Bochum-Wattenscheid. Wir brauchen ein Haus! Diese Entscheidung traf Familie Nowas aus Bochum in der Corona-Krise – wie viele andere Familien. Die Nowas’ hatten Glück.

Was macht Corona mit uns? Wie hat das Virus unser Leben verändert? Auf welche Entscheidungen hat es Einfluss genommen? Auch das wollten wir von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, imCorona-Check der WAZ wissen. Auffällig dabei: Jeder vierte Bochumer unter 40 will sich wegen Coronawohnlich verändern. So auch Familie Nowas aus Höntrop.

Bochum: Familie klagt über Lagerkoller wegen Corona – also muss ein Haus her

Daniel und Katrin Nowas leben mit ihren beiden Kindern Johanna (4 1/2) und Jakob (fast 3) aktuell noch im Chaos. Überall stehen Kartons und Kisten herum. Hier liegt der Akku-Schrauber, dort das noch nicht fertig-gebaute Regal. Kein Wunder, der Umzug ins Eigene liegt erst ein paar Tage zurück.

Doch die Vier sind tiefenentspannt. Wenn alles zu viel wird, können sie die Terrassentür öffnen und stehen im Garten. Das war vorher nicht so. „Wir wohnten im dritten Stock auf 75 Quadratmetern, immerhin mit Balkon“, erzählt Daniel Nowas. Das habe zu viert ganz gut geklappt. Doch dann kam Corona. Das Virus änderte alles.

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„Als vergangenes Jahr die Spielplätze geschlossen wurden, auch der in unserer Siedlung, und die Kinder außer zu Spaziergängen nicht mehr raus konnten, haben wir den Entschluss gefasst, ein Haus mit Garten zu suchen“, blickt Nowas – wie seine Frau 41 Jahre alt – zurück. „Wir haben gemerkt, dass die Kinder sich einfach auspowern müssen. Die waren abends immer ordentlich aufgedreht.“

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Und auch das Homeoffice gestaltete sich für den Regierungsbeamten – Nowas arbeitet in Duisburg in der Schadenssachbearbeitung für den Fuhrpark der Landes-Polizei – schwierig. „Ich habe im Wohnzimmer gesessen und gearbeitet. Nicht ideal mit zwei kleinen Kindern.“

Kind Nummer drei ist unterwegs – ein Argument mehr

Und weil jetzt auch noch Nachwuchs Nummer drei – für September wird ein Junge erwartet – unterwegs ist, gab es ein weiteres Argument, sich wohnlich zu verändern bzw. zu vergrößern.

Passend zur aktuellen Situation und Gefühlslage: das Klingelschild der Familie Nowas aus Bochum-Höntrop.
Passend zur aktuellen Situation und Gefühlslage: das Klingelschild der Familie Nowas aus Bochum-Höntrop. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Also wurde die Häuser-Suche gestartet. Über Mund-zu-Mund-Propaganda hatte Familie Nowas von einem freiwerdenden Haus ganz in der Nähe – Luftlinie 200 Meter entfernt – erfahren. „Dort hatte sich kurz zuvor allerdings schon ein Käufer gefunden“, sagt Nowas. „Doch bei diesem klappte am Ende die Finanzierung nicht. Und so kamen wir doch zum Zuge.“

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370.000 Euro für ein Reiheneckhaus mit 111 Quadratmetern Wohnfläche, 380 Quadratmetern Garten, Keller und Garage. „Ein Schnäppchen“, findet Daniel Nowas angesichts der großen Nachfrage. „Und dann noch mit netten Nachbarn.“ Zur einen Seite gibt es keinen Zaun. „Dort lebt auch eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die sich mit unseren prima verstehen.“

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Keine Frage: Für die Nowas’ hat sich die Entscheidung, sich räumlich zu verändern, voll gelohnt. „Schon nach den paar Tagen hier haben wir gemerkt, dass es den Kindern viel besser geht.“ Sie seien viel ausgeglichener. Künftig gibt es für alle drei Kinder auch ein eigenes Zimmer. Und Papa hat im Keller eine eigene Ecke, in der er ungestört arbeiten kann.

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Daniel Nowas, wie seine Frau Fan von Brettspielen, Mittelaltermärkten und Fortuna Düsseldorf (Dauerkarte), ist sich bei aller Freude bewusst, dass er und seine Familie auch viel Glück gehabt haben. „Wir erleben im Freundes- und Bekanntenkreis, dass es auch ganz anders aussehen kann.“