Neviges. Der engagierte Vorsitzende des Bürgervereins Hardenberg-Neviges ist frustriert. Unklar ist, wie es für den Verein im Stadtgarten weitergeht.

August-Friedrich Tonscheid, Vorsitzender des Bürgervereins Hardenberg-Neviges, ist sauer und frustriert. Enkel Liam (5), der in die Kita an der Tönisheider Straße geht und daher den nahegelegenen Stadtgarten genau inspiziert, hatte vor ein paar Tagen nicht zum ersten Mal eine Hiobsbotschaft für seinen Großvater: „Er sagte nur: Opa, ist wieder auf“, erzählt der 75-Jährige, der sofort wusste, was Sache war: Wieder einmal war das Gartenhäuschen des Bürgervereins aufgebrochen, zum achten Mal in drei Jahren. In dem kleinen Holzhaus hortet der Bürgerverein all die Dinge, die man zum Feiern so braucht, sollte doch im September im Stadtpark wieder das beliebte Familien-Herbstfest steigen. Das fällt in diesem Jahr nun aus: „Unter diesen Umständen hab ich keine Lust mehr, irgendetwas etwas zu organisieren“, sagt Tonscheid traurig.

Immer wieder hatten Einbrecher das Gartenhäuschen aufgebrochen und Inventar gestohlen.
Immer wieder hatten Einbrecher das Gartenhäuschen aufgebrochen und Inventar gestohlen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Als der Bürgerverein den Stadtpark, genau gesagt die Wiese zwischen Wilhelmstraße und Tönisheider Straße, 2018 von den Technischen Betrieben Velbert (TBV) pachtete, da war er der Initiator. Die Idee damals: Einen Treffpunkt für Bürger zu schaffen, dem Stadtpark Leben einzuhauchen, auch Vereinen eine Plattform zu bieten. In dem Pachtvertrag wurde genau aufgelistet, was erlaubt ist und was nicht, zum Beispiel keine Musik ab 22 Uhr. Daran haben sich auch alle gehalten, es gab nie Ärger mit den Anwohnern. Und als der Bürgerverein hier 2021 sein Gartenhaus aufstellte und das erste Familienfest organisierte, da hatten die TBV das von Anfang an begrüßt. „Ich hab das auch immer gerne gemacht, aber so macht es jetzt einfach keinen Spaß mehr“, sagt Tonscheid.

Täter stehlen Bierzelt-Garnitur in Velbert

Ein Teil des Grünen Pfades

Im Stadtgarten ist auch ein Teil des Grünen Pfades: Die Landschaftsarchitektin Astrid Born-Straßen vom Büro BSS in Neviges hat auf 22 Stationen vom Schloss Hardenberg bis in die Stadtmitte von Neviges einen Rundweg konzipiert, der alle Sinnen anspricht.

Eine kleine bunte Wildwiese im Stadtgarten ist nicht nur eine Augenweide, sie lädt auch zum Schnuppern ein. Im Wald gibt es dagegen diverse Mitmach-Stationen. Der Grüne Pfad wurde von den Technischen Betrieben Velbert (TBV) in Auftrag gegeben, Kosten: 250.000 Euro.

Acht Einbrüche in drei Jahren, da kann einem wahrlich die Feierlaune vergehen. Dass es Menschen gibt, die anscheinend Freude daran empfinden, etwas zu zerstören, frustriere ihn fast noch mehr als der materielle Schaden. Beim letzten Einbruch vor ein paar Tagen verschwanden aus einem Karton 30 Tassen, die Scheibe wurde wieder mal beschädigt, das Schloss zum x-ten Mal geknackt. Was ansonsten bei den vorigen Einbrüchen wegkam: Zwei Bierzelt-Garnituren, also zwei Tische und vier Bänke und ein Faltpavillon im Wert von 500 Euro. „Den kann man sich wohl schön auf die Terrasse stellen“, merkt der Bürgervereins-Vorsitzende trocken an. „Dann noch viele Kleinigkeiten, es ist einfach nur ärgerlich.“

Der Shanty-Chor gab alles auf der Bühne

Blick zurück: Unter anderem sorgte auch der  Shanty Chor beim Herbstfest des Bürgervereins für Stimmung.
Blick zurück: Unter anderem sorgte auch der Shanty Chor beim Herbstfest des Bürgervereins für Stimmung. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Drei Familienfeste hatte der Bürgerverein insgesamt auf die Beine gestellt, an die sich August-Friedrich Tonscheid alle gern erinnert: So trat der Hagling-Chor im Stadtgarten auf, der Shanty Chor sorgte auf der Bühne der Kulturloewen für Stimmung, gut in Erinnerung blieb ihm auch, als gut gelaunte Gäste beim Squaredance mitmachten. Ehrenamtliche des Vereins sorgten für Kaffee und Kuchen, abends gab es Bier, dazu herzhafte Kleinigkeiten. „Die Feuerwehr war dabei, die Stadtwerke mit ihrem alten VW-Bus, es gab Popcorn und Eis. Man hat zusammengesessen, es war gemütlich“, so Tonscheid, und fasst wehmütig zusammen: „Das war einfach gut für die Seele.“ Die Protagonisten zusammenzutrommeln, alles zu organisieren, „das war immer ein Riesenaufwand, aber man hat es gern gemacht, weil die Leute später Freude hatten“.

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Die Boule-Bahn wird gut gepflegt

Und jetzt? Geht es um mehr als um ein ausgefallenes Fest. „Wenn das mit den Einbrüchen noch zwei, drei Mal passiert, dann überlegen wir, den Stadtgarten zurückzugeben“, sagt das Nevigeser Urgestein, den bei allem Frust doch noch etwas freut: Die Boule-Bahn im Stadtpark werde gern und viel genutzt, so Tonscheid, und nach dem Spiel immer in gutem Zustand verlassen. Angelegt hatte sie einst der Bürgerverein.