Velbert. Die Schulen und die Bibliotheken Velberts arbeiten eng zusammen: Sie möchten, dass Kinder gerne lesen. Wie die Kooperation funktioniert.
Gemütlich sitzen die Schülerinnen und Schüler in der Bücherei, gekuschelt in die große Sitzschlange, ein Buch in den Händen. Es fühlt sich nicht an wie Schule, ist aber dennoch Unterricht, nur die Kinder merken es gar nicht. Leseförderung nennt sich das Ganze und hier arbeiten Grundschulen und Stadtbibliothek eng zusammen. Das Ganze wurde jetzt auch auf institutionelle Beine gestellt.
Drei Velberter Grundschulen haben eine „Bildungspartnerschaft“ mit der Bibliothek Velbert geschlossen. Die Vereinbarungen wurden jetzt unterzeichnet. Während die GS Kastanienallee ihre Vereinbarung von vor zwei Jahren verlängerte, sind die GS Bergische Straße und die neue GS Grünstraße neu mit im Boot.
Kinder sollen die Velberter Bibliothek nutzen
Bürgermeister Dirk Lukrafka und Dezernentin Sandra Ernst sind von der gelungenen Kooperation überzeugt: „Die Welt des Lesens ist vielfältiger geworden. Ob Bücher, Comics, Mangas, Hörbücher oder digitale Textformen – all das können die Kinder in unserer neuen Bibliothek entdecken. Es ist wichtig, dass möglichst alle Velberter Kinder die Medien dieser tollen Einrichtung nutzen“, erklärt Dirk Lukrafka. „Durch diese Kooperation kann dies gelingen.“
Bildungspartner NRW
Das Programm „Bildungspartner NRW“ unterstützt die Zusammenarbeit von Schulen mit kommunalen Bildungs- und Kultureinrichtungen. Die Partnerschaften sind langfristig angelegt und basieren auf schriftlichen Kooperationsvereinbarungen, die für zwei Jahre geschlossen und verlängert werden können. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Schulministeriums NRW: https://www.bildungspartner.schulministerium.nrw.de/de/home.html.
Die Dezernentin für Schule, Soziales und Bildung, Sandra Ernst, ergänzt: „Die Bildungspartnerschaften sind eine ideale Ergänzung zur Leseförderung im Unterricht und stärken die Lesemotivation und -kompetenz der Schülerinnen und Schüler.“ Martin Sträßer hebt die Vorteile der Kooperation und die Chancen für die beteiligten Schulen hervor: „Die Verträge werden im Rahmen des Landesprogramms ‚Bildungspartner NRW‘ geschlossen. Die Geschäftsstelle bietet fachliche Unterstützung sowie Publikationen und Online-Seminare für Lehrkräfte an.“
An die Bedürfnisse der jeweiligen Schule angepasst
„Wir passen die Kooperation passgenau an die Bedürfnisse der Schulen an“; erklärt Martina Saint-Martin, stellvertretende Leiterin der Bibliothek. Wie diese Zusammenarbeit aussehen kann, stellte die Grundschule Kastanienallee vor, die ja bereits seit zwei Jahren Kooperationspartner ist. So gab es im vergangenen Schuljahr eine Projektwoche für alle Viertklässler. Sie durften sich beim „Büchercasting“ in der Bücherei ein Buch aussuchen, das sie dann auch bearbeiten mussten. Kinder werden so ermuntert, auch selbst in die Bibliothek zugehen. Denn für viele Eltern ist es nicht mehr selbstverständlich, eine Bibliothek zu besuchen. Die Kinder brauchen deshalb einen anderen Anreiz.
Große Bücherecke in der Schule
Auch in der Schule Kastanienallee hat die Kooperation ihren Niederschlag gefunden. Dort wurde eine große Bücherecke eingerichtet, in der die Kinder schmökern können. Ausgestattet wurde sie mit den ausrangierten Möbeln aus der alten Stadtbücherei. Die Bücherei stellt auch regelmäßig 100 bis 120 Medien zur Verfügung, die von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. „Das klappt gut, die Bücher werden gut behandelt“, freut sich Martina Saint-Martin. Auch Schulleiterin Sandra Deibl von der Grundschule Kastanienallee ist begeistert: „Wir haben bereits tolle Projekte realisiert. Wir möchten die Partnerschaft unbedingt verlängern.“
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Außerschulischer Lernort
Astrid Schwarz von der Grundschule Grünstraße legt Wert auf den außerschulischen Lernort Bibliothek: „Wir möchten mit den Kindern regelmäßig in die fußläufig erreichbare Bibliothek gehen, um die Freude am Lesen zu fördern.“ Ab und zu soll der Nachmittagsunterricht des rhythmisierten Ganztags in der Bücherei stattfinden.Silke Hartung, Schulleiterin der Grundschule Bergische Straße, betont: „Die Bibliothek soll ein zentraler Bestandteil unseres Schulalltags werden. Wir freuen uns auf ihre Mitwirkung bei Schulfesten und der Ausstattung unseres ‚Grünen Klassenzimmers‘.“
Die Vereinbarungen werden für jeweils zwei Jahre geschlossen und können verlängert werden.