Velbert. Die Velberter Grundschule Kastanienallee und die Stadtbücherei haben den Vertrag für eine Bildungspartnerschaft unterzeichnet.
In der Lese-Ecke lassen sich die Kids in Sitzsäcke fallen. Neugierig schlagen sie ein Buch auf und tauchen ein in die magische Welt der Worte.
Für jeden Jahrgang gibt es Lese-Inseln in der 2020 eröffneten Gemeinschaftsgrundschule Kastanienallee. Die Bücher darin sind auf die Lesefähigkeit der Kinder abgestimmt. Mit einer neuen Bildungspartnerschaft zwischen der Stadtbücherei und der Grundschule, die nun Schulleiterin Sandra Deibl und Ulrike Motte, Leiterin der Stadtbibliothek, unterzeichnet haben, steht die Leseförderung im Fokus.
Diese Partnerschaft ist die einzige, die zwischen Velberter Schulen und der Stadtbücherei derzeit besteht. Doch Ulrike Motte betont: „Die Verträge gelten immer für zwei Jahre. Mit der Zeit sind die Partnerschaften eingeschlafen, nicht aber“, und das betont Ulrike Motte ausdrücklich, „das Engagement der Schulen“. Die Kooperation bedeutet nun einen Zugewinn für beide Parteien. Die Schule erhält passend zu den Themen, die im Unterricht behandelt werden, alle drei Monate neue Bücherkisten. Und durch den Austausch mit den Schulen ist das Team der Bibliothek immer im Bild, welche Medien aktuell gefragt sind. Regelmäßig wird zudem zu Anfang des Schuljahres in einem Gespräch zwischen den Lehrern und den Mitarbeitenden der Stadtbibliothek herausgefunden, welche Themen in der Schule benötigt werden.
Alle drei Monate neue Medienkisten
Die Kisten werden von den Hausmeistern der Schule zur Bibliothek zurückgebracht und die neuen wieder in die Schule geliefert. Die „alten“ Bücher finden dann wieder den Weg in die Regale der Bücherei.
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„Wir versuchen, die Bücher so oft es geht, in den Unterricht zu integrieren“, sagt Sandra Deibl, „das kommt unserem Leseförderkonzept natürlich sehr entgegen“. So lernen die Kinder den Umgang mit leichten, aber auch schwereren Texten, und wie sie sich hieraus Kontexte und Inhalte erarbeiten können. Regelmäßige Besuche in der Bibliothek sind ebenfalls an die Kooperation gekoppelt. „Irgendwo zwischen all diesen Regalen voller Bücher gibt es eine Ecke mit Themen, die mich besonders interessieren – nur wo?“, das würden sich die Kinder anfangs fragen, weiß die Schulleiterin. „Doch sie lernen schnell, wie das System funktioniert, aber sie lernen auch, zu fragen.“ Über die Kinder, so hofft Sandra Deibl, „wächst vielleicht auch wieder das Interesse der Eltern am Lesen.“ Doch nicht nur die Kids gehen in die Bücherei, dank der Kooperation kommen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek regelmäßig in die Schulen.
Lesen macht glücklich
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Was nach viel Pädagogik und Theorie klingt, macht die Kids in der Praxis ganz glücklich. Denn oft warten ganz aktuelle Bücher auch darauf, einfach mit nach Hause genommen und dort in Ruhe gelesen zu werden. Das abwechslungsreiche Angebot kann aber auch während der individuellen Lesezeiten oder während des Offenen Ganztags intensiv genutzt werden. Und so werden die Bücher viel mehr als nur ein Werk, dass das Kind still liest. „Wir lesen das Geschriebene und schreiben über das Gelesene und sprechen dann über das, was wir geschrieben haben“, fasst Deibl den ganzheitlichen Ansatz zusammen.
„Wir als Schule wollen ja nicht nur aufs Lernen, sondern auch aufs Leben vorbereiten“, ergänzt die Schulleiterin und findet, dass die Bildungspartnerschaft da ein gelungener Ansatz sei. Und noch etwas freut Sandra Deibl: „Wir haben auch schon vor der Partnerschaft immer wieder versucht, Medienkisten zu bekommen. Aber manchmal war das Thema einfach schon weg und wir sind leer ausgegangen. Nun haben wir oberste Priorität.“ Ein Bonus, den sicher auch die Schülerinnen und Schüler der fünf Klassen eines jeden Jahrgangs zu schätzen wissen.
>>> Projekt Bildungspartner NRW
Das Projekt „Bildungspartner NRW“ besteht seit 2005 und ist eine vertragliche Zusammenarbeit des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.
Mehr als 1300 Schulen und über 400 außerschulische Partner sind bereits Bildungspartner NRW. Dazu gehören neben Bibliotheken auch Museen, Archive, Musikschulen, Sportvereine, Bühnen, Gedenkstätten, Medienzentren und andere Einrichtungen.
In Velbert bestehen bzw. bestanden bereits Bildungspartnerschaften zwischen der Bibliothek und zwei weiterführenden Schulen. Nun gibt es erstmals einen solchen Vertrag mit einer Grundschule. Auch die Musik- und Kunstschule hat bereits Bildungspartnerverträge mit Velberter Schulen angeschlossen.