Sprockhövel. Der Sprockhöveler wandert regelmäßig, ist TSG-Übungsleiter und Pate eines Bergbauwanderwegs. Und er wartet auf einen Anruf aus dem Rathaus.
Er ist bald 80 und man möchte sagen, fit wie ein Turnschuh. Doch ganz so ist es nicht, Hartmut Kroll hat gesundheitlich eine problematische Vorgeschichte. Und gegen die Folgen kämpft er an, macht Sport und wandert. Und dann ist da noch die Sache mit einer Auszeichnung, von der er eigentlich noch nichts weiß.
Immer freitags mit der TSG unterwegs
„Ich warte auf einen Anruf aus dem Rathaus“, sagt er mit dem für ihn typischen milden Lächeln. Denn von Bekannten hat er erfahren, dass Kroll zusammen mit zwei Vereinen diesjähriger Träger des Heimatpreises der Stadt Sprockhövel sein soll. So steht es in Ausschussunterlagen, aber informiert hat ihn darüber offiziell bislang niemand. Am Freitagmorgen treffen wir ihn auf dem Parkplatz vor dem TSG-Vereinsheim. Um 9 Uhr kommen hier meist so 25 Menschen zusammen, die auf Einladung des größten Sportvereins Sprockhövels auf Wanderung gehen. Fünfeinhalb Kilometer, „nichts langes also, aber die Regelmäßigkeit ist wichtig“, sagt Hartmut Kroll, während er sich die Wanderschuhe schnürt.
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Regelmäßigkeit bei der Bewegung. Das ist es, sein Rezept. Vor gut 30 Jahren hat der Mann, der aus Bielefeld stammt, hier in Sprockhövel als Radfahrer einen sehr schweren Verkehrsunfall gehabt. Um den Schaden, den er damals erlitten hat, zu verdeutlichen, malt er seinem Gesprächspartner mit dem Finger eine Zick-zack-Linie auf den Rücken. „Mehrere Male war das Rückgrat angebrochen, ist schief verwachsen“, sagt er. Der dringende Rat der Ärzte damals: Bewegung, die Muskulatur stärken, um den Fehler im Gerüst aufzufangen. Und das hat Hartmut Kroll beherzigt.
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Und weil Alleinsport jeder Geselligkeit entbehrt, hat er sich gezielt Vereinen angeschlossen. „Bei der TSG Sprockhövel arbeite ich als Übungsleiter für Schwimmen und Prellball“, berichtet er. Und er ist tätig im Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Sprockhövel. „Das ist auch ein Engagement, bei dem ich mich für meine neue Heimat Sprockhövel einsetzen möchte“, sagt Kroll. Für das kleine Juwel des Vereins, die Heimatstube an der oberen Hauptstraße, krempelt er auch schonmal die Ärmel hoch und säubert das Außengelände. „Es soll ja schön sein dort.“
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Dann wie gesagt die Freitagswanderung, dasselbe aber auch nochmal donnerstags, ebenfalls um die fünfeinhalb Kilometer jeweils, aber dann im privaten Rahmen. Und es gibt noch eine weitere Aktivität, die erwähnt werden muss, wenn die Rede auf Hartmut Kroll kommt: Für den Heimatverein hat er auch Verantwortung bei der Pflege der Bergbauwanderwege übernommen, ist Pate für den Wanderweg Herzkamper Mulde.
Eine solche Patenschaft bedeutet auch wieder Bewegung für Hartmut Kroll. „Ich gehe den Weg regelmäßig, schneide wuchernde Hecken und Dornen beiseite, damit Interessierte mühelos hier wandern können“, sagt er. Mit den Wegmarkierungen hat Kroll indes nichts zu tun. Das mache ein Kollege, der eigens dafür vom Sauerländischen Gebirgsverein geschult worden sei.
Frohe Botschaft durch einen Bekannten erfahren
Dass er Preisträger des Heimatpreises 2024 sein soll, davon hat er über einen Bekannten erfahren. „Ich wusste nicht, dass ich in der engeren Wahl bin und ich weiß auch nicht, wer das entscheidet und warum“, sagt er. Natürlich freue er sich, ein Preisgeld von 1500 Euro soll er bekommen, nun wartet er auf eine Benachrichtigung.