Langenberg. Weg vom altbackenen Charme, hin zum offenen Treffpunkt: Nach der Zentrale in Velbert sind jetzt Einrichtungen in den Stadtbezirken an der Reihe.
Seit gut einem Jahr ist die Zentralbücherei in Velbert-Mitte wieder geöffnet - komplett umgekrempelt, in neuem Design, mit neuer Gestaltung und viel mehr Platz. Und seit dem läuft es absolut rund, freut sich Leiterin Ulrike Motte: „Die Zahl der Besucherinnen und Besucher hat sich verdreifacht, die Ausleihe hat um 50 Prozent zugenommen.“
Doch damit ist für Ulrike Motte und ihr Team die Arbeit noch nicht getan. Als Nächstes sind die Stadtteilbibliotheken in Neviges und Langenberg an der Reihe. Der Rat hat dem Konzept zur Neugestaltung bereits zugestimmt.
Stadtteilbüchereien stehen „nicht auf der Abschussliste“
„Die beiden Stadtteilbüchereien stehen ja nicht auf der Abschussliste“, sagt dazu Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka. Schon vor zehn Jahren, als es um die Neugestaltung der Zentralbücherei gegangen sei, „haben wir überlegt: Was muss sich ändern, damit die Bibliotheken in Neviges und Langenberg auch in Zukunft attraktiv bleiben.“
Was bedeutet das nun konkret? „Wir möchten an den beiden Standorten eine ähnliche Atmosphäre schaffen, wie in der Zentralbibliothek“, sagt der Bürgermeister. Allerdings müsse sich die Neugestaltung „preislich im Rahmen“ bewegen. Konkret bedeute das, „dass wir zum Beispiel Möbel nicht maßfertigen lassen, sondern schauen, was es Schönes von der Stange gibt.“
Stadtteilbüchereien sollen gemütlicher werden
Aber Möbel sind ja nicht alles: In Velbert-Mitte sind die Räume deutlich offener gestaltet. Deckenhohe Regale mit Büchern gibt es nur noch an den Außenwänden, in den Räumen selbst sind die Stauplätze für Literatur, Spiele und andere Medien höchstens hüfthoch. Dafür gibt es viele gemütliche Sitzplätze, viel warmes Licht und auch Arbeitsplätze - beispielsweise für Schülerinnen und Schüler.
Ähnlich sollen nun auch die Räume in Neviges und Langenberg gestaltet werden, denn an den beiden Standorten fehle noch die Gemütlichkeit, sind sich Ulrike Motte, Dirk Lukrafka und Sandra Ernst einig. „Allerdings geht das nicht von heute auf morgen“, sagt Velberts neue Dezernentin. Zunächst einmal müssten jetzt Förderanträge gestellt werden.
Ausgabe soll automatisch ablaufen
Etwa für Ausgabeautomaten. Die sollen im jeweiligen Foyer aufgestellt werden. „Denn eins müssen wir ja festhalten: Technisch sind alle drei Büchereien auf dem gleichen Stand“, unterstreicht Ulrike Motte. So laufe an allen Standorten die Rückgabe längst vollautomatisch.
Klappt es mit dem Förderantrag, könnten die neuen Maschinen schon im kommenden Jahr aufgestellt werden. „Die Automaten sind auch unabhängig von den Öffnungszeiten zugängig“, sagt die Büchereileiterin aus Velbert. Wer einen Bibliotheksausweis hat, hat Zugang.
Öffnungszeiten an Bedürfnisse anpassen
Stichwort Öffnungszeiten: „Wir werden in Langenberg und Neviges keine Spät-Öffnung haben wie in Mitte“, sagt Bürgermeister Dirk Lukrafka. Das wäre an den beiden Außenstandorten personell nicht machbar. „Gleichzeitig müssen wir jede Menge Interessen unter einen Hut bringen“, ergänzt Dezernentin Sandra Ernst.
Denn die Hauptnutzergruppen könnten verschiedener nicht sein: Kindertagesstätten, Schulen und Senioren. „Wir können nicht zu früh schließen, damit Schulkinder die Chance haben, auch nach der OGS noch zur Bücherei zu kommen“, sagt die Dezernentin. „Kitas und Grundschulen kommen dagegen eher im Vormittagsbereich.“
Und Kinder und Senioren hätten eben auch ganz unterschiedliche Bedürfnisse. „Wir wollen, dass sich alle Nutzerinnen und Nutzer bei uns wohlfühlen.“ In Langenberg eröffnet sich dazu eine gute Chance: Da das Servicebüro der Stadt in das alte Rathaus umgezogen ist, bekommt die Bücherei auf einen Schlag gut 50 Quadratmeter dazu.
Velberter Büchereikonzept ist Vorbild
Eine Änderung wird es 2025 aber auf jeden Fall geben: Sowohl in Neviges als auch in Langenberg wird es außen am Gebäude einen Schriftzug „Stadtbücherei“ geben. Wo genau der angebracht wird, wird gerade geprüft.
„Die Büchereien erfüllen ganz wichtige Ausgaben“, hebt Bürgermeister Dirk Lukrafka zum Abschluss hervor. „Neben den Sportvereinen sind sie wichtige Orte der Integration.“ Und die Neugestaltung in Mitte sei doch ein gutes Beispiel für positive Stadtentwicklung. „Es gibt inzwischen Anfragen aus ganz Deutschland, wie wir es geschafft haben, die Bücherei so nach vorne zu bringen.“ Langenberg und Neviges sollen da nicht hinten anstehen.