Wattenscheid-Günnigfeld. Wohnbauland entsteht an der künftigen RS1-Trasse in Wattenscheid-Günnigfeld. Kleingärtner müssen dafür ins Gras beißen.
Wohnbauland entsteht am künftigen Radschnellweg RS1, einst DB-Gleisgelände. Dafür soll auch Grabeland weichen. Bürgerbeteiligung sei gefordert: Es gehe dabei um Flächen an der Steinhausstraße, gegenüber am alten Grabeland, von der Günnigfelder Straße aus erreichbar. Die Baupläne sind nicht neu, stammen aus dem Jahr 2019.
Thema in Bezirk und Ausschuss in Bochum
Im Planungsausschuss hatte die Verwaltung kürzlich die Bebauung der „Bahntrasse Günnigfeld“ vorgestellt - durch einen vom Hildesheimer Investor im Investorenauswahlverfahren eingereichtes städtebauliches Konzept, vom Bochumer Architekturbüro Vervoorts & Schindler auf Basis einer städtebaulichen Rahmenplanung erstellt. Ausgewählt hat das Konzept ein Beratungsgremium, besetzt u.a. mit Stadtbaurat Bradtke, Planungsamtsleiter Kröck sowie jeweils zwei Vertretern der Bochumer Politik und der Bahn.
Beratungsgremium hat getagt
Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt vom Bochumer Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung kritisiert dabei die fehlende Bürgerbeteiligung und meint: „Rahmenplanverfahren mit Beratungsgremien gab es in Bochum u.a. schon zu den Westenfelder Feldern und Gerthe-West. Dort konnten die Betroffenen während der Ausarbeitung vom Erstentwurf über Zwischenergebnisse bis zum städtebaulichen Konzept jeweils Fragen stellen, Vorschläge machen und in Gutachten Einsicht nehmen. Und die örtlichen Initiativen und weitere Bürgerschaft waren im Beratungsgremium vertreten. Doch in Günnigfeld – von alldem nichts. Stattdessen wieder mal: Weniger statt mehr Bürgerbeteiligung.“
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Investor ist am Ball
Das vom Beratungsgremium empfohlene Konzept will der Investor vor Einleitung des Bebauungsplanverfahrens der Öffentlichkeit vorstellen. Die Kritik von Czapracki-Mohnhaupt: „Dort sollen dann Hinweise zur weiteren Vertiefung der Planung gegeben werden können. Hier wird dann nur noch das bereits vorher mir der Verwaltung abgestimmte und werbewirksam mit bunten Animationsbildern verpackte Konzept vorgestellt, um möglichst schon Kaufinteressenten anzulocken. Die von der Planung Betroffenen konnten das Konzept dann für gut befinden – oder auch nicht. An dem Konzept ändert sich dadurch wenig - oder auch gar nichts.“
Konzept für Ex-Bahnflächen in Wattenscheid
Mit diesem Konzept zur Bahnflächenentwicklung Günnigfeld seien „dann für ein weiteres Vorhaben aus dem ,Wohnbauflächenprogramm’ unbehelligt von der Pandemie-bedingte Pause für Bürgerbeteiligungen die Weichen zur Schaffung von Baurecht gestellt worden. Bürgerbeteiligung blieb auf der Strecke“.
Kritik an Bürgerbeteiligung
Schon im Mai 2016 sei der Grundstein für die Bahnflächenentwicklung in Günnigfeld durch eine Kooperationsvereinbarung u.a. zwischen Stadt Bochum und Deutsche Bahn gelegt worden. „Das nun vorgelegte städtebauliche Konzept muss jetzt nur noch das Bebauungsplanverfahren durchlaufen. Und die Öffentlichkeit erfährt hiervon erst durch einen WAZ-Bericht. So geht Bürgerbeteiligung in Bochum?“ Selbst die Pächter der Kleingärten, die dem Bauvorhaben weichen sollen, seien erst durch die Lokalpresse über das Konzept informiert worden.