Langenberg. Die drei Altenpflegeeinrichtungen in Velbert-Langenberg habe Möglichkeiten gefunden, mit der Krise umzugehen. Die Lage ist angespannt aber ruhig.

Die gute Nachricht zuerst: Aktuell gibt es weder im Seniorenpark Carpe Diem noch im Haus Meyberg oder der Seniorenresidenz Elisabeth Corona-Fälle. Keine Erkrankten, keine Verdachtsfälle.

„Ein ganz großes Lob an die Angehörigen“, möchte Katja Görtz aussprechen. Die Leiterin des Carpe Diem freut sich sehr darüber, „dass sich alle an das Besuchsverbot halten“ und vor allem darüber, „dass es keine Diskussionen gegeben hat.“

Angehörige bringen Päckchen und Kleinigkeiten

Stattdessen bringen die Angehörigen lieber Sachen vorbei, zum Beispiel Zeitschriften, kleine Pakete und vieles mehr. „Wir haben jetzt auch die Angehörigen angeschrieben und gebeten, Ostergrüße zu schicken – zum Beispiel einen Brief, eine Karte, etwas Gebasteltes“, sagt Katja Görtz.

Insgesamt „sind die Bewohner sehr tapfer und einsichtig“, lobt die Einrichtungsleiterin. „Alle halten sich an die Hygieneregeln.“ Sie und ihre Mitarbeiter versuchen nun, die Seniorinnen und Senioren „mit intensiver Einzelbetreuung bei Laune zu halten.“ Nicht nur deswegen zollt sie ihren Mitarbeitern höchsten Respekt: „Ein ganz dickes Lob, die machen das hervorragend.“

„Einsatz der Pflegekräfte muss endlich honoriert werden“

Der Förderverein der Seniorenresidenz Elisabeth – hier (v.l.) Ulrike Kuhlendahl (Vorsitzende), Gabriele Denker (Schriftführerin), Mechthild Apalups (2. Vorsitzende) sowie Einrichtungsleiter Michael Schukolinski – hat Laptops organisiert, mit denen die Bewohner per Videotelefonie ihre Angehörigen erreichen können.
Der Förderverein der Seniorenresidenz Elisabeth – hier (v.l.) Ulrike Kuhlendahl (Vorsitzende), Gabriele Denker (Schriftführerin), Mechthild Apalups (2. Vorsitzende) sowie Einrichtungsleiter Michael Schukolinski – hat Laptops organisiert, mit denen die Bewohner per Videotelefonie ihre Angehörigen erreichen können. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Ins gleiche Horn stößt Michael Schukolinski, Leiter der Seniorenresidenz Elisabeth: „Die Mitarbeiter in der Pflege, im Krankenhaus und in ähnlichen Berufen sind immer die, die ihr Letztes geben.“ Er hoffe nun, „dass da auch mal was rüberkommt. Letztendlich muss etwas passieren, dieser Einsatz muss auch von der Politik honoriert werden.“

Wertschätzung erfahren er und seine Kollegen aber aus der: Ehrenamtler haben Masken für das Personal genäht – „da haben wir uns sehr drüber gefreut“ – und die Sonnenblume von den Sportfreunden Nizzatal sei auch „sehr gut angekommen“.

Sonst finden viele Veranstaltungen statt

Ansonsten sei die Lage relativ ruhig, aber angespannt. „Wir machen uns natürlich Sorgen, wir bekommen die Meldungen über die Medien ja auch mit.“ Die Ungewissheit bringe führe zu Angst „vor dem, was noch kommen könnte.“ Fake News – vor allem – in den sozialen Medien würden ihren Teil dazu beitragen, sagt Schukolinski.

Zudem sei die Seniorenresidenz Elisabeth ein Haus, in dem es immer viele Veranstaltungen gebe. „Die fallen nun alle aus.“ Dazu das Besuchsverbot, wodurch neben Angehörigen auch Therapeuten und Friseure nicht mehr ohne weiteres das Haus betreten dürften – „manche Bewohner sind schon ein bisschen traurig.“

Förderverein hat Laptops organisiert

Immerhin hilft moderne Technik ein wenig: dank WLAN im ganzen Haus und der Unterstützung des Fördervereins stehen mehrere Laptops zur Verfügung. So können die Bewohner per Videotelefonie mit den Angehörigen Kontakt halten. „Das wird auch gut angenommen“, ist Schukolinski froh.

Und dann gab es ja auch noch zwei Außenkonzerte: ein Mal mit dem Alphorn, ein Mal mit einer Trompete. Eine schöne Abwechslung für die Besucher, die der Musik am offenen Fenster lauschten.

Außenkonzert mit Trompeter und DJ

Notbetreuung nicht nötig

Der Seniorenpark Carpe Diem hält normalerweise auch Plätze für die Tagespflege bereit. Diese Gruppe ist aktuell geschlossen. Das Haus hätte – ähnlich wie bei Kitas und Schulen – auch eine Notbetreuung eingerichtet. Die werde aber nicht benötigt, sagt Leiterin Katja Görtz, da alle zu Hause untergebracht worden sind.

Denise Piecha, Inhaberin von „Winziggroß“, bastelt derzeit mit ihren beiden kleinen Kindern Ostergeschenke für die Bewohner der drei Langenberger Senioreneinrichtungen. Sie würde sich freuen, wenn viele Langenberger mitmachen würden. Kontakt: www.winziggross-begleitet.de oder 0152 24690833.

Genau so ist auch das Haus Meyberg der Awo bedacht worden, berichtet Andrea Wissemann: „Ein Trompeter vom Posaunenchor hat sich bei uns in das Rondell gestellt und für die Bewohner gespielt“, freut sich die Einrichtungsleiterin noch immer. „Und nächste Woche kommt DJ Markus und gibt unentgeltlich ein Außenkonzert.“

Ihre Pflegekräfte „reißen sich momentan wirklich ein Bein aus“, um die Bewohner bei Laune zu halten: Bespaßung mit Abstand, kein Gruppenprogramm. „Die Küche verwöhnt uns alle auch sehr“, erzählt Andrea Wissemann lachend.

Das Foyer wird zu einer Art Schleuse für Nettigkeiten

Gruppenprogramm – so wie hier die Jahresabschlussfeier 2019 – findet aktuell im Haus Meyberg in Velbert-Langenberg nicht statt. Die Pflegekräfte geben dennoch alles, um die Bewohner bei Laune zu halten – so wie in den anderen beiden Einrichtungen auch.
Gruppenprogramm – so wie hier die Jahresabschlussfeier 2019 – findet aktuell im Haus Meyberg in Velbert-Langenberg nicht statt. Die Pflegekräfte geben dennoch alles, um die Bewohner bei Laune zu halten – so wie in den anderen beiden Einrichtungen auch. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Angehörigen seien über das Besuchsverbot zunächst nicht so begeistert gewesen, würden sich aber daran halten. Dafür ist das Foyer nun zu einer Art Schleuse geworden: „Die geben hier Päckchen ab oder andere Kleinigkeiten und wir geben die Sachen dann weiter“, sagt Andrea Wissemann. Und umgekehrt bekommen die Angehörigen über das Foyer kleine Ostergeschenke, die die Senioren gebastelt haben.

Und auch im Haus Meyberg besteht die Möglichkeit, Videoanrufe zu tätigen. „Das wird aber nur sehr wenig genutzt“, berichtet Andrea Wissemann. „Das meiste läuft dann doch noch ganz klassisch über das Telefon.“ Und die Bewohner? „Die sind meist wirklich gelassen“, sagt die Leiterin.