Schlagersänger erfindet als Karnevalsprinz einen Kult-Song

Oberhausen. Der Oberhausener Stadtprinz hat sein Heimspiel im Saalkarneval gefeiert. Warum er plötzlich ohne Ornat auftrat. Und es am Ende sogar Tränen gab.

Er hat noch nicht genug: Wenn Thorsten Eckrich im Oberhausener Karneval auf der Bühne steht, dann wird aus dem als Schlagersänger bekannten „Ecki“ eine echte Tollität. Als Stadtprinz Thorsten I. zischt der Musiker (und gelernte Fahrlehrer) von Saal zu Saal. Und natürlich beglückt er die Narren nicht nur mit seinem dreifach schallenden Helau. Nein, Thorsten singt!

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Auch am Samstag klatschen 150 Gäste im ausverkauften Saal der Traditionsgaststätte „Haus Union“ an der Schenkendorfstraße im Takt. Die Karnevalsgesellschaft „Glück auf“ kennt das Bühnengespann gut. Schließlich ist es für den Regenten samt Gefolge ein Heimspiel. Die eng mit dem Bergbau verbundene Gesellschaft stellt in dieser Session den närrischen Machthaber.

Gute Laune bei der Karnevalsgesellschaft „Glück auf“ im Haus Union. Der noch junge Jeckenverein ist eng mit dem Bergbau verbunden und stellt in dieser Session den Prinz von Groß-Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Thorsten I. hat längst Spuren hinterlassen: Wenn er „Scha-la-la-la-la-la“ vorsingt, wissen die Zuschauer, was sie antworten sollen - nämlich „O, O, O, Oberhausen“. Der bei jedem Auftritt geforderte Song ist ein Liebeslied und Gute-Laune-Statement. Das verrät der weitere Text: „Beginn jeden Tag mit einem Lächeln, wo du auch bist. Leb den Moment, so dass du ihn nie mehr vergisst!“

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Eigentlich ist der Song auch ein Cover. Denn schon vor 13 Jahren brachte die Kölner Band „De Boore“ den Titel „Sha la la“ heraus. Doch der Prinz wollte das Stimmungslied nicht einfach nur nachsingen. „Wir haben vor der Session nach einem passenden Titel für unsere Live-Auftritte gesucht. Der Song sollte eine enge Verbindung mit Oberhausen enthalten.“

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Natürlich singen „De Boore“ nicht von Oberhausen. Hier improvisierte der Prinz - und dichtete um. Auch die Interaktion mit dem Publikum wird revierverbunden ergänzt: Denn wenn der Song erklingt, wedeln alle Gäste mit den Armen, um dann beim „O, O, O“ mit den Händen besagten Anfangsbuchstaben der Stadt zu formen. O steht in diesem Fall nicht nur für Oberhausen, sondern auch für Ohrwurm. Das Lied ist in hiesigen Karnevalskreisen längst Kult.

Ta-tü-ta-ta! Feuerwehrmann Kresse löscht aufflammende Langeweile normalerweise mit seinen Büttenreden. Auch bei der Prunksitzung der KG „Glück auf“ in Oberhausen zeigte er sich gut ausgerüstet. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Und so ist die Prunksitzung der KG „Glück auf“ wie eine Hitparade. Die Aktiven des Vereins basteln sich einen tragenden Programmpunkt einfach selbst und imitieren berühmte Stars. Sie treten als Mickie Krause auf, lassen die Gäste nach „Links“ und „Rechts“ tanzen. So wie die niederländischen Fans zur Fußball-EM. Nur eben ohne Oranje.

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Kleine Marienkäfer schüttelten dem Dreigestirn die Hand: Der Prinz brachte gestiftete Geschenktüten mit. Im Begegnungsraum des ambulanten Kinder- Jugendhospizdienstes in Oberhausen-Osterfeld veranstalteten Jecken von Blau-Gelb St. Marien für Möwennest-Kinder und Geschwister eine besondere Karnevalsfeier.

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Doch ein Star ist plötzlich echt. Der Stadtprinz legt kurzerhand sein Ornat ab und schlüpft in seine Schlagerrolle. Mit dem markanten grünen Hemd und ohne Prinzenmütze singt er „Bodo mit dem Bagger“. Mit der Neuauflage des Mike-Krüger-Klassikers wurde Thorsten Eckrich in der Schlagerszene bekannt.

Karneval Oberhausen 2025: Stadtprinz verwandelt sich plötzlich in Schlagersänger „Ecki“

Klingt nach einer One-Man-Show? Ist es aber nicht! Eckrichs Prinzenteam beinhaltet erstmals eine Ministerin und einen Pagen. Der Prinz dankt. Auch den fleißigen Mitgliedern seines Heimatvereins. Und als die Tanzgarde dankend mit einstimmt, kullern schon einige Tränen. Dabei hat das eng zusammengeschweißte Team die „tollen Tage“ der Helau-Session noch vor sich.

Tanzen können sie auch: Das Kinderprinzenpaar Emily I. und Max I. schaute bei der KG „Glück auf“ im ausverkauften Oberhausener Haus Union vorbei. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Prunksitzung erinnert an den klassischen Kneipenkarneval. Selbstgemachtes, gemischt mit reichlich Musik in einem hitzig temperierten Saal. Die Stimmung ist bestens. Das müssen auch die Mallorca Cowboys anerkennen. Die Erfinder des Schlagerklassikers „Das rote Pferd“ gratulieren nicht nur ihrem Sangeskollegen zur Regentschaft, sondern zetteln in launigen Bierglas-Kostümen eine Polonaise an. Die Ballermann-Sänger zeigen sich musikalisch wandelbar. „Ja, da simma dabei“ - diese Cowboys können es nämlich auch rheinisch jeck.

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