Sprockhövel. Im März gestartet, musste der Sprockhöveler in Kroatien krank pausieren. Jetzt verdient er Geld für die Weiterfahrt. Was Robert Zappe nun plant.
Im Rennsport würde man es vielleicht einen Boxenstopp nennen, den sich Robert Zappe gerade leistet. Der junge Sprockhöveler, der mit dem Rad eine Weltumrundung geplant hat, legt in der Heimat eine Pause ein. Nicht zu lang, „denn es juckt mich in den Zehen, wieder aufs Rad zu steigen“, verrät der 25-Jährige.
Über Silvester in Südschweden
Und so richtig Anker geworfen hat er zu Hause in Haßlinghausen auch gar nicht, die Tage zwischen den Jahren bis Neujahr hat er bei Freunden, die er im vergangenen Jahr irgendwo während der Tour kennengelernt hat, in Südschweden verbracht. Ein bisschen Luxus hat er hier genießen dürfen: Nicht unter freiem Himmel hat er übernachtet, sondern in einem der typischen Holzhäuser.
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Wo steht Robert, den alle nur Biking Bob nennen, mit seinem Lebenserfahrungsprojekt jetzt? In Sprockhövel, wo er seit Anfang November bei den Eltern untergekommen ist, arbeitet er in seinem Beruf als Garten- und Landschaftsbauer. Es geht einerseits ganz profan ums Geldverdienen. „Ich brauche zwar während der Tour nicht viel, aber ohne geht es auch nicht“, sagt er. Und er muss sich schonen, körperlich.
Keine Kraft mehr für Weiterfahrt
Denn im Laufe seiner „Tour de Monde“ hat er im Sommer eine Gürtelrose bekommen und schlimme Schmerzen erlitten. In Sarajewo war dann im September und Oktober erstmal Ende, er hatte schlicht keine Kraft mehr, weiterzufahren. „Sobald es ging, habe ich aber wieder mit kleineren Tagesfahrten begonnen, mehr war aber von der Kondition her nicht drin.“
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Mit dem Bus ist er dann von Kroatien nach München und von dort weiter nach Sprockhövel gefahren. „Die Eltern hat es sehr gefreut, dass ich zur Regeneration nach Hause komme, und auch, dass ich arbeite.“ Denn Rumgammeln wäre bei der Familie gar nicht gut gelitten gewesen, sagt er mit Augenzwinkern.
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Und er nimmt sich die Freiheit, selbst zu bestimmen, wann es in welche Richtung weitergehen soll. Sein Fahrrad, eine robuste Konstruktion mit Stahlrahmen, den man notfalls auch mal unterwegs schweißen kann, hat er zunächst einmal komplett zerlegt und technisch überholt. So könnte es also sofort weitergehen, falls gewünscht.
Am 10. März 2024 war er gestartet, erste Stationen waren Baden-Württemberg, Bayern und Österreich, ein Stopp in Salzburg. Dann weiter nach Ungarn und Italien, zuletzt Kroatien und Bosnien. Immer mal wieder hat er unterwegs Menschen kennengelernt. Manche begleiteten ihn ein Stück, andere luden ihn auf eine Pause ein, „diese Bekanntschaften empfinde ich als sehr bereichernd“, sagt Robert Zappe.
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Nicht nur in Europa, auch weit darüber hinaus wollte er mit dem Rad in die Welt. Bobs Traum bliebt es, den Karakorum Highway zu fahren, eine 1284 Kilometer lange Strecke zwischen Westchina und dem Nordwesten Pakistans. Und dann irgendwann in Indonesien ankommen. Doch dieser Traum muss jetzt noch warten.
Da ist das Leben in Sprockhövel schon ein scharfer Kontrast. „Die Leute, mit denen ich zusammen in die Schule gegangen bin, haben die zurückliegenden Jahre ganz anders genutzt und ganz eigene Richtungen eingeschlagen“, berichtet der 25-Jährige. Manche Freunde von früher haben ein Auto oder ein Haus gekauft, deren Abzahlung sie für Jahre bindet. Auch feste Jobs und der damit verbundene Arbeitsalltag sorgen dafür, dass keine Sehnsucht nach Ferne und Abenteuer aufkommen kann.
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Darauf möchte sich Robert Zappe nicht einlassen, zumindest jetzt noch nicht. „Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass ich ein Studium aufnehme. Dann würde das Radfahren aufgeschoben, die Weiterfahrt als Termin verlegt.“ Da ist vieles im Vagen, für Robert Zappe steht jetzt allein fest: Er will sich die Freiheit abseits aller gesellschaftlichen Konventionen erhalten, doch noch eines Morgens wieder sein Bündel aufs Rad zu schnallen und loszutreten.