.Seine bisherigen drei Bücher stellt der Autor bei einer Lesung vor, die am Donnerstag, 12. Mai, um 19 Uhr in der evangelischen Kirche an der Buchholzer Straße 31 in Witten-Buchholz stattfindet.

Pseudonym entstand nach Besuch des Schauspielhauses Bochum

Das Schreiben betreibt Quentin May wie sein liebstes Hobby. Wann immer es seine Freizeit zulässt, setzt er sich an den Computer und verfasst Kurzgeschichten. Auf seinen Künstlernamen kam er nach einem Besuch des Liederabends „A Tribute to Johnny Cash“ im Schauspielhaus: „In dem Song ‚St. Quentin‘ gibt es eine legendäre Textzeile, die sich bei mir festgesetzt hat“, erzählt er. „San Quentin, may you rot and burn in hell“, heißt es dort. „Da wusste ich: Unter diesem Namen möchte ich meine Bücher künftig veröffentlichen.“

In seinem Debüt „Jyväskylä ist auch nur eine Stadt“, das 2017 erschien, erzählt er Geschichten vom Unterwegssein und vom Reisen zu spannenden Orten: mal komisch, mal tiefsinnig und nachdenklich. „Mein Vorbild war immer Frank Goosen, der seinen Büchern stets eine lebendige Note gibt“, sagt er. „Das ist auch mein Ansatz: Literatur muss unterhalten können.“

Lübeck, Travemünde – und jetzt Wattenscheid

Sein Buch „Fast alles über Wattenscheid“ entstand auf Anregung des Vitolibro-Verlages, der solche Geschichtensammlungen über etwas kleinere Städte regelmäßig herausbringen. So gibt es bereits ähnliche Titel über Lübeck und Travemünde.

Der Einband des Buches
Der Einband des Buches "Fast alles über Wattenscheid" von Quentin May. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Etwa ein Jahr lang tüftelte Quentin May an seinem Wattenscheid-Band, das in 60 kleine Kapitel mit vielen Bildern unterteilt ist. Alphabetisch geordnet erzählt er Unterhaltsames und Spannendes aus der Stadtgeschichte, berichtet von echten Wattenscheider Persönlichkeiten, von Film und Fußball – und natürlich von der Kohle, von den Halden und Zechen und vom Erbe des Bergbaus.

Von Samy Sané bis Ekel Alfred

All dies soll ausdrücklich kein Reiseführer sein, betont der Autor. „Das ist ein ganz persönliches Porträt und meine eigene Liebeserklärung an diese Stadt.“ Etwas Insider-Wissen blitzt immer wieder auf: So erzählt Quentin May auch die Geschichte von James Bond, der der Legende nach hier geboren wurde.

Es gibt schöne Kapitel über Samy Sané und die Kassierer – und über Alfred Tetzlaff. In welcher Reihenhaussiedlung genau Ekel Alfred in der legendären Serie „Ein Herz und eine Seele“ sein Unwesen trieb, wurde nie genau genannt, bis er in der Folge „Rosenmontagszug“ plötzlich bekannte: „Hier in Wattenscheid.“

So gelingt Quentin May mit „Fast alles über Wattenscheid“ ein launiger Schmöker, den man immer mal wieder aufschlagen kann – und in dem man stets etwas Neues findet.