Schmachtendorf hat sein Hotel zurück: Ein Jahr nach dem überraschenden Aus für das traditionsreiche Hotel-Restaurant Gerlach-Thiemann hat das Hotel Schmachtendorf nach gut einem Jahr Umbauarbeiten seit Anfang August geöffnet. Hotel-Chef Marcel Habendorf (36) spricht in unserem Interview darüber, was sich im Gebäude genau verändert hat und was die Betreiber im neuen „Schmuckkästchen“ für die Zukunft planen.
Was hat sich im Gebäude des alten Hotel Gerlach-Thiemann genau verändert?
Es war schon eine komplette Kernsanierung. In den ersten Tagen nach der Eröffnung haben selbst Alteingesessene das Gebäude von Innen nicht wiedererkannt. Der große Anbau, der erst in den 1970er und 1980er Jahren hinzugekommen ist, wurde nun komplett umgestaltet. Das Ursprungsgebäude an der Ecke Hiesfelder Straße und Buchenweg ist abgerissen worden. Dieses Haus war nicht mehr zu retten.
Was haben Sie erneuert, was nicht direkt auf den ersten Blick zu erkennen ist?
Früher gab es in den Kellerräumen eine Saunaanlage. Diese hatte aber ihre beste Zeit hinter sich. Wir wollten unseren Schwerpunkt auf die Gastronomie legen. Darum haben wir uns gegen eine neue Sauna entschieden. Im Untergeschoss gab es auch einen alten Frühstücksraum. Wir halten es aber nicht für zeitgemäß, die Gäste zum Frühstücken in den Keller zu schicken. Darum gibt es das Büfett nun im Restaurant.
Was ist mit dem alten Frühstücksraum geschehen?
Hier gibt es nun einen Weinkeller mit begehbarer Klimazone. Man kann ihn für Veranstaltungen nutzen. 24 Personen finden dort Platz.
Was ist mit den Zimmern passiert?
Wir haben 25 Zimmer komplett renoviert. Sie sind mit Flach-Bildschirm, Klima-Anlage, besonderen Matratzen und WLAN ausgestattet. Zusätzlich bieten wir aber auch eine LAN-Kabelverbindung zum Internet an. Das ist für einige Firmenkunden wichtig, weil diese sich manchmal bei geschäftlichen sensiblen Anlässen nicht mehr über WLAN-Verbindungen einloggen dürfen. Es sollen außerdem noch fünf weitere Zimmer hinzukommen...
Wo wird gebaut?
Hinter dem Gebäude. Dort entsteht ein Veranstaltungssaal für mehr als 100 Gäste. Dieser wird dann für Hochzeiten, Jubiläen oder Geburtstage vermietet. Er würde aber auch Vereinen und Vereinigungen die Gelegenheit bieten, größere Sitzungen abzuhalten oder mittelgroße Feiern auszurichten. Der Raum wird in der Mitte teilbar sein. Oberhalb des Saals entstehen noch einmal fünf weitere Hotel-Zimmer. Davor wird ein Biergarten gestaltet. Dieser ist mit einer Grünanlage vom Parkplatz abgetrennt. Anfang des kommenden Jahres soll alles fertig sein.
Bildet das Hotel eher eine geschlossene Gesellschaft?
Nein, wir haben uns für einen offenen Restaurant- und Barbereich entschieden. An der Theke kann man sich dazusetzen und einfach nur ein Bierchen trinken. Das nehmen bereits viele Schmachtendorfer an. Das Hotel soll ein Mittelpunkt von Schmachtendorf werden. So wie es Jahrzehnte lang vorher war.
Was im Restaurant auffällt: Es gibt wenig Trennwände und trotzdem keine Kantinen-Atmosphäre. War die offen liegende Küche geplant?
Es sollte bewusst alles offener gestaltet werden. Man soll auch in die Küche schauen können. Das hat etwas von Erlebnisküche. Ich kannte das aus meiner Zeit auf Schloss Hugenpöttchen. Das sorgt für Transparenz. Außerdem sieht man, dass unsere Schnitzel nicht aus der Fritteuse kommen, sondern in der Pfanne gebraten werden. Außerdem sind die Köche so nicht in einem Hinterraum versteckt, sondern haben Kontakt zum den Gästen.
Wer bucht die Zimmer?
Momentan sich es überwiegend Gäste, die geschäftlich unterwegs sind. Das Hotel besitzt vier Sterne. Trotzdem sind viele noch positiv überrascht. Auch einige Schmachtendorfer fragen an, wenn sie Verwandte unterbringen wollen.