Velbert. Seit fast 60 Jahren gibt es eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Châtellerault. Bei einem Workshop geht es um nichts weniger als Europa

Eine Delegation aus Velbert wird in den nächsten Tagen zu einem Besuch in die französische Partnerstadt Châtellerault aufbrechen. Es geht um nicht weniger als Europa.

Anlass des Besuches ist der Deutsch-Französische Tag am 22. Januar, der vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem französischen Präsidenten Jacques Chirac im Jahr 2003 ins Leben gerufen wurde. Dies ist auch für die Velberter eine Gelegenheit, die Freundschaft der beiden Länder zu feiern.

„Ein Motor für die Zukunft Europas“

Das Partnerschaftskomitee der Stadt Velbert engagiert sich ebenso wie viele andere Organisationen sowie unzählige Menschen aus beiden Ländern – oftmals ehrenamtlich - für die Vermittlung der französischen Sprache sowie Kultur und organisiert Austauschprojekte.

Im Rahmen der Ausschreibung zum Deutsch-Französischen Tag 2024 fördert der Deutsch-Französische Bürgerfonds das Velberter Projekt „Die Deutsch-Französische Freundschaft als ein Motor für die Zukunft Europas“. Das verbindende Element der beiden Partnerstädte Velbert und Châtellerault ist über die Generationen hinweg, die Partnerschaftsarbeit zum Thema „EUROPA“ mit Erfolg weiterzuführen. Das Komitee möchte mit dem Projekt herausfinden, wie sich die Sichtweisen innerhalb der Generationen und der Zivilbevölkerung beider Städte wiederfinden. Es möchte Gemeinsamkeiten entdecken, Unterschiede diskutieren, die Werte der EU erkennen und sich für ein gemeinsames Europa engagieren.

Jugendliche reisen mit

Gäste aus Châtellerault waren auch bei der Wiedereröffnung des Forums zu Gast, hier bei einem gemeinsamen Essen.
Gäste aus Châtellerault waren auch bei der Wiedereröffnung des Forums zu Gast, hier bei einem gemeinsamen Essen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Aus Velbert fahren fünf Jugendliche, eine Lehrerin, zwei Mitglieder des Partnerschaftskomitees sowie Susanne Susok, Beauftragte Velberts für Städtepartnerschaften, vom 19. bis 23. Januar nach Châtellerault. Es finden (interkulturelle) Workshops, Sightseeing-Touren und gemeinsame (kulinarische) Abende statt, an dem Mitglieder des Velberter Partnerschaftskomitees und Vertretungen aus der Zivilgesellschaft von Châtellerault teilnehmen. Untergebracht werden die Velberter in Gastfamilien und Ferienwohnungen. Auf Instagram und auf der Internet-Seite der Stadt Velbert wollen die Reiseteilnehmer während des Aufenthaltes über ihre Erlebnisse berichten.

Städtefreundschaft lebt

Die Partnerschaft mit der französischen Stadt feiert im kommenden Jahr ihren 60. Geburtstag, der natürlich ordentlich gefeiert werden soll. Und die Städtefreundschaft lebt. Zu Eröffnung des Forums Velbert kam zur Feier des Tages eine Delegation aus Frankreich angereist. Im Forum ist rund um den Europatag im Mai eine Ausstellung von Künstlern aus der französischen Partnerstadt geplant, berichtet Susanne Suzok. Mittlerweile haben auch die Klimamanager der beiden Städte Kontakt aufgenommen und das NEG soll eine Partnerschule in Châtellerault bekommen.

Vom Bürgerfonds gefördert

Gefördert wird die Aktion vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds: Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen. Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Seitdem konnte er über 2.000 deutsch-französische Projekte unterstützen. Umgesetzt wird der Bürgerfonds vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW); finanziert wird er zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung.

>>>Der Deutsch-Französische Tag

Der Deutsch-Französische Tag findet jedes Jahr am 22. Januar statt – ein ganz besonderes Datum in der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen: Am 22. Januar 1963 unterzeichnen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag – die Geburtsurkunde des Deutsch-Französischen Jugendwerks.

40 Jahre später, 2003, rufen Gerhard Schröder und Jacques Chirac den ersten Deutsch-Französischen Tag ins Leben. Am 22. Januar 2019 bekräftigen Angela Merkel und Emmanuel Macron mit dem Vertrag von Aachen die enge Zusammenarbeit beider Länder und beschließen u. a. die Gründung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds.