Langenberg. Im Alldiekunst-Haus Langenberg ist eine Ausstellung angelaufen. Gezeigt wird Fotokunst von Gymnasiasten aus der Senderstadt.

Vernissage im Alldiekunst-Haus: Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Langenberg stellen ihre Werke aus, die sie im Rahmen des Kunstprojektes „Forture“ erstellt haben. Rund 100 Gymnasiasten zwischen den Klassen 8 und Q2 haben sich daran beteiligt. Fünf Sieger wurde bereits gekürt. Die Exponate der Preisträger sowie 17 weitere zieren nun die Wände im Mehrzweckraum der Alldiekunst.

So könnte die sachliche Beschreibung der Ausstellungseröffnung lauten. An den dünnen, fast undurchsichtigen Nylonfäden hängt jedoch deutlich mehr als ein Kunstwerk im Rahmen: nämlich Abstraktion, Bildung und Gefühl. Über allem schwebt eine beglückende Wolke der Wertschätzung.

Jury bewertete Arbeiten

Fotodesigner und Lehrer Christoph Schuhknecht saß in der Jury. Mit dabei sein Prof von der Folkwang-Schule, Christopher Muller.
Fotodesigner und Lehrer Christoph Schuhknecht saß in der Jury. Mit dabei sein Prof von der Folkwang-Schule, Christopher Muller. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Was genau ist passiert? „Seit 2020 haben wir ein Kulturprofil und kooperieren mit dem Alldiekunst-Haus“, erläutert Angelika Stodt, Koordinatorin des kulturellen Fachbereiches an der Schule. Fotograf und Kunstlehrer Christoph Schuhknecht erklärt die Aufgabe der Teilnehmer: „Die Schülerinnen und Schüler sollten Kunstwerke aus dem Langenberger Projekt ,Tuchfühlung’ fotografieren.“

Dabei, fährt er fort, sei vollkommen offen gewesen, wie. Die Bearbeitung der Fotos sei ebenso erlaubt gewesen und er ergänzt: „In diesem Projekt ging es auch um die Etablierung der digitalen Medien.“

Schuhknechts Folkwang-Lehrer, Professor Christopher Muller, saß mit in der Jury und attestierte den jungen Künstlern großes Potenzial. Die beiden Lehrkräfte freuen sich, den Gymnasiasten mit dieser Ausstellung Wertschätzung ihrer Arbeiten während der Pandemie zollen zu können.

Jungen Menschen Kunst nahe bringen

Gymnasiastin Laura Högner freut sich, dass ihre Fotos auch ausgestellt werden.
Gymnasiastin Laura Högner freut sich, dass ihre Fotos auch ausgestellt werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Und genau das erhalten die Nachwuchsfotografen: Wer sich entlang der Wände, von Bild zu Bild, bewegt, durchlebt ein Potpourri der Gefühle. Schmerzen, Einsamkeit oder Schieflagen auf der einen Seite; Liebe, Umarmung der Welt, Humor oder Perspektiven auf der anderen, um nur wenige zu nennen.

„Wir möchten den jungen Menschen die Kunst vor Ort nahebringen“, sagt dazu Karl-Wilhelm Wilkesmann, Koordinator seitens des Kunsthauses. „Dabei holen wir die Vergangenheit in die Zukunft und zeigen, dass man selbst etwas Neues schaffen kann.“

Fotografieren mit dem Smartphone

Zur Erinnerung: Die Tuchfühlungsprojekte stammen aus den Jahren 1997 und 2000. Preisträgerin Dimitra kannte die Tuchfühlungsprojekte zuvor nicht. „Es war ein neues Gefühl“, sagt sie „ungewohnt“. Mit ihrem Handy hat die 15-Jährige die Skulpturen fotografiert und im Nachgang auch über eine App bearbeitet.

Katja Köhler gewann mit ihren Fotos den zweiten Preis bei dem Wettbewerb „Foture“.
Katja Köhler gewann mit ihren Fotos den zweiten Preis bei dem Wettbewerb „Foture“. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Genauso wie ihre Mitschülerin war Katja von dem Projekt überrascht. Auch sie ist eine der Gewinnerinnen. Sie verkleidete kurzerhand die Figuren in Anlehnung an die Pandemie. Ihre Themen: Arzt, Homeschooling, Ischgl oder Koch – hinterlegt in jeweils einer Farbe des Regenbogens als Passepartout. „Die Sichtbarmachung der Ideen beeindruckt mich“, sagt Katja und schaut anerkennend auf die Exponate.

Fotos zu kaufen

Die Fotos, die die Schülerinnen und Schüler gemacht haben, werden über den Förderverein des Gymnasiums verkauft.Die ersten Exponate haben bereits den Besitzer gewechselt. Eine Besucherin betont: „Auch Bilder, die keinen Preis gewonnen haben, sind über den Ladentisch gegangen“. Wertschätzung pur zum Preis – je nach Größe – zwischen 15 und 25 Euro.

Sichtbarmachung und Wertschätzung

Die Vernissage ist deutlich mehr als die Sichtbarmachung und Wertschätzung der Foto-Arbeiten: eine Vereinigung von Alt und Neu, ein Perspektivwechsel in der Kunst, ein fühlbares Lernen, ein freier Persönlichkeitsausdruck junger Menschen, eine Anregung zur Kommunikation, ein inspirierender Austausch von Gedanken.

Zusammengefasst: ein gemeinsames Projekt mit hervorragender künstlerischer Leistung. Und hinter den Kulissen wird deutlich, dass bisweilen die gesamte Familie beim Esstisch diskutiert und unterstützt hat. Der Begriff „Bildende Kunst“ bekommt im Alldiekunst-Haus eine neue Bedeutung.