Sprockhövel. In Sprockhövel steigt ein Fußballturnier für geistig Behinderte. Beschwerden über Schiedsrichter gibt es hier nicht. Die Geschichten und Fotos:
Dieses Turnier ist anders als EM, WM oder viele andere Fußball-Turniere. Hier geht es um Spaß und Begeisterung statt Leistungsdruck. Aber: Ehrgeiz ist schon dabei, beim 34. Fußballturnier für Menschen mit geistiger Behinderung des TV Hasslinghausen in Sprockhövel. Spaß, Freude am Spiel und Teamgeist stehen ganz oben auf der Agenda. Das Turnier ist ein echtes Highlight für Spielerinnen und Spieler.
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Schon von Weitem hört man lautes Klatschen und Jubeln – Abpfiff! Mit einem Unentschieden geht der TV Hasslinghausen in das letzte Spiel der Hinrunde gegen die BS Velbert. Auch wenn sie das letzte Spiel vor der Mittagspause 1:2 verlieren, wird die Mannschaft mit großem Jubel von der Fangemeinde empfangen. Auch bei den Spielern sind keine Beschwerden über Schiedsrichter-Entscheidungen oder Niedergeschlagenheit zu hören. Spieler Tim Beckstedde will sein Leibchen schon an Trainingsleiter Harald Rohleder übergeben, der sagt „du hast doch noch ein Spiel“ – um den fünften und sechsten Platz – Beckstedde lacht daraufhin und läuft Richtung Küche.
Das Turnier in Sprockhövel wächst wieder
Insgesamt sechs Mannschaften konkurrierten am Samstag in zwei Gruppen um den Titel – aus Unna, Velbert, Wuppertal, Kamen und Asbeck. Manche Gruppen kommen von Werkstätten, andere von Vereinen, die sogar regelmäßig trainieren. „Ja das merkt man dann auch, ne. Also wenn die auch mal richtig auf dem Feld trainieren. Wir machen ja auch nicht nur Fußball, sondern haben ein generelles Sportangebot“, erklärt Harald Rohleder. Das Turnier findet das zweite Jahr nach der Pandemie statt und darüber seien alle sehr froh, „die sind da immer ganz scharf drauf“, meint er. Im nächsten Jahr gibt es vielleicht wieder Zuwachs und ein Turnier mit acht Gruppen, wie vor der Pandemie.
„Er fühlt sich hier einfach sauwohl, unter Gleichgesinnten, wo er auch eine richtige Chance hat““
Einige Spieler seien schon von Anfang an dabei, also seit ganzen 34 Jahren. Zum zweiten Mal in Folge und als einer der jüngsten Spieler steht jedoch Lennox Kohls als Spieler auf dem Platz. Der 14-Jährige ist Dortmund Fan und hat einen Traum. „Wenn du irgendwann beim BVB spielen willst, dann musst du ganz oft Interviews geben“ sagt Mama Tanja Kohls zu Lennox, der etwas schüchtern scheint.
Fußball für Menschen mit Behinderung
Lennox machte das Anschlusstor zum Unentschieden gegen den BS Velbert. „Nach vorne laufen, Ecke, Pass“ – das ist das, was ihm am meisten Spaß am Spiel macht. „Er fühlt sich hier einfach sauwohl, unter Gleichgesinnten, wo er auch eine richtige Chance hat“, erzählt Tanja Kohls. Was Lennox sich wünschen würde, „dass Janosch mitspielt“. Trainer Janosch Seibel lacht und meint, „ich bin nicht umsonst nur Trainer geworden“.
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„Mal verliert man, mal muss man auch gewinnen“ – sagt Christopher (32). Im vergangenen Jahr hat er mit dem TV Hasslinghausen einen Pokal geholt. Den erhofft er sich auch in diesem Jahr wieder. „Ich spiele sehr gerne Fussball hier bei Hassinghausen. Das macht sehr viel Spaß“. Ein Spiel hat seine Mannschaft schon gewonnen und er selbst hat im Turnier schon ein Tor geschossen. Die Nummer 19 trägt er für seinen Jahrgang 91 auf dem Rücken.
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Michael trägt die Nummer elf, das steht jedoch nicht für sein Geburtsjahr. Er ist mit seinen 17 Jahren auch einer der jüngeren Spieler. Er freut sich, über eine sehr gute Torchance im vorigen Spiel. „Ich hoffe wir gewinnen das letzte Spiel auch noch“, sagt Christopher.
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Nun ist aber erstmal Mittagspause. Währenddessen werden nicht nur Salat, Bockwurst oder Frikadellen verspeist, sondern auch Elfmeter geübt oder Team-Besprechungen abgehalten. Für den TV Hasslinghausen reicht es dann am Ende leider nicht für einen Sieg. Schlimm ist das aber nicht, denn das Motto des Turniers lautet: Spaß!