Velbert. Ab dem 2. Januar ist die Bibliothek im Forum abends wieder lange geöffnet, ebenso sonntags. So läuft es mit den langen Öffnungszeiten.
Seit August ist die Stadtbücherei zurück an ihrem alten Standort im Velberter Forum – allerdings nun in völlig neuem Gewand. Zunächst im Probebetrieb, seit der offiziellen Forumseröffnung Mitte September im Normalbetrieb. Durch die Übernahme früherer Flächen des Schloss- und Beschlägemuseums ist die neue Stadtbücherei nicht nur doppelt so groß wie vorher (1.865 statt 785 Quadratmeter). Mit der Unterstützung des renommierten niederländischen Innenarchitekten Aat Vos (Büro „Includi“, Groningen) ist auch eine modern eingerichtete Bibliothek mit drei Welten (Wissenswelt, Lesewelt und Kinderwelt) entstanden.
Wie kommt die neue Bücherei eigentlich bei den Velbertern an? Die WAZ-Redaktion war vor Ort. Bevor Sie auch losstürmen: Aktuell ist die Stadtbücherei in der Weihnachtspause und erst ab dem 2. Januar wieder geöffnet.
Jugendliche entdecken die Velberter Stadtbibliothek als Ort zum Chillen
Es ist 14 Uhr: An den Tischen im Erd- und Untergeschoss sitzen viele Schüler in verschieden Gruppen zusammen. Sie sind nach Schulschluss gekommen und machen gemeinsam Hausaufgaben, einige unterhalten sich auch nur. Die vier separaten Lernräume und Tische im Untergeschoss sind allesamt belegt. Im Obergeschoss halten sich einige Kinder mit ihren Eltern auf und spielen.
Um 17 Uhr – eigentlich die Zeit, wenn eine klassische Bibliothek langsam schließt – ist noch mehr los. Weiterhin hin halten sich viele Jugendlichen im modernen Gebäude auf.
„Schon unmittelbar nach der Wiedereröffnung haben Jugendliche die Stadtbibliothek für sich entdeckt. Als Lernort oder als Ort zum Chillen“, erklärt Ulrike Motte. Sie ist die Leiterin der Velberter Stadtbibliothek. Große Probleme gebe es dabei nicht, lediglich hin und wieder müssten Jugendliche ermahnt werden. Meist gehe es um das Erinnern an allgemeine Benimmregeln um oder Ruhestörungen, erklärt Motte, während kurz darauf eine Schülerin ihre Dose mit einem süßen Getränk lautstark öffnet. „Das ist hier eigentlich verboten“, fügt die Bibliotheksleiterin hinzu.
Konzept der Open Library geht auf
Um 17.50 Uhr ertönt eine laute Durchsage mit dem Hinweis, dass um 18 Uhr die Infotheken schließen. Das Servicepersonal hat Feierabend. Geschlossen hat die Bibliothek dann allerdings noch nicht. Möglich macht’s das Konzept der „Open Library“, wonach zwischen den Öffnungszeiten mit Fachpersonal und servicefreien Öffnungszeiten mit Wachpersonal unterschieden wird. Nach 18 Uhr gibt’s dann zwar keine Auskünfte mehr – und auch Neuanmeldungen oder Ausweisverlängerungen sind dann nicht möglich –, aber Bücher können durch das digitale Terminal weiterhin ausgeliehen werden.
Und tatsächlich: Auch nach 20 Uhr ist die Velberter Stadtbücherei noch gut besucht. Einige der jugendlichen Gruppen haben die Bibliothek inzwischen verlassen. Dafür haben sich Studenten – alle Anfang, Mitte 20 – eingefunden, welche gedankenvertieft auf Papier und auf den Bildschirm ihres Laptops schauen. Das Konzept der offenen Bücherei wird gut angenommen, bestätigt auch Bibliotheksleiterin.
Eine Bibliothek für alle
Insgesamt ist das Publikum an diesem Donnerstag – sowohl nachmittags als auch abends – auffällig jung. Ulrike Motte betont, dass sich Velberter Bürger aller Altersklassen gerne in der neuen Stadtbücherei aufhalten. Und: „Verschiedene Gruppen aus der Stadt haben die Bücherei für ihre Gruppentreffen entdeckt“, freut sich Motte. Die Gruppen der Bürgersolarberatung und der Digitalsprechstunde treffen sich hier ebenso wie eine Strick- und Nähgruppe. Im so genannten „Maker Space“, der mit technischem Equipment wie Nähmaschinen und 3D-Druckern ausgestattet ist, finden zudem Nähkurse und eine Veranstaltungsreihe zum Erwerb des 3D-Druck-Führerscheins statt.
Die frisch ausgewerteten Besucherzahlen der ersten acht Wochen bestätigen den lebhaften Eindruck. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem sich die Stadtbücherei noch auf lediglich 785 Quadratmetern in einem Ladenlokal an der Friedrichstraße befand, haben sich die Besucherzahlen verdreifacht, erzählt Ulrike Motte sichtlich stolz. Auch haben sich doppelt so viele Velberter Bürger neu angemeldet wie im letzten Jahr. „Das Konzept der Stadtbibliothek als Wohnzimmer der Stadt ist aufgegangen“ bilanziert die Bibliotheksleiterin.
In Zukunft möchte die Stadtbibliothek noch attraktiver für Kinder und ihre Eltern sein. „Viele Kinder haben wegen Corona noch nie eine Bibliothek von innen gesehen.“ Das möchten Ulrike Motte und ihr Team ändern. Auch Schulklassen und Kita-Gruppen möchte die Bibliothek als Bildungspartner noch stärker ansprechen. Genug Platz und die praktischen Möglichkeiten für abwechslungsreichen Schulunterricht sind in der Stadtbibliothek im Forum definitiv vorhanden.
>>> Mehr über die Velberter Stadtbücherei
Auf der Homepage der Stadtbücherei finden sich weitere Informationen zum Medienangebot, zum Service und den aktuellen Veranstaltungen wie Kursen und Lesungen.