Neviges. . Der Bürgerverein Hardenberg Neviges will sich regelmäßig treffen, um Ideen gegen den Leerstand zu entwickeln. Der Handel zieht tatkräftig mit.

Sie alle lieben ihr Neviges. Und sie wollen nicht tatenlos mit ansehen, „wie das hier den Bach heruntergeht“, so August-Friedrich Tonscheid, 1. Vorsitzender des Bürgervereins Hardenberg-Neviges.

Unter den mehr als 50 Teilnehmern, die auf Einladung des Bürgervereins im Awo-Stadtteiltreff zusammenkamen, diskutierten neben Mitgliedern auch zahlreiche besorgte Nevigeser und Händler über die Zukunft ihres Stadtteils. Anlass war die letzte Hiobsbotschaft: Das Kaufhaus Gassmann, eine Institution gleich neben dem Awo-Stadtteiltreff, schließt zum 31. Januar 2019.

„Nicht nur klagen, umdenken ist jetzt angebracht“

Nicht nur klagen, handeln sei jetzt angebracht, rief der 1. Vorsitzende August Friedrich Tonscheid in die Runde. „Es muss ein Umdenken stattfinden. Mir tut das in der Seele weh, wie das hier immer weniger wird.“

Bei diesem Umdenken sei jeder einzelne angesprochen, dazu gehöre auch: Wenn irgend möglich, hier in Neviges einkaufen.

Bürger sollten die Geschäfte in Neviges unterstützen

Moderierte das Treffen in der Awo: August Friedrich Tonscheid, der 1. Vorsitzende des Bürgervereins Hardenberg Neviges.
Moderierte das Treffen in der Awo: August Friedrich Tonscheid, der 1. Vorsitzende des Bürgervereins Hardenberg Neviges. © Carsten Klein

„Ich habe mit Frau Gassmann gesprochen“, erzählt Tonscheid. „Früher liefen zum Beispiel Schreibartikel zum Schulstart prima. Jetzt kommen die Leute, wenn ihnen ein bestimmter Stift oder Block fehlt, den sie dann bei Gassmann natürlich auch bekommen, gibt da ja alles. Aber die anderen Sachen haben sie auf der grünen Wiese oder im Internet gekauft.“

Viele möchten einen Bioladen oder eine gute Bäckerei

An Ideen, wie man im nächsten Jahr die großflächige Gassmann-Immobilie mit Leben ausfüllen könnte, mangelte es in der großen Runde nicht: „Ein Bioladen“, „eine richtig gute Bäckerei“, „Fischladen“, „Supermarkt mit Frischfleisch-Abteilung“. Der 2. Vorsitzende Ralph Groß hatte ordentlich zu tun, alles zu notieren.

Denkbar ist eine Markthalle mit diversen Ständen

Hier müsse man allerdings die Ladengröße berücksichtigen, so Tonscheid, und erinnert an ein früheres Treffen mit Olaf Knauer, Geschäftsführer der Velbert Marketing GmbH. Denkbar sei in den Räumen von Gassmann auch eine Markthalle mit einzelnen Ständen.

„Die Stadt Velbert ist nicht immer sehr hilfreich“

Guter Tropfen: Bettina Stellwag hat im August 2018 einen Weinhandel mitten in der Fußgängerzone eröffnet.
Guter Tropfen: Bettina Stellwag hat im August 2018 einen Weinhandel mitten in der Fußgängerzone eröffnet. © Uwe Möller

Bei der Vermietung von Geschäftsräumen seien Vertreter der Stadt Velbert, so beklagte sich ein Immobilienbesitzer „nicht gerade hilfreich“. So habe das Bauamt bei einem Haus aus dem Jahr 1914 die Deckenhöhe moniert. „Da war aber immer Gewerbe. Die Mieterin ist dann abgesprungen.“

Late-Night-Shopping

Aller Misere zum Trotz: Zwei Geschäftsfrauen packen den Stier auf ihre Art an den Hörnern. „Ich mache jeden ersten Freitag Late-Night-Shopping, bis 22 Uhr. Und das ziehe ich jetzt durch“, meinte Katrin Maier von „Kati’s Fashion“ kämpferisch. Bettina Stellwag, die vor Monaten eine Weinhandlung auf der Fußgängerzone eröffnete, sagte spontan. „Da mach ich auf jeden Fall mit.“

<<<BÜRGERVEREIN WILL TREFFEN AUCH MIT VERTRETERN DER STADT

Der Bürgerverein will zukünftig regelmäßig Treffen organisieren, bei dem das Thema „Leerstand in Neviges“ besprochen wird. Unter anderem, so der Wunsch, sollen auch Vertreter der Wirtschaftsförderung daran teilnehmen.

Denkbar, si der 1. Vorsitzende, sei ein Termin ein Mal im Monat. Oder immer dann, wenn akut Bedarf ist.