Oberhausen. An der Westfälischen Straße in Osterfeld soll ein neuer Park entstehen. Dabei ist völlig offen, was aus dem St.-Marien-Hospital wird.
Macht es Sinn, schon einen Park für Jung und Alt an der Westfälischen Straße in Osterfeld anzulegen, bevor feststeht, was aus dem benachbarten St.-Marien-Hospital wird? Darüber hat die Bezirksvertretung diskutiert. Sie hat am Ende darauf verzichtet, in der Frage Position zu beziehen. Wegen Zeitdrucks ist ein Aufschub angeblich alternativlos.
Seit Ende 2024 steht fest, dass das St.-Marien-Hospital als Krankenhaus nicht mehr gebraucht wird. Was aus dem Gebäude werden soll, ist unklar. SPD und Grüne in der Bezirksvertretung haben für März einen Bericht dazu beantragt.
Rund 50 Wohnungen auf dem ehemaligen Hallenbadgelände
Seit zwei Jahren ist aber bekannt, dass die Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft (MWB) zwischen Vikarie- und Westfälischer Straße, auf dem ehemaligen Hallenbad-Gelände, Mehrfamilienhäuser mit rund 35 Wohnungen bauen möchte. Noch Ende Dezember hatte sie sich aber öffentlich so geäußert, dass man bis auf einzelne Ausnahmen mit Neubauten aktuell zurückhaltend sei, weil die Baukosten viel zu hoch seien.
Für die MWB-Häuser müsste aber der bisherige Spielplatz auf dem Gelände verlagert werden. Weil sich im Rathaus eine ganz andere Komplikation ergeben hat, legten die Beamten den Bezirksvertretern den Plan vor, als Ersatz für den Spielplatz die neue Parkanlage als Grünstreifen an der Westfälischen Straße anzulegen, zwischen Heinestraße und Zufahrt zum St.-Marien-Hospital. Rund eine Million Euro soll das kosten.
Zu wenig in Osterfeld für den Klimaschutz getan
Die Komplikation, die sich im Rathaus ergeben hat, ist die: Weil Oberhausen überschuldet ist, kann das Rathaus fast nur noch bauen, wenn es dafür aus Düsseldorf Zuschüsse bekommt. Solche Fördergelder fließen seit Jahren auch nach Osterfeld, für den sozialen Zusammenhalt. Und dabei ist den Geldgebern 2023 aufgefallen, dass von ihrem Geld in Osterfeld herzlich wenig gegen den Klimawandel unternommen wird.
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Die Oberhausener wurden gebeten, doch wenigstens eine Baustelle zu melden, bei der auch dafür etwas getan wird. Die Fachleute wählten die Sanierung der Turnhalle an der Ripsdörnestraße. Aber weil dafür auch noch Gelder aus einem anderen Fördertopf benötigt werden, die nicht sicher sind, ließ man die Idee wieder fallen und verfiel auf die Parkanlage. Ein ähnliches Problem mit verschiedenen Fördergeldern, die benötigt werden, aber nicht gleichzeitig zur Verfügung stehen, gab es auch beim Gartendom.
Stadtrat soll alles von der Planung bis zur Endabnahme freigeben
In der Bezirksvertretung stellten sich Grüne und SPD auf den Standpunkt, es sei unklug, jetzt schon den Park zu planen, wo einerseits die MWB selbst mit ihrem Neubau zögert, womöglich über Jahre, und andererseits nicht klar ist, was aus dem St.-Marien-Hospital wird. Die CDU hielt das für unbedenklich. Chef-Stadtplaner Thomas Palotz erklärte, es gehe doch erst einmal nur um die Planung des Parks.
Bezirksbürgermeister Thomas Krey hielt Palotz entgegen, es würden aber alle Schritte beschlossen, bis zur Endabnahme. Der wiegelte ab, zunächst werde nur geplant. Auch hatte er noch einen anderen Grund parat: Bis Ende 2027 (eigentlich bis Sommer 2028) müsse der Park fertig sein. Sonst müssten über 231.000 Euro an Fördergeldern zurückgezahlt werden. Ob man auf andere Weise etwas fürs Klima tun kann, wo der Park selbst auch nur zweite Wahl ist, wurde nicht mehr diskutiert. Die Bezirksvertretung verzichtete, dazu eine konkrete Anregung für den Stadtrat zu beschließen.
MWB hat das Grundstück von der Stadt gekauft
Die MWB hat erklärt, dass sie an ihr Vorhaben festhält. Sie hat das Grundstück Ende Januar von der Stadt Oberhausen gekauft, will bald den Bauantrag stellen. Geplant sind nach Angaben des Investors 35 Einzelwohnungen mit einem großen Anteil an Wohnungen, die öffentlich gefördert sein werden (Sozialwohnungen), und Wohnungen mit Betreuungsangebot. Dazu kommt ein großer Anteil von Wohngemeinschaften. Angedacht ist auch eine Arztpraxis. Aber endgültig darauf festlegen will sich die Wohnungsbaugenossenschaft jetzt wegen der Baukosten auch noch nicht. Da hier aber mehrere Sozialwohnungen vorgesehen sind, gilt die Finanzierung durch die staatliche Förderung als weniger risikoreich im Vergleich zu rein privat finanzierten Wohnungen.