Sprockhövel. Wolfgang Trilling hat als Waldbauer und Gartenbauexperte ein kritisches Auge auf die Forstwirtschaft in Sprockhövel. Und auf den Streudienst.
Neulich erst hat sich Wolfgang Trilling geärgert. Dem Sprockhöveler war aufgefallen, dass sich der gut organisierte Winterdienst der Stadt genötigt sah, Salz zu streuen, um in der Winterzeit für geräumte Straßen zu sorgen. Aber Trilling empfindet es aber alles andere als positiv, auch ohne Schneefall Salz auszubringen. Und Trilling spart beim Blick auf den Umgang mit der Natur insgesamt nicht mit Kritik.
Streit ums Salz im Winter
Vor einigen Jahren tobte ein Expertenstreit um das Salz, das Kommunen in großen Mengen auf die Straßen und Gehwege streuen, um Schnee und Eis zum Schmelzen zu bringen, so dass sich Autos und Fußgänger gefahrlos fortbewegen können. Salz, so die Erkenntnis damals, schädige Bäume entlang der Straßen ebenso wie das Grundwasser. Anstelle von Salz gelobten viele Verantwortliche, nur noch unverdächtiges Granulat zu versprühen. Doch geblieben ist von diesen Vorsätzen sehr wenig.
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„Das alles hängt natürlich auch mit dem Anspruchsdenken vieler Bürginnen und Bürger zusammen, die Straßen müssten auch im Winter schwarz bleiben und Sommerreifen dürften kein Problem darstellen“, sagt Trilling. Dabei leide die Natur unsäglich unter versalzten Böden, „und übereifrige Streudienstpläne leisten dieser Entwicklung Vorschub“, so der Pflanzenfachmann.
Wenn die Sprache auf den Wald in Sprockhövel kommt, verfinstert sich die Miene von Wolfgang Trilling. Als Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Hattingen und Sprockhövel hat er einen durchaus selbstkritischen Blick auf alle, die Wald besitzen und bewirtschaften. „Es steht schlecht um unseren Wald“, sagt er und spricht von einem „Buchensterben“, das noch von der Trockenheit im vorletzten Sommer herrühre und von noch davor. „Trotz der Nässe haben sich die Buchen von diesen Spätfolgen noch nicht erholt.“
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Von Fichten spricht Trilling nicht mehr, die seien alle kaputt. In seinem eigenen Waldstück achtet er auf eine gute Durchmischung der Baumarten. Dafür werbe er auch bei den Mitgliedern der Forstbetriebsgemeinschaft. „Wir haben uns insgesamt zu sehr an alte Wälder gewöhnt. Dabei stehen wir in der Verantwortung, unsere Wälder mit unterschiedlichen, widerstandsfähigeren Baumarten zu verjüngen.“
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Trilling, der einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb leitet, nach wir vor Reitpferde auf seiner Sirrenberg-Ranch unterhält und eben Forstwirtschaft betreibt und mit einer Drohne im Frühjahr Rehkitze vor den Mähdreschern rettet, bietet übrigens demnächst am 17. Januar wieder Motorsägenkurse an. Kontakt: trilling@sirrenberg-ranch.de