Oberhausen. Ein Oberhausener Karnevalsverein hat erstmals den „Rheinischen Herren-Frühschoppen“ in der Stadthalle übernommen. Was gut ankam und was nicht.
Karneval ist eine Gemeinschaftssache, betonen die Jecken. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Jeder Narr feiert dann doch etwas anders und so haben Frauen (Damensitzung), Familien mit kleineren Kindern (Kindersitzung) und Männer (Rheinischer Herren-Frühschoppen) zumindest einmal im Jahr eine eigene Veranstaltung. Am Sonntag blieben die Männer in der Oberhausener Luise-Albertz-Halle weitgehend unter sich. Top und Flop eines launigen Vormittags.

Warum war der „Rheinische Herren-Frühschoppen“ in diesem Jahr besonders?
Der „Männer-Karneval“ war in diesem Jahr besonders, weil er zum ersten Mal nicht vom Hauptausschuss Groß-Oberhausen als Dachverband, sondern mit der II. Karnevalsgesellschaft Zomkhosi von einem Verein ausgerichtet wurde. Schon die Damensitzung in der Atrium-Eventhalle hatten die „Blauen Funken“ übernommen. Der Hauptausschuss möchte sich stärker auf ureigene Aufgaben konzentrieren. Dazu zählt die Organisation der Karnevalszüge.
Auch interessant
Wie viele Besucher feierten in der Luise-Albertz-Halle mit?
Die Veranstalter vermeldeten 500 feiernde Jecken. Das ist etwas mehr als im Vorjahr. Ausverkauft war die Stadthalle damit aber nicht. Die langgezogenen Sitzreihen waren im vorderen Bereich ordentlich gefüllt. An den Seiten blieben Plätze frei.

Was fällt optisch auf? Was hat sich verändert?
Die Hallen-Atmosphäre wurde geschickt verdichtet. Statt die Sitzplätze bis zu den Türen zu bauen, stand gegenüber der Bühne eine große Theke. Eine Architektur, die für eine spürbar beschleunigte Getränkeversorgung sorgte. Die Gastgeber servierten nicht nur Pils, sondern auch das bei uns eher seltene Kölsch in Tisch-Fässchen zum Selberzapfen.
Auch interessant
Was war die größte Überraschung?
Mir kumme mit allemann vorbei! Diese den Höhnern und dem Schunkelhit „Festpiraten“ entliehenen Songzeilen nahm eine Jeckengruppe wörtlich. Der ehemalige Stadtprinz Hans-Hermann Mleczak hatte 130 Männer aus verschiedenen Vereinen von 1. KG Königshardt, über Schwarz-Weiß Buschhausen und Styrumer Löwen bis zu den Alstadener Bären mobilisiert, die in einheitlichen Kostümen (Strohhut, weißes Hemd, Hosenträger) mitfeierten - und zum Start als Überraschung mit einmarschierten. Damit wurde nicht nur der lahmende Vorverkauf beflügelt, sondern auch vereinsübergreifendes Engagement signalisiert. Mleczak: „Wir wollten gemeinsam etwas auf die Beine stellen.“

Bei manchen Herrensitzungen hagelt es Zoten von vorgestern - wie war‘s in Oberhausen?
Der Hauptausschuss hat eine Reform schon vor rund 20 Jahren angestoßen. Der Name Herrensitzung wurde in „Rheinischer Herren-Frühschoppen“ umgewandelt. Aus der Zeit gefallene Nackedei-Peinlichkeiten, wie ein sich entblätterndes Nummern-Girl, wurden früh aussortiert. Der damalige Hauptausschuss-Chef Heiner Dehorn reformierte das angestaubte Konzept im deutlich kleineren Ebertbad. Seit fünf Jahren ist die Sause zurück in der Stadthalle.
Auch interessant
Diesmal sorgte eine Mischung aus Stimmungskapellen, Tanzgruppen und Büttenrednern für eine verblüffend stimmige Frühschoppen-Atmosphäre. Die übrigens auch bei Frauensitzungen manchmal unterhalb der Limbostange tänzelnden Kalauer erschallten wohl dosiert. Kostprobe bei Büttenredner Oli der Körbes: „Sagt der Gast zum Kellner: Ich hätte gerne einen strammen Max mit drei Eiern! Antwortet der Keller: Hätte ich auch gerne!“ Tä-tä!

Was waren die Höhepunkte?
Die Tanzgarden sorgten für staunende Gesichter. Es reisten echte Stars des Show- und Gardetanzes an. Mit einem Reisebus rollten die „Kölner Paulinchen“ an, die für den Szene-Preis „Närrischer Oscar“ nominiert sind. Die Gardeleitung sagt hinter der Bühne: „Wir sind nur für diesen einen Auftritt nach Oberhausen gekommen. Das Publikum ist sehr aufmerksam und macht gut mit.“
Was kann besser werden?
Der Termin war nicht optimal. Am Abend zuvor feierten mit der AOK Weiß-Rot und der KG Blau-Gelb Vondern gleich zwei Vereine ihre große Prunksitzung. Das hat sicher Zuschauer gekostet, weil die Samstagssausen erst tief in der Nacht zu Ende gingen. Mit mehr Besuchern hätte man die eigentlich recht stimmige Atmosphäre noch ausbauen können.

Was war der größte Schmunzler?
Neben Stadtprinz Thorsten I. (Eckrich) marschierte auch das Dreigestirn um Prinz Bagga samt Garde und Gefolge in den Saal. Aus unerfindlichen Gründen avancierte Dreigestirns-Fahrer „Volker“ zum Publikumsliebling und wurde fortan mit Namens-Sprechchören den gesamten Auftritt über gefeiert. Die Folge: „Volker, Volker, Volker“ ohne Ende.
Auch interessant
Mehr zum Karneval 2025 in Oberhausen
- Ballermann-Hype? Warum Karnevalsvereine auf Brauchtum setzen
- Karneval 2025: Gefährden strengere Regeln die Karnevalszüge?
- Oberhausen: „ZDF-Fernsehgarten“-Star entert Karnevalsbühne
- Oberhausen im Kostümrausch: Styrumer knöpfen sich Trump vor
- Oberhausen: So familiär feiern Osterfelder ihren Karneval
- Karneval Oberhausen 2025: Veranstaltungen, Tipps und Termine
- Steffy Helau: Diese Schlagerstars singen in Oberhausen
- Oberhausen: Dieser Karnevalsprinz übernimmt 2025/2026
- Oberhausen: Schlagerstar überrascht mit neuem Currywurst-Hit
- Oberhausen: So feierten 850 Jecken mit einem Schlagerstar
- Karneval: Neue Damensitzung in Oberhausen - die Tops & Flops
- Dschungelcamp: Anna-Carina Woitschack sagt in Oberhausen ab
- Oberhausen: Plötzlich tanzt eine Boyband auf den Stühlen
- Michael Wendler in Oberhausen aus Spottrede gestrichen
- Schlagersänger neuer Karnevalsprinz: Er schreibt Geschichte