Sprockhövel. Seit März ist der Sprockhöveler Robert Zappe mit dem Rad in Europa unterwegs. In Pausen sammelt er Kraft: Wann es wo weitergehen soll.

Manchem würde es reichen, was Robert Zappe vom Sattel seines Fahrrades aus im zurückliegenden halben Jahr gesehen hat. Seit dem 10. März setzt er seinen Traum um: Zwei Reifen, ein Ziel, tausend Abenteuer. Dabei geht es dem gerade mal 24-jährigen Sprockhöveler nicht um schiere Kilometerfresserei. Was er bis jetzt erlebt hat.

Fahrrad als ideales Reisegefährt

Der gelernte Garten- und Landschaftsbauer hat im Frühjahr seine finanziellen Rücklagen für das hergegeben, was gerne Abenteuer genannt wird: Europa und dann die Welt zu erkunden. „Zu Fuß wäre es zu langsam gewesen“, sagt er. Mit allen anderen Verkehrsmitteln jedoch wären die einigartigen Landschaften des Kontinents einfach nur so an ihm vorbeigerauscht. Das richtige Tempo bietet Biking Bob, wie er genannt wird, das Radfahren. Kein handelsübliches Gefährt im Übrigen, sondern eine von einem Freund umgesetzte Spezialkonstruktion mit unverwüstlichem Stahlrahmen.

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Gestartet ist er ab Sprockhövel, erste Stationen waren Baden-Württemberg, Bayern und Österreich, ein Stopp in Salzburg. Dann weiter nach Ungarn und Italien, zuletzt Kroatien, „dort hat mir der Norden und seine Küste besonders gut gefallen“, berichtet Zappe. Und dann eine solche Pause: „Zum 90. Geburtstag meiner Großmutter war ich dann wohl der Überraschungsgast in Sprockhövel.“ Der Flix-Bus macht es möglich.

Ausruhen zwischen und unter Bäumen. Zappe berichtet von unglaublich schönen Landschaften in Europa.
Ausruhen zwischen und unter Bäumen. Zappe berichtet von unglaublich schönen Landschaften in Europa.

Nach diesem familiär bedingten Trip kehrte er nach Split zurück, bewegt sich aktuell weiter nach Bosnien. „Es ist unfassbar, was dieses Land an Naturschönheiten zu bieten hat“, schwärmt Zapp. Vor wenigen Tagen ist ein Kumpel von ihm aus Baden-Württemberg dazugestoßen, der ihn ein Stück des Weges begleitet. Endlich mal nicht einsam? „Natürlich ist es eine Bereicherung, die Eindrücke um einen herum teilen zu können“, räumt Biking Bob ein. Aber er hat es gelernt, auch beim solistischen Pedaltreten keine Einsamkeit zu empfinden.

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Der Weg ist das Ziel, sagt man, und es stimmt, sagt Robert Zappe. „Egal wo man ist, es gibt gute Momente.“ Immer wieder hat er unterwegs Menschen kennengelernt, die ihn begleitet oder eingeladen haben, doch ein Weilchen bei ihnen zu bleiben. So wuchs der Stamm an guten Bekannten merklich an, die Zappe irgendwann mal wiedersehen möchte. Richtig allein ist er übrigens nie: „Ich hab ja ein Handy, und meine Familie ruft schon recht häufig an.“

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Ungeplante Chancen am Wegesrand wahrnehmen, das hat Robert Zappe gelernt. Nicht Kilometer fressen, sondern bei Gefallen einfach mal länger anhalten. Und zwischendurch zurück nach Deutschland: „Im Oktober werde ich nach Sprockhövel zurückkehren, vielleicht den ganzen Winter dort verbringen.“ Das hat auch mit Geld zu tun. In seinem gelernten Beruf besteht Möglichkeit, etwas zu verdienen und die Reisekasse wieder zu füllen. Und sich im Umfeld der Zwiebelturmkirche bewusst zu machen: „Meine Tour hat nichts gemeinsam mit dem Alltagsleben in Sprockhövel, das immer in irgendeiner Form durchgetaktet und strukturiert ist.“

Zentralasien und Australien peilt er an

Es soll nicht bei den europäischen Zielen bleiben, so wünscht er es sich. Biking Bob spricht von Zentralasien und Australien, da will er noch hin. Aber eine konkrete Route und einen Startpunkt gibt es noch nicht. Auch das hat am Ende wieder mit Geld zu tun. „Es gibt Weltumrunder wie mich, die suchen sich Sponsoren, um flüssiger zu sein.“ Das Alltagsleben ist auf dem Rad nicht so teuer, aber es gibt Gebühren an den Grenzen, und auch ein Arztbesuch etwa wird ja mit Geld bezahlt. Vielleicht eine Firma aus Sprockhövel, die ein T-Shirt Zappes als Werbeträger nutzen möchte? Vieles ist da denkbar.

Wir werden wieder von ihm hören. „Moin“ meldet sich Zappe dann etwas unwestfälisch am Telefon. Und erzählt von neuen Eindrücken. Hat der es gut.