Langenberg. Der zweite Coronawinter läuft – und die Lage in den drei Langenberger Seniorenresidenzen ist den Umständen entsprechend gut.
„Gott sei Dank geht es allen gut, toi, toi, toi.“ Andrea Wissemann und Antje Baumann sind sich da einig. Andrea Wissemann leitet die Awo-Seniorenresidenz Haus Meyberg, Antje Baumann ist Pflegedienstleiterin in der Residenz Elisabeth.
Bislang sind in beiden Einrichtungen sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch das Personal von größeren Corona-Ausbrüchen verschont geblieben. „Bei uns“, sagt Andrea Wissemann, „sind 99 Prozent der Bewohner geimpft, 80 Prozent geboostert.“
Angesichts der Fluktuation, die es in Altenheimen naturgemäß gebe, sei das eine beachtliche Quote. „Auch bei uns ist die Impfbeteiligung sehr hoch“, pflichtet Antje Baumann bei. „Sowohl bei den Bewohnerinnen und Bewohnern als auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
Bewohner freuen sich über Besuch
Petra Gregor ist Pflegedienstleiterin (stationär) im Carpe Diem. Sie pflichtet den beiden bei, auch wenn ihr Haus „vor Beginn der Impfungen“, wie sie berichtet, einen kleineren Corona-Ausbruch bekämpfen musste. „Wir konnten das aber klein halten und seither ist auch nichts mehr passiert.“
Ganz im Gegenteil, zumindest für die Bewohner ist in den drei Langenberger Seniorenresidenzen das Leben ein wenig angenehmer geworden. „Seit unsere Bewohner wieder Besuch empfangen dürfen, geht es ihnen auch deutlich besser“, sagt Andrea Wissemann von Haus Meyberg. Das ist seit Muttertag 2020 der Fall. Ab dem Tag lockerte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Bestimmungen.
Hoher Arbeitsaufwand
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingegen bedeutet Besuch auch mehr Arbeit. „Das ist mit einem sehr hohen Aufwand verbunden“, erläutert Andrea Wissemann. Denn: Angehörige, die zu Besuch kommen, müssen sich nicht nur registrieren. „Sie müssen neben den Geimpft-/Genesenen-Nachweisen auch aktuelle Tests vorlegen.“
War der Besuch eines Testzentrums nicht möglich, bieten aber alle drei Einrichtungen auch Tests vor Ort an. Zusätzlich zu denen, die Personal und Bewohner durchführen müssen. „Wir machen pro Woche derzeit rund 250 Tests“, zählt Andrea Wissemann von Haus Meyberg auf.
Situation „geht auf die Nerven“
„Inzwischen bekommen wir aber auch viel Unterstützung“, führt Petra Gregor vom Carpe Diem aus. „Wir bekommen Material wie Tests und Schutzkleidung inzwischen lückenlos. Das hat sich gut eingespielt.“
„Testen und Dokumentation läuft natürlich zusätzlich zur normalen Arbeit“, ergänzt Antje Baumann von der Seniorenresidenz Elisabeth. „Das fordert uns schon sehr.“ Die ganze Situation rund um Corona, „und ich glaube, das sehen viele so“, gehe ihr inzwischen „richtig auf die Nerven.“
Psychische Belastung nimmt zu
Da stimmt Petra Gregor zu: Körperlich gehe es allen gut, „aber die Psyche lässt mittlerweile bei allen zu wünschen übrig“, hat sie festgestellt. „Die Belastung ist enorm, etwa dadurch, dass Hygienemaßnahmen nun viel zeitintensiver sind.“ Hinzu komme die Ungewissheit, wie sich die Pandemie weiter entwickelt. „Und die Diskussionen um den Corona-Bonus: Über den würden sich meine Mitarbeiter sehr freuen. Sie verstehen aber nicht, warum da jetzt noch differenziert werden soll.“
Was im Haus Meyberg erschwerend für das Personal hinzukommt: „Wir arbeiten in einem recht alten Haus mit engen Gängen“, sagt Andrea Wissemann. Bedeutet: „Wir tragen während der Arbeit permanent FFP2-Masken.“ Das zehre an den Kräften, „das merken wir schon.“
„Wir haben tolle Angehörige“
Doch alle drei Verantwortlichen haben auch Positives zu berichten: „Ein Großteil der Leute macht die Maßnahmen ohne großes Aufheben mit.“ Besucher – egal ob Handwerker, Lieferanten oder Angehörige – ziehen mit. Überwiegend.
„Die Angehörigen haben Verständnis“, sagt Antje Baumann. Zwar gebe es feste Besuchszeiten, weil der Aufwand drumherum so groß sei, „aber wir machen auch Besuche möglich, wenn es bei den Leuten partout nicht passt.“ Dann müsse man nur ein wenig Geduld mitbringen.
Andrea Wissemann und Petra Gregor sprechen auch nur von Einzelfällen, die etwa keine Maske tragen wollen oder den Test verweigern. „Die gehen dann aber auch“, sagt Petra Gregor.
Hier gilt die 2G-Plus-Regel
Zugang zu den drei Seniorenresidenzen in Langenberg haben nur Menschen, die auch einen aktuellen negativen Coronatest vorlegen können – egal ob genesen oder geimpft.Diese 2G-Plus-Regel gilt zudem etwa bei Sport in Innenräumen, in Schwimmbädern und bei Wellnessangeboten wie Saunen, Thermen, Sonnenstudios und ähnlichen Einrichtungen.Die Begegnungsstätte der kath. Gemeinde am Froweinplatz bittet ihre Besucherinnen und Besucher ebenfalls darum, die 2G-Plus-Regel einzuhalten.