Neviges. Die Stadtwerke Velbert wollen im Mai die millionenschwere Sanierung des Nevigeser Panoramabades beginnen. Ins Wellenbecken kommt wieder Bewegung.

Mit dem Abriss der Tribüne an der Längsseite des Sportbeckens – voraussichtlich ist das im Mai der Fall – beginnt am Wiesenweg das, was bereits seit geraumer Zeit ins Auge gefasst und seither überlegt und vorbereitet worden ist: Die Stadtwerke Velbert nehmen die Kernsanierung ihres Panoramabades in Angriff. Es wurde damals kurz vor der Kommunalen Neugliederung in 1974 gebaut und 1975 eröffnet. So steht’s in den Unterlagen der zuständigen Abteilung. 2018 habe sich herausgestellt, blickt Norbert Noll zurück, dass „wir trotz guter Funktionalität großflächig sanieren müssen“. Am Ende des Projektes, so der Stadtwerke-Abteilungsleiter Bäder, würden jetzt Besucher, Mitarbeiter und Betreiber „ein trotz der Topographie weitestgehend barrierefreies Freibad bekommen“.

Stadtwerke Velbert investieren 6,5 Millionen

Checkt schon mal die Spinde der Umkleiden im Außenbereich: Swetlana Saledinov ist die stv. Leiterin des Panoramabades.
Checkt schon mal die Spinde der Umkleiden im Außenbereich: Swetlana Saledinov ist die stv. Leiterin des Panoramabades. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Stadtwerke werden voraussichtlich 6,5 Millionen Euro investieren und können mit einer Förderung vom Bund in Höhe von bis zu zwei Millionen rechnen. Sie haben mehrere Fachplaner hinzugezogen. Die Differenz werde aus Eigenmitteln finanziert, erklärt Dr. Kai-Uwe Dettmann. Man würde die Sanierung aber auch dann durchführen, fügt der Technische Geschäftsführer hinzu, wenn kein Geld aus Berlin fließen würde. Allerdings „möglicherweise zu einem anderen Zeitpunkt“. Es handelt sich um den Fördertopf des Bundes „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.

Tribüne ist „deutlich abgängig“

Folgendes ist vorgesehen: Wo sich heute der Jugend- und Versammlungsraum befindet, wird unter dem Arbeitstitel „Badehaus“ ein barrierefreies Umkleidegebäude incl. Aufzug errichtet. Sowohl das Sport- als auch das benachbarte Sprungbecken werden mit Edelstahl ausgekleidet, weil die Fliesen arg in die Jahre gekommen sind und die besten Zeiten hinter sich haben. Wasserführung und -technik der Anlage werden auf die neueste DIN-Norm aufgerüstet. Außerdem wird die bereits erwähnte Tribüne betonsaniert und teilerneuert. Sie sei „deutlich abgängig“, beschreibt Axel Wieneke ihren Zustand. Die Tribüne liege zwar noch nicht akut an, sagt der Fachmann vom Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert (KVV GmbH), der in Neviges zusammen mit Noll die Projektsteuerung hat, aber angesichts der Abfolge der anderen Maßnahmen mache man diesen Schritt „schon jetzt vorausschauend“. Dadurch lege das Sanierungsvolumen „deutlichst zu“.

Erste Ausschreibungen sind raus

Unter dem Arbeitstitel „Badehaus“ wird anstelle dieses Raums ein barrierefreies Umkleidegebäude mit einem Aufzug gebaut.
Unter dem Arbeitstitel „Badehaus“ wird anstelle dieses Raums ein barrierefreies Umkleidegebäude mit einem Aufzug gebaut. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Wieneke zufolge erwartet man noch in diesem Monat die Angebote auf die ersten Ausschreibungen in Sachen Beton-Sanierung und Ersatzbau Tribüne. „Das sind auch die ersten Maßnahmen, die wir anpacken.“ Mehr als ein Dutzend Firmen habe Interesse bekundet; der Markt sei sehr angespannt.

Weit über Neviges hinaus beliebt

Nicht zuletzt aufgrund „des Alleinstellungsmerkmals in der Region“ haben die Velberter Stadtwerke grundsätzlich entschieden, das Sportbecken mit seinen 50-Meter-Bahnen und analog ebenfalls das Sprungbecken mit Einer, Dreier und Fünfer weiter beizubehalten. Das Panoramabad erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt rund 52.000 qm und ist im Bergischen weithin bekannt und beliebt. Gut 80 Prozent der Badegäste kommen von außerhalb. Die jährlichen Besucherzahlen bewegen sich zwischen 65.000 und 120.000 in Spitzensommern.

Freiluft-Saison mit Wellenbetrieb

„Wir machen uns viele Gedanken auch in diesem Jahr ein Freibad-Angebot zu haben“, erzählt Norbert Noll. Das werde zwangsläufig komprimierter und eingeschränkter als bisher gewohnt ausfallen und sich wegen der beiden Beckensperrungen auf die sogenannten „Kleinkinderpfützen“ und das Wellenbecken konzentrieren. Die Liegewiesen würden aber von der Sanierung kaum tangiert. An der Anlage des Wellenbeckens wird übrigens just in diesen Tagen gebaut. Dazu der Bäderchef: „Wir freuen uns, dieses Jahr wieder Wellenbetrieb anzubieten.“ Und zum großen Sanierungsprogramm sagt er: „Das große Ziel ist, Mitte 2023 fertig zu werden.“

Startklar zum 1. Mai

Die Stadtwerke machen das Panoramabad zum Mai-Feiertag startklar. Wann der Freibad-Bereich tatsächlich geöffnet werde, sagt Bäderchef Norbert Noll, hänge dann letztlich von der Witterung ab.Die Freiluft-Saison am Wiesenweg werde voraussichtlich bis Mitte September gehen.

Fliesen, Fugen und Farbe

Für die beiden Becken, die am Wiesenweg in Betrieb bleiben, ist noch das übliche saisonvorbereitende Arbeitsprogramm „Fliesen, Fugen, Farben“ angesagt. Die Stadtwerke stecken nach eigenen Angaben alljährlich zwischen 350.00 und 450.000 Euro in ihre drei Bäder, „um die Funktionalität zu erhalten und die Attraktivität zu steigern“.