Velbert. Châtellerault und Corby sind Velberts bekannteste Partnerstädte. Doch mit der englischen Stadt läuft der Austausch aktuell nicht gut. Die Gründe.
Lange ist es her, da haben sich die Bürgermeister deutscher Städte auf den Weg gemacht, um europa- oder gar weltweit Partnerstände zu finden. Es ging darum, den Frieden und die Freundschaften zu stärken. Themen, die auch heute wieder aktueller denn je sein könnten. Auch Velbert hatte einst, am 9. April 1965, als erste Partnerstadt Châtellerault gefunden, dann kam 1966 das englische Corby dazu. 1979 schlossen sich die drei Städte zu einer Dreierpartnerschaft zusammen. Doch welche Bedeutung haben die Partnerstädte heutzutage für Velbert und wie sind die Beziehung zu den Menschen vor Ort?
Susanne Susok, verantwortlich für die Städtepartnerschaften der Stadt Velbert, pflegt die Kontakte schon seit Jahrzehnten und lobt die enge Verbindung zu Frankreich. Gleichermaßen gesteht sie aber auch ein: „Ja, mit Corby ist es schwierig.“ Die Gründe sind vielfältig, der Brexit ist nicht der maßgebliche Punkt, weshalb es mit den Engländern nicht mehr so funktioniert. „Wobei“, das betont Susanne Susok, „der Austausch mit den Prinzenpaaren hervorragend klappt“. Der Karneval ist ein Bindeglied, das die Städte bereits über mehrere Jahrzehnte miteinander verbindet.
Der Austausch mit der Partnerstadt Corby ist schwierig geworden
Für junge Menschen hingegen ist der Austausch beschwerlich: „Es kommt immer auf die Prioritäten in der Verwaltung an“, erläutert sie. Immerhin wechselt der Bürgermeister in Corby jährlich. „Es gab lange Zeit eine Privatperson, die sich sehr engagiert hat, sie hat einfach alles gemacht.“ Lange lag nun der Austausch zur englischen Industriestadt in Northamptonshire recht brach. „Bis mich vor zwei Jahren jemand angeschrieben hat, da war ich super froh“, erinnert sich die Beauftragte der Stadt Velbert. „Doch leider ist das auch wieder eingeschlafen.“
Wesentlich intensiver läuft der Austausch mit der französischen Partnerstadt, die selbst übrigens mittlerweile gar keinen Kontakt mit den Engländern mehr hat. Lag einst die Bedeutung der Partnerschaften darin, Friedensarbeit zu leisten, die Versöhnung und die Verständigung voranzutreiben, sind mittlerweile tiefe und lange Freundschaften über die Ländergrenzen hinweg entstanden. Und die Franzosen, sie „kommen sehr gern nach Velbert“, weiß Susanne Susok.
Einige Jahre lang „besuchten sich stets nur die Verwaltungsspitzen gegenseitig“, weiß die Fachfrau, die die Partnerschaften schon seit vielen Jahren pflegt. „Viele Leute wussten gar nicht mehr, dass wir Partnerstädte haben“. So etwas, „verstehe ich nicht unter Städtepartnerschaften“, befindet sie – und so freut sich Susanne Susok, dass es wieder einen regen Jugendaustausch zwischen Velbert und Châtellerault gibt. Und auch das schon seit Jahrzehnten. „Aus einer Brieffreundschaft hat sich sogar eine Beziehung entwickelt. Sie leben jetzt als Familie in Velbert“, freut sich die Städtepartnerschaftsbeauftragte.
Besuch bei Partnerstadt wird von Velbert mit Obulus bezuschusst
Wer als Schule bei einer Klassenfahrt einen Besuch in eine der Partnerstädte organisiert, erhält pro Schüler einen kleinen Zuschuss, ebenfalls gibt es für Schulen aus den Partnerstädten, die nach Velbert kommen, einen kleinen Obolus. „Das ist nicht viel, reicht aber vielleicht für einen kleinen Snack“. Weitere Partnerstädte von Velbert sind Igoumenitsa in Griechenland, Podujeva im Kosovo und Morąg in Polen.
Besonders freut sich Susanne Susok aber auch über neue Erfahrungen, die sie mit Schülern aus Châtellerault macht. Denn erstmals organisiert ein Jugendzentrum eine Reise im August nach Velbert. Die Jugendlichen werden dann in der Jugendherberge am Buschberg untergebracht. „Für einen ganzen Bus konnten wir keine Gastfamilien suchen.“
Kommendes Jahr feiert Velbert 60 Jahre Partnerstadt
Wer einen individuellen Austausch plant, kann auch mit Susanne Susok Kontakt aufnehmen. So kommt bald beispielsweise ein Junge für drei Monate nach Velbert. „Da ist vieles möglich. Von einigen Wochen bis zu einigen Monaten.“ Aber eben „kein ganzes Jahr“. Bei deutschen Jugendlichen ist Frankreich übrigens nicht so beliebt, „andersrum ist das Interesse wesentlich größer“.
Und weil im kommenden Jahr die Städtepartnerschaft ihren 60. Geburtstag feiert, werden auch viele Gäste aus Châtellerault nach Velbert kommen – unter anderem eine Folkloregruppe, die schon 1965 in Velbert war. Für drei Nächte werden dann Gastfamilien gesucht. „Da sind von jungen Menschen bis Senioren alle mit dabei“, wirbt Susanne Susok bei den Velbertern um einen Schlafplatz. In der Zeit vom 9. bis 12. Mai 2025 werden 30 Gastgeber gesucht. Wer Interesse hat, eine Person oder auch mehrere aufzunehmen, kann sich per Mail (susanne.susok@velbert.de) oder telefonisch unter der Rufnummer 02051 26-2561 bei Susanne Susok melden. Sie ist auch die richtige Ansprechpartnerin, wenn Jugendliche einen privaten Austausch planen. Alle Informationen gibt es auch auf der Homepage der Stadt Velbert unter „Internationale Kontakte“.