Oberhausen. Der 20 Millionen Euro teure Umbau des Kaufhof-Gebäudes in Oberhausen geht in den Endspurt. Im Inneren ist ein spektakuläres Atrium entstanden.
Baugerüste verdecken die Fassade, im Inneren ackern bis zu 100 Handwerker zeitgleich an dem 20 Millionen Euro teuren Umbau des alten Kaufhof-Gebäudes in der Oberhausener Innenstadt. Ingenieur Gero Leuttner, der für die Projektsteuerung verantwortlich ist, schaut zuversichtlich, aber beschäftigt aus. „Wir liegen im Kosten- und Zeitplan!“ Im Frühjahr 2020 soll das 200 Zimmer große Drei-Sterne-Plus „Arthotel Ana Oberhausen“ eröffnen – was das Gebäude bei unserem exklusiven Blick hinter die Kulissen der Baustelle offenbart, ist eine völlig verwandelte Immobilie.
Stahlskelett als Kniefall vor dem Ruhrgebiet
Staubig ist es noch in den Treppenhäusern, lange Kabel quillen aus Schächten – bohren, hämmern, krachen: Überall klingt es nach Arbeit. Am ehemaligen Kaufhof-Eingang an der Helmholtzstraße sehen Baustellen-Kiebitze von außen schon länger eine breite Glasfassade. Hier entsteht das Foyer für die Anmeldung – und außerdem ein breiter Frühstücksbereich.
Früher gingen die Kaufhof-Kunden hier auf Erkundungstour und wechselten auf die Rolltreppen. Doch diese sind längst abgebaut. Zwei neue Schächte für Aufzüge kann man schon erkennen. Auch eine neue Fußgängertreppe führt in die erste Etage.
Und die dickste Überraschung gibt es genau hier. Lichtdurchflutet sind die Flure des ersten Obergeschosses. Gero Leuttner deutet auf die Fenster, die eine Atrium-Kulisse zeigen. „Der anspruchsvollste Teil des gesamtem Umbauvorhabens“, sagt der Berliner. Die Baukräfte haben unbemerkt von der Öffentlichkeit eine innenliegende Kernfläche abgetragen. Es sieht, laienhaft formuliert, aus wie ausgestanzt. Nur noch das Stahlskelett des Gebäudes verbindet diese neu entstandene Freifläche. Eine künstlerische Note, eine Hommage an die industrielle Vergangenheit des Reviers soll es sein – und zugleich ein Vorhaben mit praktischem Nutzen.
200 Zimmer von der ersten bis zur dritten Etage
Einmal werden so die innenliegenden Hotelzimmer mit Licht versorgt, da so nun ein Außenfenster möglich ist. Und wichtiger – das Gebäude behält seinen ursprünglichen statischen Charakter.
Immerhin reicht das Atrium gleich drei Etagen tief hinab – auf dem Dach bleibt das Parkdeck erhalten, genauso wie die Stellplätze im alten Parkhaus, die auch künftig von nicht im Hotel übernachtenden Autofahrern genutzt werden sollen.
Spannend wird es auch in den oberen Etagen. Früher schlemmten sie hier im Kaufhof-Restaurant oder schlenderten durch die Spielwaren-Abteilung. Nun reihen sich in den das Atrium umrundenden Fluren Zimmer an Zimmer. Die Räume sind meist noch kahl. Doch wenn Leuttner erzählt, kann man erahnen, wie es später aussehen soll. Rund 23 Quadratmeter messen die einfachen Räume. Es gibt barrierefreie Duschen und wahlweise den Blick auf Marktstraße, Paul-Reusch-Straße oder Saporishja-Platz.
Rundverkehr für Reisebusse entsteht am Seiteneingang
Im dritten Obergeschoss wechseln die Macher das Konzept: Diese Etage zielt im „Arthotel Ana“ später nicht auf den Kurzbesuch, sondern auf längere Aufenthalte. Die Zimmer sind größer und sollen später eher an ein Apartment erinnern. Es gibt zudem einen gemeinschaftlichen Sozialraum. Eigenständiges Kochen soll in kleinen Küchen möglich sein.
Es geht wieder abwärts. Im Untergeschoss hat das Hotel seine kleinste Fläche. Sanitäranlagen für die Lobby wird es hier später geben. Direkt neben dem Foyer wird es da schon interessanter: Neben der Zufahrt zum Parkhaus entsteht im Hof ein Rundverkehr für Reisebusse.
Hotel heißt „Arthotel Ana Oberhausen“
Die Unterkunft im alten Kaufhof-Gebäude in der Oberhausener Innenstadt wird künftig „Arthotel Ana Oberhausen“ heißen und zur Kategorie Drei-Sterne-plus gehören.
Die Hotels gibt es bereits in Deutschland, jedoch vornehmlich im Süden des Landes. Das „Arthotel Ana Oberhausen“ wird das erste Haus in Nordrhein-Westfalen.
Dieser soll die Fahrzeuge von der Helmholtzstraße neben das Hotel führen und einige Meter weiter zurück. An dieser Stelle gibt es auch einen separaten Zugang zur Hotel-Lobby. Dadurch sollen Reisegruppen bequem aus dem Bus ins Hotel wechseln, ohne die öffentliche Straße zu blockieren. Leuttner macht kein Geheimnis daraus, dass dieser logistische Vorteil deutlich zur Standortwahl beigetragen habe.
Auch wenn der Zeitplan hier bislang stimmt, gibt es wenig Zeiträume zum Trödeln. Bis März 2020 wollen sie das Mammutprojekt in der Oberhausener Innenstadt zum Abschluss bringen.