Sprockhövel. Wahrscheinlich noch konkurrenzlos in der Region: Der Sprockhöveler Martin Blaßl steht vor seiner ersten Bananen-Ernte. Wie es dazu gekommen ist.
Gemüse, Obst und Früchte im eigenen Garten anbauen, davon träumen viele und einige tun es ja auch. Was Martin Blaßl und seine Lebensgefährtin in Sprockhövel verwirklicht haben, darf in diesem Zusammenhang gerne als Paradies bezeichnet werden: Auf rund 4000 Quadratmetern bauen sie weit mehr Sorten an, als ein gut sortierter Markt je bieten könnte. Und jetzt kommen noch erste Exoten dazu.
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Beim Thema Gemüse hat Martin Blaßl alles erreicht
Wenn‘s um Gemüse geht, hat Martin Blaßl alles erreicht: Allein mit seinen 90 Sorten Tomaten, die er anbaut, lässt er jede Konkurrenz weit hinter sich. Aber darum geht es ihm gar nicht. Sein ganzes Berufsleben lang hat er in Küchen gearbeitet, so auch in der Uni-Mensa Wuppertal, war zuständig für gesunde Ernährung. „Das hat mich geprägt“, sagt der Küchenmeister, ein gebürtiger Badenser. „Und ich wollte nicht immer nur die Rohstoffe zur Verarbeitung übernehmen, ich wollte sie selbst erzeugen.“
Als er und seine Lebensgefährtin Susanne Sperber Gelegenheit bekamen, das Haus Dräing zwischen Schee und Obersprockhövel zu übernehmen, schlugen sie zu: Mehrere Gebäude und etliche Tausend Quadratmeter Land gehören dazu. Und dann, nach Eintritt in den Ruhestand, wurden aus Weiden Beete, sehr viele Beete auf rund 4000 Quadratmetern.
Beim Rundgang wird deutlich, hier ist jemand Selbstversorger auf höchstem Niveau. „Alles bio, wir düngen nur natürlich mit Hornspänen und hausgemachtem Kompost“, erläutert Blaßl. Was hier alles zu sehen ist: Alle bekannten Kohlsorten, Rote Beete, Staudensellerie, unüberschaubar viele Sorten Salat und Spargelkraut, die grünen Stangen sind längst abgeerntet. „Bis die Kartoffeln geerntet werden können, dauert es noch etwas“, sagt der Küchenmeister. Darf es etwas ausgefallener sein? „Hier wächst japanische Wollmistel, da drüben Avocados.“ Dazwischen: einige Sorten Zwiebeln und Knoblauch, Mangold, Chili, essbare Taglilien und natürlich Karotten.
Das Grundstück der beiden leidenschaftlichen Gemüsebauern, die wirklich nur für sich selbst pflanzen, hegen und pflegen, endet an der Wuppertaler Straße, eine Reihe Obstbäume bilden die Grenze. Blaßl und Sperber sprechen von Schädlingen, die ihnen immer mal wieder alles vermasseln. „Wühlmäuse, die von unten die Pflanzen abnagen, aber auch Vogelschwärme, die in wenigen Minuten einen ganzen Kirschbaum zerpflücken“, erzählen die beiden. Dagegen sei noch kein Kraut gewachsen.
Dann wird es Zeit, den heimlichen Star des Großgartens ins Visier zu nehmen. Große Blätter hat die Bananenstaude, aber keinen Stamm wie die Obstbäume. Fachleute nennen es Pseudostamm, was da diffus in die Höhe wächst und komplexe Blütenstände ausbildet. Jeder dieser Pseudostämme blüht nur einmal und stirbt nach der Blüte ab. Vor und während der Blüte treiben die Stauden Ableger aus, die das Weiterleben der Pflanze sicherstellen.
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Blaßls Bananenstaude ist mittlerweile sechs Jahre alt und wird, wenn das Wetter nicht völlig Kapriolen schlägt, in diesem Jahr erstmals Bananen ausreifen, die sich wie gebobene grüne Stengel unterhalb der Blüte zeigen. „Auch die großen Bananenblätter kann man übrigens essen“, sagt der Fachmann. In den afrikanischen Herkunftsländern wird Fisch auf ihnen geröstet und mitverspeist.
Dass es hier in Sprockhövel jetzt Bananen gibt, schiebt Martin Blaßl auch auf die Folgen des Klimawandels. „Vor zehn Jahren wäre so etwas noch nicht möglich gewesen“, weiß er. Im Winter muss er die exotische Pflanze gegen den Frost in Baumwolle einpacken. „Aber ansonsten ist die Banane ziemlich robust.“
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