Bochum-Höntrop. Für weitere drei Jahre soll das Flüchtlingsheim in Bochum-Höntrop genutzt werden. Hier war einst ein beliebter Sportplatz für Vereine und Schulen.
Die Nutzung der städtischen Flüchtlingsunterkunft an der Höntroper Straße 99 inklusive der Kita (umgebauter Teil der dreigruppigen Einrichtung) soll für weitere drei Jahre verlängert werden. Dafür gab die Bezirksvertretung Wattenscheid in der vergangenen Sitzung einstimmig grünes Licht.
Sportplatz in Höntrop wurde aufgegeben
Um nach dem Flüchtlingsstrom 2015/16 rasch Unterkunftsmöglichkeit zu finden, wurden auch in Bochum mehrere Standorte für Container-Wohnanlagen gesucht. So auch auf dem ehemaligen Sportplatz an der Höntroper Straße 99. Eine temporäre, zweigeschossige Containeranlage für geflüchtete und asylsuchende Menschen wurde dort für rund 12 Millionen Euro errichtet; die Wohnanlage besteht aus fünf Gebäudeteilen.
Kita-Plätze dringend nötig: Nur Notlösung
Die Nutzungsgenehmigung endet im Sommer 2021. Zudem ist seit Februar 2019 in dem Gebäudekomplex nach internem Umbau befristet eine dreigruppige Kita des Trägers Awo Ruhr-Mitte untergebracht. Auf Grundlage der aktuellen Bedarfsanalyse sind diese Kita-Plätze laut Stadt Bochum auch über den bisher avisierten Zielzeitpunkt 2022 hinaus dringend notwendig, um Höntrop und Eppendorf mit U3- und Ü3-Kita-Plätzen zu versorgen. Auch vor diesem Hintergrund wäre die Verlängerung der Baugenehmigung dringend notwendig.
Investition für viele Millionen Euro
Nach wie vor stelle die Unterbringung von Asylbewerbern die Stadt vor große Herausforderungen. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt mit entsprechenden Wohnungsgrößen sei angespannt. Zudem fehlten durch eine zeitgleiche Aufgabe anderer Standorte Belegungskapazitäten. Der Betrieb der Unterkunft an der Höntroper Straße sei deshalb weiterhin notwendig. Die Stadt will unabhängig davon ihre Bemühungen „intensivieren, die Bewohner der Einrichtung gemeinsam mit dem Einrichtungsbetreiber durch eine nachhaltige sozialarbeiterische Begleitung bei der Wohnungsaufnahme zu unterstützen und somit im Stadtgebiet weiteren zu integrieren“.
Kritik von vielen Seiten
Es fehlen weiterhin zahlreiche Kitaplätze in Wattenscheid, das sorgt schon seit Jahren für heftige Kritik.Hans-Josef Winkler, Vorsitzender der Bezirksfraktion UWG/Freie Bürger in Wattenscheid, erklärt auch mit Blick auf die städtischen „Schrotthäuser“ in der Emilstraße in Höntrop, wo zuletzt eine dringend nötige Kita angedacht war: „Viele Probleme werden von der Bochumer Stadtverwaltung ignoriert, ausgesessen oder einfach nur weitergeschoben.“
Sozialamt, Zentrale Dienste und Bauordnungsamt wollen nun dafür sorgen, die Geltungsdauer der Genehmigung zu verlängern. Die zur Fortführung der Nutzung erforderlichen Haushaltsmittel (Kita-Träger-Finanzierung durch das Jugendamt und Bewirtschaftung der Flüchtlingsunterkunft durch das Amt für Soziales) stehen im Haushalt zur Verfügung.