Oberhausen. Zum Jahreswechsel haben neue Pächter das bekannte „Hotel Schmachtendorf“ in Oberhausen übernommen. So wollen die Macher die Speisekarte ergänzen.
Neue Betreiber führen seit wenigen Tagen das „Hotel Schmachtendorf“ im Oberhausener Stadtnorden: Zum Jahreswechsel haben die Pächter der „Whitehouse Hotelmanagement GmbH“ den laufenden Betrieb für das bekannte Vier-Sterne-Hotel und angeschlossene Restaurant von der „Hotel & Restaurant Schmachtendorf Gross GmbH“ übernommen.
Hinter den neuen Chefs des etablierten Gasthauses steht mit Sandrina Goncalves, Karsten Rehmann und Peter Breidenbach ein branchenerfahrenes Trio. Zur Betreiberfirma gehören schon zwei Standorte der „B&B“-Hotels in Essen sowie ein Gasthaus in Duisburg. Zudem betreiben die Hoteliers das „Hotel Friederike“ in der Nachbarstadt Mülheim sowie das „Hotel Engelskirchen“ im Bergischen Land.
Die neuen Macher sehen an der Schmachtendorfer Straße großes Potenzial. 30 Doppelzimmer werden bislang überwiegend von Geschäftskunden gebucht. „Der Anteil ist gegenüber unseren Wochenendtouristen noch größer. Die Wiedereröffnung des Metronom-Theaters spüren wir bislang noch nicht unmittelbar“, sagt Karsten Rehmann. Und Sandrina Goncalves ergänzt: „Wir sind zehn Kilometer vom Centro entfernt. Die Zahl schreckt vielleicht einige ab. Dabei sind die Gäste ruckzuck dort.“ Über die Weihnachtstage seien dafür viele Privatgäste im Hotel gewesen, die über die Feiertage ihre Verwandten besucht hätten.
Hotel Schmachtendorf in Oberhausen: Neuer Vinylboden in 30 Zimmern, offene Bar
In allen Zimmern haben schon vor dem Jahreswechsel neue Vinylbeläge die vorhandenen Teppichböden ersetzt. Die 30 Hotel-Mitarbeiter sind übernommen worden. „Wir sind auf ein motiviertes, eingespieltes Team getroffen. Das ist nicht selbstverständlich und Gold wert.“ Das Gebäude von Besitzer Werner Fiebig öffnete zuvor über Jahrzehnte als Traditionsbetrieb „Gerlach-Thiemann“. Unter dem Namen „Hotel Schmachtendorf“ werden, nach einem Jahr Umbauzeit, seit 2016 die Zimmer vermietet.
Die neuen Betreiber wollen vor allem die angeschlossene Gastronomie stärker für Bürger aus dem Stadtteil öffnen und Laufkundschaft erreichen. „Die Schmachtendorfer können nicht nur zum Essen vorbeikommen, sondern auch ein Glas Bier oder Wein trinken. Das ist in der Vergangenheit vielleicht etwas zu kurz gekommen“, sagt Karsten Rehmann. An der Theke werden mit König Pilsener und Bitburger Pils gängige Biermarken angeboten. Auch Cocktails stehen auf der Karte.
„Die Schmachtendorfer können nicht nur zum Essen vorbeikommen, sondern auch ein Glas Bier oder Wein trinken. Das ist in der Vergangenheit vielleicht etwas zu kurz gekommen.“
Da anmietbare Privaträume in Gaststätten seltener werden, registrieren die Hotel-Betreiber eine steigende Nachfrage nach Sälen. Im Hotel könne man unterschiedliche Gesellschaften räumlich problemlos trennen. „Wir können zum Beispiel zeitgleich vier verschiedene Kommunionfeiern unterbringen.“ Auch der große Weinkeller ist mit Tischen und Stühlen ausgestattet.
Von der Außengastronomie versprechen sich die Hoteliers zusätzliche Impulse. Der Biergarten steht Zigarrenrauchern offen. „Fahrradfahrer können bei ihren Touren bei uns rasten.“ Mit vier Sternen steht das „Hotel Schmachtendorf“ mit an der Spitze der am höchsten klassifizierten Hotels in Oberhausen. Denken die Macher an einen fünften Stern, da dieser in ganz Oberhausen noch fehlt?
„Die Frage, ob sich eine höhere Sterne-Kategorie lohnt, ist berechtigt“, sagt Sandrina Goncalves. „Der Standard unterscheidet sich aber kaum. Wir müssten allerdings eine Nachtschicht zur Verfügung stellen. Und zusätzlich einen Concierge stellen.“ Gemeint ist damit in der Regel eine Hotelkraft, die über mehrere Sprachen verfügt und für speziellen Service, beispielsweise im Bereich der Reservierungen oder der Organisation von Touren, zuständig ist. Das sorge für Herausforderungen bei der Personalplanung, erklärt Goncalves.
Hotel Schmachtendorf in Oberhausen: Borussia Mönchengladbach buchte das gesamte Haus
Etliche Promis waren sowieso schon im Hotel. Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach mietete das komplette Haus an, rollte Massage-Liegen in die Zimmer. Auch Schlagerstars wie Anna-Maria Zimmermann („Tausend Träume weit“) stiegen in der Nähe zum Schmachtendorfer Markt ab.
75 Prozent der Gäste buchen über die weit verbreitete Internetplattform Booking.com. Reservierungen über die hoteleigene Homepage sind aber möglich. Diese Preise seien mindestens genauso teuer wie bei der großen Zimmer-Suchmaschine oder auch etwas günstiger, sagen die Hotel-Chefs. „Einige Bestandskunden greifen noch lieber zum Hörer und reservieren telefonisch. Neuankömmlinge und Geschäftskunden reservieren dagegen fast ausschließlich online.“ Ein Doppelzimmer koste im Schnitt rund 95 Euro. Die Preise sind aber branchenüblich dynamisch.
Mit dem Frühstück wollen sich die Hotelbetreiber von der Konkurrenz abheben. Für 17,90 Euro pro Person sind zum Beispiel Lachs, Schweinemett, vom Koch frisch gegarte Putenbrust als Aufschnitt, Brötchen, Croissants, Pinienkerne, selbst gemachte Erdbeer-Tonkabohne-Marmelade bis zum Bio-Ei enthalten.
Die Restaurant-Speisekarte bleibt mit bekannten Klassikern erhalten, dazu zählen Steakgerichte. Die Macher wollen die Speisen aber um mediterrane Gerichte, etwa spanische Tapas, ergänzen. Ein Mittagstisch mit leichten Business-Gerichten ist im Gespräch. Derzeit öffnet das Restaurant von Dienstag bis Samstag zwischen 17 bis etwa 22 Uhr. Sonntags geht es um 12 Uhr los. Es wird nachmittags Kaffee und Kuchen serviert.