Sprockhövel. Susanne Sperber hat in Sprockhövel ein Haus und einen großen Garten. Sie sucht Mitstreiter für ein Leben in Gemeinschaft und Naturverbundenheit.
Die Sprockhövelerin Susanne Sperber hat ein Haus mit viel Wohnraum in Obersprockhövel und dazu einen Nutzgarten von fast 5000 Quadratmetern Fläche. Und sie hat eine Idee: Menschen wohnen hier zusammen und teilen die Leidenschaft für naturverbundenes Leben und Selbstversorgung, die die Nutzung des Gartens ermöglicht. Wer macht mit?
Gesunde Lebensweise angestrebt
Es geht um Haus Dräing an der Wuppertaler Straße, ein Haus mit bewegter Vergangenheit. Viele Jahre lang war es ein Restaurant, die längste Zeit Landgasthof, bis 1986 Susanne Sperber und Martin Blaßl die Immobilie, die dazugehörigen Anbauten und Ställe sowie das Land übernahmen. „Wir beide sind gelernte Köche unnd sahen hier die Möglichkeit, unsere Philosophie gesunder Ernährung in die Tat umzusetzen“, sagt die heute 64-Jährige. Frisches Gemüse und Kartoffeln chemiefrei aus dem Garten, Fleisch von ökologisch wirtschaftenden Betrieben, sowas war Ende der Achtziger und in den Neunzigern gastronomisch noch nicht so weit verbreitet. Der wirtschaftliche Erfolg blieb letztlich aus.
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In der Folge war Haus Dräing 17 Jahre lang ein China-Restaurant, „das einzige weit und breit“, sagt Sperber. Seit 2010 ist die Küche kalt, die gastronomische Phase ist beendet. Susanne Sperber arbeitet als selbstständiger Coach, Blaßl ist als Küchenchef der Uni Wuppertal in den Ruhestand gegangen. Die Leidenschaft beider bleibt jedoch der riesige Garten, dessen Obst- und Gemüsepalette das Angebot in jedem gut sortierten Supermarkt locker überbietet. Und die Überzeugung, dass in diesen Zeiten von Erdausbeutung und Krisen eine gesunde Lebensweise, die mit eigenen Händen erarbeitet wird, allein glücklich macht.
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Das Haupthaus an der Wuppertaler Straße ist seither Gegenstand von intensiven Überlegungen und Planungen. Die Voraussetzungen sind jetzt soweit gediehen, dass eine neue Nutzung möglich ist. „Was wollen wir mit dem Haus, wenn es kein Restaurant mehr ist? Das haben wir uns gefragt, eine Lösung sollte auf jeden Fall wertschöpfend sein“, sagt die Sprockhövelerin.
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Irgendwann haben Sperber und Blaßl ihre vielen Überzeugungen zusammengebracht: Sechs Wohnungen sollen in dem Haus untergebracht werden, in dem die beiden bereits zwei bewohnen: Eine wird 140 Quadratmeter, eine 110, eine 90 und eine 45 Quadratmeter haben. Der Zugang ist ebenerdig, die Wohnungen sollen barrierefrei und behindertengerecht sein. Nun werden Interessenten gesucht, die aber nicht nur nach einer Bleibe im Grünen suchen. „Es wird auch wahrscheinlich in Vertragsform festgelegt, dass bestimmt Erwartungen mit dem Einzug ins Haus Dräing verbunden sind“, sagt die Eigentümerin.
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Hier soll niemand für sich allein wohnen, Gemeinschaft wird groß geschrieben. Es soll in der Gruppe abgesprochen werden, wie der große Garten genutzt werden soll. „Dabei entscheidet natürlich jeder selbst, was er oder sie anbauen will. Verbundenheit sollen Grundüberzeugungen bringen, wie sie Susanne Sperber formuliert: „Wir wollen natürlich leben, es ist egal, wie jung oder alt wir sind. Bodenständigkeit zeichnet uns aus, ein soziales Bewusstsein, Einsamkeit wollen wir nicht dulden.“ Dieses Bewusstsein zeige sich auch in der Gartenarbeit, Grundlage für körperliche und geistige Gesundheit.
Jeder behält seine individuelle Freiheit
Sperber möchte nur nicht missverstanden werden: „Diese Vision wird nicht als Ideologie durchgesetzt, jeder Mitbewohner hat natürlich seine individuelle Freiheit, verliert aber eben nicht die Gemeinschaft aus dem Blick.“ Ob zur Miete gewohnt werden soll oder Eigentum angestrebt wird und welche Modalitäten denkbar sind bei der Gartennutzung, Susanne Sperber ist für alle Fragen offen. Kontakt mit der viel beschäftigten Frau gibt es unter E-Mail s.sperber@t-online.de oder 02324 77526.