Sprockhövel. Das Ziel: Die beruhigte Innenstadt grüner machen. In Sprockhövel soll das Prinzip des Urban Gardening dabei helfen. Was die Bürger dazu sagen.

Auch wenn Sprockhövel und Umgebung sehr grün sind, gibt es trotzdem auch in der Stadt Menschen, die gerne ein Stück Land beackern würden, weil sie selbst keine Möglichkeit haben dazu. Wenn Kleingartensiedlungen als Ausweichangebote ausfallen, kommen vielleicht öffentliche Flächenangebote ins Spiel. In Sprockhövel bietet die Verwaltung demnächst Flächen für Urban Gardening an, fürs Gärtnern in der Stadt.

Stadt berichtet von Anfragen

Denn es gibt in Sprockhövel durchaus Bedarf, und dabei sind die Antriebe ganz verschieden. Die Stadtverwaltung berichtet, dass es seit einiger Zeit Anfragen gebe, die einerseits eine schönere Begrünung der Innenstadt von Niedersprockhövel wünschen, andererseits in Eigenregie auf Flächen, die von der Kommune zur Verfügung gestellt werden für das, was Urban Gardening genannt wird.

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Die Stadt hat kürzlich in einem Fachausschuss zunächst über die Begrünung der Innenstadt gesprochen. „Erste Schritte wurden bereits getan, indem begrünte Stadtmöbel im Innenstadtbereich aufgestellt wurden, weitere - zwei bepflanzte Bänke, zwei Pflanzkübel mit Sitzauflagen und ein Pflanzkübel folgen in den nächsten Wochen.“ Mit dem Bau der Glückauf-Allee seien die Voraussetzungen geschaffen worden, den Ortskern umzugestalten und einen weniger vom Verkehr geprägten, attraktiveren Innenstadtbereich zu schaffen. Gäbe es Vorgaben bei der Pflanzenwahl entlang der Hauptstraße?Die Bepflanzung wird im Vorfeld mit der Stadtverwaltung abgestimmt, um den ökologischen und gestalterischen Ansprüchen Rechnung zu tragen“, betont die Stadt.

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Bereits jetzt ergäben sich jedoch Möglichkeiten, den Ortskern grüner und attraktiver zu gestalten. Eine Möglichkeit stellt Urban Gardening dar, worunter privates oder gemeinschaftliches Gärtnern auf kleinen, oft vernachlässigten Flächen mitten in der Stadt oder auf dem eigenen Balkon zu verstehen sei, wobei der Schwerpunkt „auf sinnstiftender Tätigkeit, umweltschonender Produktion und bewusstem Konsum der landwirtschaftlichen Erzeugnisse“ liege. Die Stadt nannte Beispiele in der Region wie etwa in Witten („Blumenpott“ im Wiesenviertel). Konkret sind Initiative für solche Projekte von Privatpersonen oder Vereinen im Rathaus vorstellig geworden.

Am Hopener Weg ist die zweite Fläche für städtisches Gärtnern im Angebot.
Am Hopener Weg ist die zweite Fläche für städtisches Gärtnern im Angebot.

Nun hat die Stadt drei in ihrem Besitz befindliche Flächen in Niedersprockhövel benannt, die sie für das Urban Gardening zur Verfügung stellen will. Zu finden sind sie am Kreisverkehr Wuppertaler Straße, am Hopener Weg und in der Nähe des Spielplatzes zwischen Hauptstraße und Gartenstraße. Die Stadt stellt klar: „Urban Gardening in diesen Bereichen soll in erster Linie dem Nutzpflanzenabau dienen“, also für Obst und Gemüse.

Der schmale Streifen Grün am Spielplatz nahe der Gartenstraße könnte Urban Gardening werden.
Der schmale Streifen Grün am Spielplatz nahe der Gartenstraße könnte Urban Gardening werden.

Frage an die Stadt: Ginge mit der Nutzung auch eine Verpflichtung für die Pflege einher? „Bei Interesse werden entsprechende Vereinbarungen zur Nutzung der angegebenen Flächen getroffen, um Rechte und Pflichten für das Urban Gardening zu regeln“, so die Stadt. Die Verwaltung beabsichtigt demnächst, einen öffentlichen Aufruf zu starten, um abzufragen, ob es seitens der Bürgerschaft Interesse gibt, entsprechende Projekte in Eigenregie auf diesen Flächen zu verwirklichen. Bei Interesse wäre die Verwaltung bereit, eine entsprechende Vereinbarung zur Nutzung dieser Flächen zu schließen.

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Doch wie sehen das die Sprockhövelerinnen und Sporckhöveler? Eine Passantenbefragung in Niedersprockhövel ergibt da ein uneinheitliches Bild. Konsens ist, dass die Idee der Stadtverwaltung für das Urban Gardening als gut zu bewerten sei. Doch bei der Bereitschaft sich einzusetzen gibt es Unterschiede: „Ich habe selbst einen großen Garten, der mit zeitweise über den Kopf zu wachsen droht“, sagt Henriette Wagenbach. Da wären doch eher die gefragt, die gärtnern möchten, denen aber das Grundstück dazu fehle.

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„Ich würde da gerne mithelfen“, sagt Rolf Kastner. Er habe zwar selbst einen kleinen Garten und viele Kästen auf dem Balkon, aber für das öffentliche Erscheinungsbild Sprockhövels sollte man sich schon mit seinen Möglichkeiten einsetzen als Bürger.